Collien Ulmen-Fernandes: „Gleichberechtigung finden nur in der Theorie alle gut“

Collien Ulmen-Fernandes kämpft gegen Geschlechterstereotypen. Der Moderatorin liegt das Thema Gleichberechtigung am Herzen.

Wenn Collien Ulmen-Fernandes über Gleichberechtigung spricht, merkt man der Moderatorin und Schauspielerin an: Das Thema liegt ihr am Herzen. Als die 37-Jährige, die mit ihrem Kollegen Christian Ulmen verheiratet ist, 2012 Mutter einer Tochter wurde, fiel ihr auf: Geschlechterklischees fangen schon im Kindergarten an und Gleichberechtigung bei der Betreuung des Nachwuchses gibt es noch lange nicht. Im vergangenen Jahr veröffentlichte sie deshalb das Kinderbuch „Lotti & Otto. Eine Geschichte über Jungssachen und Mädchenkram“ und drehte für das ZDF die Dokumentation „No more Boys and Girls“ gedreht, die den Ursprüngen von Geschlechterrollen auf den Grund geht. Ihr Ansatz: Damit sich etwas ändert, brauchen Kinder vielfältige Rollenmodelle.

Berliner Morgenpost: Der Frauentag ist in diesem Jahr in Berlin zum ersten Mal ein Feiertag. Welche Bedeutung hatte der 8. März bisher für Sie?

Collien Ulmen-Fernandes: Ich finde es gut, dass es diesen Tag gibt. Aber es ist nicht so, dass ich ihn bisher besonders zelebriert habe. Ich glaube, dass wir beim Thema Gleichberechtigung nicht so weit sind, wie wir denken. Das habe ich ganz extrem gemerkt, als ich meine Dokumentation gedreht habe. In Interviews habe ich oft zu hören bekommen, die Flüchtlinge sollten sich ein Beispiel an uns nehmen, weil wir in Deutschland in dieser Hinsicht so fortschrittlich sind. Wenn man bei den Männern dann aber einmal nachhakt, wird es als ganz selbstverständlich hingenommen, dass die Frau den Haushalt macht. Das ist bei 80 Prozent der deutschen Familien so. Deshalb finde ich es wichtig, dass man sich mit dem Thema auseinandersetzt und auch mal den Finger in die Wunde legt. Vieles findet im Privaten statt, die Politik kann ja nicht gesetzlich verordnen, dass der Mann die Spülmaschine ausräumt. Man muss in den Köpfen ein Bewusstsein schaffen, damit die Frauen aufbegehren.

Und das funktioniert durch einen neu geschaffenen Feiertag? Oder sind die Menschen nicht am Ende einfach nur froh, dass sie frei haben?

Man muss sich das vorstellen wie ein Puzzle, das sich aus vielen Teilen zusammensetzt. Das ist ein Teil des Puzzles. Man muss noch ganz viel dafür tun, um eine tatsächliche, echte Gleichberechtigung herzustellen. Man kann den Feiertag zum Anlass nehmen, um über die Rolle der Frau in der Gesellschaft nachzudenken. Sind wir wirklich so viel weiter als in den 50er-Jahren? Ich glaube nicht. Wer wäscht denn die Wäsche? Oder wer bäckt denn den Kindergeburtstagskuchen?

Liegt das nicht aber auch mit daran, dass viele Frauen dieses Rollenmodell gar nicht in Frage stellen?

Genau. Und da muss man ansetzen. Das passiert ja alles ganz automatisch. Die Frau bekommt ein Kind und ist für alles zuständig, was das Baby betrifft. Da muss man dann auch die Männer in die Pflicht nehmen. Ich habe sehr gespürt, dass es für mein Umfeld ein riesen Thema war, wenn ich in den ersten zwei Lebensjahren meiner Tochter drehen war. Ich fand es hart, wie sehr ich dafür angegriffen wurde, vor allem auch von Frauen, während das bei meinem Mann total in Ordnung war. Frauen machen sich gegenseitig oft das Leben schwer. Das finde ich schlimm. Ich wünsche mir generell mehr Frauensolidarität. Ich habe noch nie von einem Mann gehört, dass er über einen anderen sagt: Boah, der hat aber einen dicken Arsch. Unter Frauen kriegt man das ständig mit.

Interaktiv - Gender Pay Gap

Würden Sie sich als Feministin bezeichnen?

