Chinesische Stadt Xi’an eröffnet eigene Spur für Smartphone-Nutzer

Die Spur für Smartphone-Junkies in Xi’an ist mit der Aufschrift „Cellphones“ und einem Handy-Symbol gekennzeichnet. (Bild: VCG/VCG via Getty Images)
Die Spur für Smartphone-Junkies in Xi’an ist mit der Aufschrift „Cellphones“ und einem Handy-Symbol gekennzeichnet. (Bild: VCG/VCG via Getty Images)

Die chinesische Metropole Xi’an reagiert auf die exzessive Smartphone-Nutzung ihrer Bewohner mit einer besonderen Maßnahme: Ab sofort gibt es dafür eine eigene Spur auf dem Gehsteig.

Smartphones verändern unser Leben und fordern vor allem unsere Aufmerksamkeit. Die fehlt dann anderswo: Insbesondere im Straßenverkehr verändert die Mobiltelefonnutzung unser Verhalten. Die chinesische Metropole Xi’an reagiert darauf nun mit einer eigenen Bürgersteig-Spur für Smartphone-Nutzer, wie „The Inquirer“ berichtet. Wer sein Handy zückt, wechselt vom gewöhnlichen Gehsteig auf die spezielle Spur, die bisher auf einer einzigen Straße installiert wurde und etwa 100 Meter lang ist.

Es gab bereits Berichte über solche Maßnahmen in einer anderen chinesischen Stadt. Tatsächlich existiert in Chongqing ebenfalls ein Gehsteig, der in zwei Abschnitte unterteilt ist, wovon einer für gewöhnliche Fußgänger ist und der andere für all jene, die in ihren Bildschirm vertieft sind. Es handelt sich dabei aber lediglich um eine Attraktion in einem Themenpark. In Washington, D. C., gab es ebenfalls bereits einmal einen Gehsteig mit eigener Spur für Smartphone-Nutzer als Teil eines Experiments des TV-Senders „National Geographic“.

„Würden Sie eine ‚handyfreie’ Spur in Ihrer Stadt unterstützen? Washington DC versucht eben das: http://wef.ch/1l0AwuM“

Auch in der belgischen Stadt Antwerpen wurden vor drei Jahren vorübergehende „Textwalking“-Spuren geschaffen. Dahinter steckte eine clevere Marketingaktion eines Smartphone-Ladens.

Es gibt aber auch Städte, die sich wie Xi’an ernsthafte Gedanken darüber machen, wie die Smartphone-Nutzung ihrer Bewohner in die öffentliche Ordnung integriert werden kann. Denn die Unaufmerksamkeit, die dadurch entsteht, hat reale Konsequenzen: In Deutschland etwa war die Ablenkung durch das Smartphone am Steuer die häufigste Unfallursache des vergangenen Jahres.

„Xi’an, China, eröffnet besondere Fußgängerstreifen“

Zwar sind Fußgänger, die in ihren Bildschirm vertieft sind, weit weniger gefährlich als Autofahrer, die sich von ihren Telefonen ablenken lassen, aber dafür umso gefährdeter.

In Köln startete daher bereits vor einigen Jahren der Versuch, die „Smombies“, wie die Wortschöpfung für Smartphone-Zombies lautet, durch Bodenampeln vor herannahenden Straßenbahnen zu warnen. Laut dem „Kölner Stadtanzeiger“ zeigte eine Auswertung des Versuchs bislang jedoch keine Verhaltensänderung der Smombies.