China hält Rekord-Militärparade zum Kriegsgedenken ab

Bei einer Waffenschau im 21. Jahrhundert dürfen Drohnen nicht fehlen. Foto: Wu Hong

China will seine Streitkräfte um 300.000 Soldaten verringern. Staats- und Parteichef Xi Jinping kündigte den Truppenabbau zu Beginn der größten Militärparade in der Geschichte der Volksrepublik an.

Mit seiner Rede eröffnete Xi Jinping die monumentalen Gedenkfeiern zum 70. Jahrestag des Endes des Zweiten Weltkrieges in Asien.

Trotz der waffenstarrenden Parade mit mehr als 12.000 Soldaten und atomar bestückbaren Langstreckenraketen versicherte der Präsident, dass China «einer friedlichen Entwicklung verpflichtet» sei. «Durch die Erfahrung des Krieges wissen die Menschen den Frieden noch mehr zu schätzen.» In einer schwarzen Limousine vom Typ «Rote Fahne» stehend nahm der Präsident die Ehrenformationen ab.

Es ist die erste Waffenschau Chinas zum Kriegsgedenken. Alle früheren Militärparaden hatten zum Jahrestag der Staatsgründung am 1. Oktober stattgefunden. Die Verkleinerung der mit knapp 2,3 Millionen Soldaten personell größten Streitmacht der Welt ist offenbar Teil einer mit Spannung erwarteten Militärreform, mit der Xi Jinping die Streitkräfte modernisieren und schlagkräftiger machen will.

Zur Erinnerung an die Kapitulation Japans marschierten die Truppenteile an der Ehrentribüne am Tor des Himmlischen Friedens vorbei. In Formationen flogen 200 Militärflugzeuge über ihre Köpfe. Rund 500 gepanzerte Fahrzeuge und verschiedene Raketensysteme rollten über die «Straße des Ewigen Friedens». Hinter den Panzern bildete sich eine große Abgaswolke. Mehr als 80 Prozent der Waffensysteme sind nach offiziellen Angaben nie zuvor gezeigt worden.

Unter den rund 30 Staatsgästen waren Russlands Präsident Wladimir Putin, UN-Generalsekretär Ban Ki Moon und Präsidentin Park Geun-hye aus Südkorea, das ebenfalls unter Japans Aggression gelitten hatte. In der Parade marschierten auch rund 1000 Soldaten aus 17 Ländern wie Russland, Kuba, Kasachstan, Mexiko, Pakistan und Serbien mit.

Viele Staatsführer sahen von einer Teilnahme an der Waffenschau ab, mit der China auch seinen neuen Machtanspruch in der Welt demonstriert. Deutschland und die USA schickten Botschafter. Als einziger EU-Spitzenpolitiker reiste Tschechiens Präsident Milos Zeman an. Der in China viel kritisierte, rechtskonservative japanische Ministerpräsident Shinzo Abe hatte eine Einladung zum «Gedenktag zum Sieg im chinesischen Volkskrieg gegen die japanische Invasion und im Kampf gegen den Faschismus» ausgeschlagen.

Vor dem Hintergrund der Inselstreitigkeiten Chinas mit seinen Nachbarn im Ostchinesischen und Südchinesischen Meer wurde die Militärparade auch als Demonstration der Stärke gesehen. Ebenfalls heikel ist der Schauplatz der Militärparade. Auf den Straßen um den Platz des Himmlischen Friedens hatte die Volksbefreiungsarmee 1989 die friedliche Demokratiebewegung blutig niedergeschlagen. Einige hundert Menschen kamen damals ums Leben.

Die Abwesenheit gewichtiger Staatsführer kommentierte der zuständige Militärvertreter Qu Rui: «Die Geschichte lässt sich durch die Haltung bestimmter Länder nicht ändern.» 35 Millionen Chinesen sind nach offiziellen Angaben im Zweiten Weltkrieg getötet oder verwundet worden. Andere Quellen sprechen von rund 14 Millionen Toten in China.

Xinhua