Ich weiß es nicht genau, weil jeder die Regeln dafür anders definiert. Einige haben eine solch radikale Auffassung von dem Begriff, dass ich mich damit nicht identifizieren kann. Mir ist das Thema sehr wichtig. Aber ich möchte mich nicht mit Begrifflichkeiten aufhalten. Für mich steht der Kampf im Vordergrund. Es ist mir egal, wie man mich dabei nennt.

Sie sind die Tochter einer Deutschen und eines Inders. Würden Sie sagen, dass Sie mit einem klassischen Rollenbild aufgewachsen sind?

Absolut. Sehr, sehr klassisch. Ich erinnere mich, dass ich mal einen Vertrag für eine Showmoderation unterschrieben habe. Das ganze Projekt wurde kurz vor dem ersten Drehtag abgesagt, was meinen Terminplan komplett über den Haufen geworfen hat. Mein Vater sagte damals zu mir: Wo ist das Problem, du kannst doch auch einfach zu Hause bleiben, so wie es für Frauen normal ist. Dieser Satz hat sich mir eingebrannt, weil ich gespürt habe, dass genau das viele Leute gedacht haben: Warum bleibt sie nicht einfach zu Hause als Mutter? Ich möchte nicht sagen, wer das in meiner Familie gesagt hat, aber ich habe auch zu hören bekommen, ich müsste doch natürlicherweise die ersten drei Lebensjahre meiner Tochter zu Hause bleiben wollen. Christian war zwei Wochen nach der Geburt unserer Tochter zum ersten Mal in einer anderen Stadt. Das hat niemand kritisiert. Es gelten für Männer und Frauen einfach andere Regeln. Und solange sich das nicht ändert, haben wir auch keine Gleichberechtigung.

Ihre Mutter ist also zu Hause geblieben?

Ja. Ich erinnere mich aber, dass ich schon als Kind dachte: Das möchte ich später anders machen, wieso macht meine Mutter das alles so mit? Es fühlte sich für mich ungerecht an. Ich wusste auch sehr früh, dass ich natürlich arbeiten gehen möchte. Interessanterweise wird aber immer noch vor allem den Töchtern gezeigt, wie man kocht und die Wäsche macht. Die meisten Männer, die ich kenne, haben das nie beigebracht bekommen. Mein Mann weiß nicht, wie man eine Waschmaschine bedient. Das finde ich schon erstaunlich.

Sie waren die „Sexiest Woman in the World“ des Magazins „FHM“ und Protagonistin der Serie „Gülcan und Collien ziehen aufs Land“. Würden Sie das heute auch noch machen oder unterstützen nicht solche Formate Geschlechterklischees?

Mir ist es wichtig, dass man nicht bei einer Rolle sagt, dass sie falsch ist. Ich werde beispielsweise ganz oft gefragt, ob meine Tochter Rosa tragen darf. Natürlich darf sie. Wenn eine Frau sich gerne schminkt, in High Heels rumläuft oder Ausschnitt trägt, hat das genauso seine Berechtigung wie eine Frau, die Bauarbeiterin werden möchte. Ich finde, dem Feminismus sollte ein freiheitlicher Gedanke zugrunde liegen. Jede Frau sollte alles machen und die Frau sein dürfen, die sie sein möchte. In patriarchalen Gesellschaften müssen Frauen sich oft verhüllen. Und wenn Alice Schwarzer dann gemeinsam mit den patriarchalen Männern sagt, zieht euch was an, dann entspricht das nicht meiner Vorstellung von Feminismus. Es sollte doch um die Freiheit gehen, so zu leben, wie man es für richtig hält, nicht um weitere Einschränkung.

Haben Ihre Ansichten schon einmal Ihre Beziehungen beeinflusst? Kam es vor, dass Männer irritiert reagiert haben?

Ja, total. Ich habe manchmal Akne. Ich schminke mich dann nicht, weil es eben nicht gut für die Haut ist. Es gab schon Männer, die dann zu mir gesagt haben: Könntest Du Dich nicht ein bisschen zurechtmachen? Die hatten wirklich ein Problem damit. Ich weiß nicht, ob das schon feministische Kämpfe sind. Aber ich möchte nicht einem Mann zuliebe meine Hautprobleme abdecken. Es ist natürlich leichter, wenn man den Weg ohne Widerstand geht. Wenn man einfach das tut, was die Eltern und der Partner von einem erwarten und zum Beispiel zu Hause bleibt. Mann muss für den anderen Weg schon bereit sein, zu kämpfen. Gleichberechtigung finden nur in der Theorie immer alle gut.

