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Cem Özdemir bei Illner: So verlief das Ende von Jamaika wirklich

Nach dem Jamaika-Aus nun abermals eine GroKo? Bei Maybrit Illner diskutierten die Gäste darüber. (Bild: ZDF/Svea Pietschmann)
Nach dem Jamaika-Aus nun abermals eine GroKo? Bei Maybrit Illner diskutierten die Gäste darüber. (Bild: ZDF/Svea Pietschmann)

Das Aus von Jamaika ist zwar erst wenige Tage her, aber es ranken sich bereits etliche Mythen darüber, was denn nun wirklich zum Abbruch der Verhandlungen geführt hat. Grünen-Politiker Cem Özdemir gab in der Sendung von Maybrit Illner Details preis.

„Kanzlerin ohne Mehrheit – muss Deutschland wieder wählen?“ – zu diesem Thema lud Gastgeberin Maybrit Illner am Donnerstag zum Talk in ihre Sendung. Nach den geplatzten Jamaika-Verhandlungen stehen drei Möglichkeiten im Raum, wie es nun im politischen Berlin weitergeht: Mit einer Merkel-Minderheitsregierung, mit einer Wiederauflage der Großen Koalition oder aber mit Neuwahlen. Doch am Ende drehte sich die Diskussion der Talk-Gäste fast ausschließlich wieder um Jamaika.

Cem Özdemir: „Wir sind der FDP sehr weit entgegengekommen“

Geladen waren der Politikberater Michael Spreng, Cem Özdemir von den Grünen, FDP-Generalsekretärin Nicola Beer, Justizminister Heiko Maas (SPD), Innenminister Thomas de Maizière (CDU) sowie die Journalistin Kristina Dunz von der „Rheinischen Post“.

Gleich zu Beginn stand die Frage im Raum, woran Jamaika denn gescheitert sei? Cem Özdemir gab Insiderwissen preis: „Wir sind der FDP sehr weit entgegengekommen“, sagte der Grünen-Politiker und zählte jene Themenbereiche auf, in denen man sich mit den Liberalen einig oder fast einig geworden sei: Soli, Glasfaser-Ausbau, Vorratsdatenspeicherung, Bildung. „In der letzten Runde wurde offensichtlich, wir werden uns einigen“, erinnert sich Özdemir an das Verhandlungs-Finish.

Nicola Beer und Cem Özdemir sind unterschiedlicher Auffassung über das Jamaika-Aus. (Bild: ZDF/Svea Pietschmann)
Nicola Beer und Cem Özdemir sind unterschiedlicher Auffassung über das Jamaika-Aus. (Bild: ZDF/Svea Pietschmann)

Doch kurz vor einer Einigung habe FDP-Chef Christian Lindner gesagt: „Sorry, Gespräche zu Ende.“ Özdemir und Merkel hätten Lindner gefragt, woran es denn liege. „Er sprach vom Gesamteindruck, vom Gefühl“, sagte Özdemir. Und stellt dann klar, worum es in der Politik seiner Meinung nach eigentlich gehe: „Gefühle sind wichtig, aber in der Politik geht‘s um Fakten. Und ich hab mal gelernt von einem großartigen Lehrer: Erst kommt das Land, dann kommt die Partei.“

Es wird kräftig ausgeteilt

Auch Thomas de Maizière hat am Jamaika-Abbruch offenbar noch schwer zu knabbern. Er ging Nicola Beer frontal an: „Wann genau haben Sie beschlossen, den Saal zu verlassen?“ Die erwidert schließlich, dass man am Sonntag gegen 22 Uhr beschlossen habe, die Verhandlungen abzubrechen. Also kurz bevor die FDP diesen Schritt publik machte. Man habe den Abbruch nicht von langer Hand geplant, wie das einige nun kolportieren würden.

Welcher Politiker muss nach dem Jamaika-Aus um seinen Posten bangen?

Politikberater Spreng konfrontierte Beer: „Wenn bei einer Veranstaltung drei Leute einer Meinung sind und einer anderer Meinung, wer ist dann der Geisterfahrer?“ Doch die FDP-Generalsekretärin konterte: „Vielleicht ist die Sache die, dass man einen sucht, den man in die Ecke stellen kann.“ Und wiederholte: „Es ging nicht um Parteitaktik.“

Heiko Maas (m.) findet, seine Partei dürfe sich nicht wie ein „trotziges Kind“ benehmen. (Bild: ZDF/Svea Pietschmann)
Heiko Maas (m.) findet, seine Partei dürfe sich nicht wie ein „trotziges Kind“ benehmen. (Bild: ZDF/Svea Pietschmann)

Für das Hin und Her zwischen Grünen und Liberalen hatte Heiko Maas von der SPD keine freundlichen Worte übrig. Den Schlagabtausch zwischen Özdemir, Beer und auch de Maizière nannte Maas „den Therapieteil der Sendung“. Dann kam er auf seine eigene Partei zu sprechen: „Es ist schön, wie nett auf einmal alle zur SPD sind“, sagte der geschäftsführende Justizminister. Ob die Sozialdemokraten nun doch in Verhandlungen mit der Union treten würden, liege an den Parteigremien.

„Die SPD kann sich nicht wie ein trotziges Kind verhalten“

„Wir reden gerade darüber, ob wir diesen Beschluss, den wir gefasst haben, behalten oder ob wir Gespräche führen“, sagte Maas und spielte damit auf seine Parteikollegen an, die zu dieser Zeit im Willy-Brandt-Haus in Berlin tagten. Kategorisch ausschließen wollte er ein Abrücken seiner Partei vom Gang in die Opposition nicht.

Aber: „Die SPD kann sich nicht wie ein trotziges Kind verhalten“, sagte Maas und fügte später hinzu: „Es liegt jetzt an den Gremien der SPD, ob sie diese Haltung korrigieren will.“ Eine Führungsdebatte in den eigenen Reihen wies der Jurist zurück: „Das ist Käse.“

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