Wie ist es mit elementaren Fragen wie Gleichberechtigung in der Beziehung oder Kindererziehung. Wusste Ihr heutiger Mann, was ihn in dieser Hinsicht bei Ihnen erwartet oder war er überrascht?

Er kannte es aus seiner ersten Ehe anders. Deshalb war er schon irritiert. Man geht davon aus, dass einfach alles so weiter geht. Mittlerweile sind wir bei einer paritätischen Aufteilung angekommen.

Und dass Ihr Mann die Waschmaschine nicht bedienen kann, damit haben Sie sich abgefunden oder ärgert es Sie jedes Mal wieder?

Wenn man beispielsweise bei Freunden zum Grillen eingeladen ist, stehen immer die Männer am Grill und die Frau macht den Salat. Das ist bei uns auch so. Mein Mann meint aber, dass das nichts mit Gender zu tun hat, sondern Zufall ist. Ganz zufällig grillt er lieber und ganz zufällig ist das aber überall anders auch so. Mir wurde das Mädchen definitiv anerzogen. Es lohnt sich, in sich selber hineinzuhören, was für eine Frau man eigentlich wirklich ist.

Ist Gender komplett anerzogen?

Natürlich übernimmt man gewisse Muster. Das merkt man ja auch, wenn man mal im Ausland ist, weil die Muster dort andere sind. Wenn sich in Japan beispielsweise alle Frauen beim Lachen die Hand vor den Mund halten, machen sie das nicht rein zufällig alle, sondern deshalb, weil man das Verhalten seines Umfeldes adaptiert, sich an dem orientiert, was als „normal“ gilt. Deshalb macht es Sinn, sich zu fragen, ob es nicht auch anders sein könnte. Der Hirnforscher Gerald Hüther, mit dem wir für die Doku zusammengearbeitet haben, sagt: Geschlechterrollen sind erlernte Vorstellungen – wir können sie auch wieder loslassen.

Wird die Gleichberechtigung perspektivisch in jeder kommenden Generation ein bisschen mehr, weil wir heute andere Vorbilder haben? Weil Kinder mit arbeitenden Müttern, der Ehe für alle und einem dritten Geschlecht aufwachsen?

Gerade bei den Unterzehnjährigen findet eher ein Backlash statt. In meiner Sendung haben 100 Prozent der Zweitklässler angekreuzt „Geld verdienen“ sei Männersache, „Sich um Kinder kümmern“ Frauensache. Das ist bei meiner Tochter auch so. Obwohl ich arbeiten gehe, erzählt mir meine Tochter, dass die Frau für die Hausarbeit und Kinder zuständig ist. Weil es ihr in Kinderfilmen, Büchern und der Werbung als das „normale“ Bild vermittelt wird. In allen Kinderbüchern meiner Tochter kommt der Mann von der Arbeit nach Hause, die Frau kocht und bringt die Kinder ins Bett. In Büchern wie „100 Dinge, die ein Mädchen wissen muss“ stehen Beautytipps, in der Ausgabe für Jungs, wie man sein Taschengeld richtig verhandelt.

Das klingt sehr pessimistisch. Wird es also nie besser?

Wir haben noch einen sehr weiten Weg vor uns. Wir müssen eben daran arbeiten. Man darf nicht denken, dass das alles von alleine passiert. Ich finde es immer wieder schockierend, was meine Tochter mir erzählt, was Mädchen alles nicht können. Der Trend des Gendermarketings sorgt dafür, dass die Rollenvorstellungen eher wieder konservativer werden. Es ist sehr wichtig, den Kindern vielfältige Rollenbilder aufzuzeigen und das ist aktuell nicht der Fall. Im Gegenteil. Deshalb habe ich auch mein Kinderbuch gemacht.

Welche Reaktionen haben Sie auf die Doku und das Buch bekommen?

Natürlich gab es aus der AfD-nahen Ecke Reaktionen wie “Männer können eben keine Kinder bekommen” und das sei nun mal die „natürliche Geschlechterordnung“. Dass Frauen sich um die Familie kümmern, hat „die Gesellschaft zusammen gehalten und unser Land stark gemacht“ und nun bricht alles auseinander. Aber damit habe ich schon gerechnet. Ich habe aber auch ganz rührende Nachrichten bekommen. Zum Beispiel von der Mutter eines Sohnes, der sehr sensibel ist, gerne Rosa und Lila mag und dafür immer schief angeguckt wurde. Nachdem sie ihm mein Buch vorgelesen hatte, war er ganz ruhig und sagte: Mama, dann bin ich ja gar nicht falsch, so wie ich bin. Es gibt auch Jungs, die sensibel sind und Ängste haben und Mädchen, die laut sind, und all das ist okay. Erst wenn wir unseren Kindern vielfältige Rollen zeigen, und nicht nur die immer gleichen Stereotype, also die Prinzessin für die Mädchen, den Superhelden für die Jungs, erst dann können sie wirklich frei entscheiden, was für ein Junge und was für ein Mädchen sie sein wollen. Nur dann können wir festgefahrene Muster und Rollenklischees wirklich überwinden.

Alle Artikel zum Thema „Frauentag in Berlin“ lesen Sie hier.

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Wenn Collien Ulmen-Fernandes über Gleichberechtigung spricht, merkt man der Moderatorin und Schauspielerin an: Das Thema liegt ihr am Herzen. Als die 37-Jährige, die mit ihrem Kollegen Christian Ulmen verheiratet ist, 2012 Mutter einer Tochter wurde, fiel ihr auf: Geschlechterklischees fangen schon im Kindergarten an und Gleichberechtigung bei der Betreuung des Nachwuchses gibt es noch lange nicht. Im vergangenen Jahr veröffentlichte sie deshalb das Kinderbuch „Lotti & Otto. Eine Geschichte über Jungssachen und Mädchenkram“ und drehte für das ZDF die Dokumentation „No more Boys and Girls“ gedreht, die den Ursprüngen von Geschlechterrollen auf den Grund geht. Ihr Ansatz: Damit sich etwas ändert, brauchen Kinder vielfältige Rollenmodelle.

Berliner Morgenpost: Der Frauentag ist in diesem Jahr in Berlin zum ersten Mal ein Feiertag. Welche Bedeutung hatte der 8. März bisher für Sie?

Collien Ulmen-Fernandes: Ich finde es gut, dass es diesen Tag gibt. Aber es ist nicht so, dass ich ihn bisher besonders zelebriert habe. Ich glaube, dass wir beim Thema Gleichberechtigung nicht so weit sind, wie wir denken. Das habe ich ganz extrem gemerkt, als ich meine Dokumentation gedreht habe. In Interviews habe ich oft zu hören bekommen, die Flüchtlinge sollten sich ein Beispiel an uns nehmen, weil wir in Deutschland in dieser Hinsicht so fortschrittlich sind. Wenn man bei den Männern dann aber einmal nachhakt, wird es als ganz selbstverständlich hingenommen, dass die Frau den Haushalt macht. Das ist bei 80 Prozent der deutschen Familien so. Deshalb finde ich es wichtig, dass man sich mit dem Thema auseinandersetzt und auch mal den Finger in die Wunde legt. Vieles findet im Privaten statt, die Politik kann ja nicht gesetzlich verordnen, dass der Mann die Spülmaschine ausräumt. Man muss in den Köpfen ein Bewusstsein schaffen, damit die Frauen aufbegehren.

Und das funktioniert durch einen neu geschaffenen Feiertag? Oder sind die Menschen nicht am Ende einfach nur froh, dass sie frei haben?

Man muss sich das vorstellen wie ein Puzzle, das sich aus vielen Teilen zusammensetzt. Das ist ein Teil des Puzzles. Man muss noch ganz viel dafür tun, um eine tatsächliche, echte Gleichberechtigung herzustellen. Man kann den Feiertag zum Anlass nehmen, um über die Rolle der Frau in der Gesellschaft nachzudenken. Sind wir wirklich so viel weiter als in den 50er-Jahren? Ich glaube nicht. Wer wäscht denn die Wäsche? Oder wer bäckt denn den Kindergeburtstagskuchen?

Liegt das nicht aber auch mit daran, dass viele Frauen dieses Rollenmodell gar nicht in Frage stellen?

Genau. Und da muss man ansetzen. Das passiert ja alles ganz automatisch. Die Frau bekommt ein Kind und ist für alles zuständig, was das Baby betrifft. Da muss man dann auch die Männer in die Pflicht nehmen. Ich habe sehr gespürt, dass es für mein Umfeld ein riesen Thema war, wenn ich in den ersten zwei Lebensjahren meiner Tochter drehen war. Ich fand es hart, wie sehr ich dafür angegriffen wurde, vor allem auch von Frauen, während das bei meinem Mann total in Ordnung war. Frauen machen sich gegenseitig oft das Leben schwer. Das finde ich schlimm. Ich wünsche mir generell mehr Frauensolidarität. Ich habe noch nie von einem Mann gehört, dass er über einen anderen sagt: Boah, der hat aber einen dicken Arsch. Unter Frauen kriegt man das ständig mit.

Interaktiv - Gender Pay Gap

Würden Sie sich als Feministin bezeichnen?

Ich weiß es nicht genau, weil jeder die Regeln dafür anders definiert. Einige haben eine solch radikale Auffassung von dem Begriff, dass ich mich damit nicht identifizieren kann. Mir ist das Thema sehr wichtig. Aber ich möchte mich nicht mit Begrifflichkeiten aufhalten. Für mich steht der Kampf im Vordergrund. Es ist mir egal, wie man mich dabei nennt.

Sie sind die Tochter einer Deutschen und eines Inders. Würden Sie sagen, dass Sie mit einem klassischen Rollenbild aufgewachsen sind?

Absolut. Sehr, sehr klassisch. Ich erinnere mich, dass ich mal einen Vertrag für eine Showmoderation unterschrieben habe. Das ganze Projekt wurde kurz vor dem ersten Drehtag abgesagt, was meinen Terminplan komplett über den Haufen geworfen hat. Mein Vater sagte damals zu mir: Wo ist das Problem, du kannst doch auch einfach zu Hause bleiben, so wie es für Frauen normal ist. Dieser Satz hat sich mir eingebrannt, weil ich gespürt habe, dass genau das viele Leute gedacht haben: Warum bleibt sie nicht einfach zu Hause als Mutter? Ich möchte nicht sagen, wer das in meiner Familie gesagt hat, aber ich habe auch zu hören bekommen, ich müsste doch natürlicherweise die ersten drei Lebensjahre meiner Tochter zu Hause bleiben wollen. Christian war zwei Wochen nach der Geburt unserer Tochter zum ersten Mal in einer anderen Stadt. Das hat niemand kritisiert. Es gelten für Männer und Frauen einfach andere Regeln. Und solange sich das nicht ändert, haben wir auch keine Gleichberechtigung.

Ihre Mutter ist also zu Hause geblieben?

Ja. Ich erinnere mich aber, dass ich schon als Kind dachte: Das möchte ich später anders machen, wieso macht meine Mutter das alles so mit? Es fühlte sich für mich ungerecht an. Ich wusste auch sehr früh, dass ich natürlich arbeiten gehen möchte. Interessanterweise wird aber immer noch vor allem den Töchtern gezeigt, wie man kocht und die Wäsche macht. Die meisten Männer, die ich kenne, haben das nie beigebracht bekommen. Mein Mann weiß nicht, wie man eine Waschmaschine bedient. Das finde ich schon erstaunlich.

Sie waren die „Sexiest Woman in the World“ des Magazins „FHM“ und Protagonistin der Serie „Gülcan und Collien ziehen aufs Land“. Würden Sie das heute auch noch machen oder unterstützen nicht solche Formate Geschlechterklischees?

Mir ist es wichtig, dass man nicht bei einer Rolle sagt, dass sie falsch ist. Ich werde beispielsweise ganz oft gefragt, ob meine Tochter Rosa tragen darf. Natürlich darf sie. Wenn eine Frau sich gerne schminkt, in High Heels rumläuft oder Ausschnitt trägt, hat das genauso seine Berechtigung wie eine Frau, die Bauarbeiterin werden möchte. Ich finde, dem Feminismus sollte ein freiheitlicher Gedanke zugrunde liegen. Jede Frau sollte alles machen und die Frau sein dürfen, die sie sein möchte. In patriarchalen Gesellschaften müssen Frauen sich oft verhüllen. Und wenn Alice Schwarzer dann gemeinsam mit den patriarchalen Männern sagt, zieht euch was an, dann entspricht das nicht meiner Vorstellung von Feminismus. Es sollte doch um die Freiheit gehen, so zu leben, wie man es für richtig hält, nicht um weitere Einschränkung.

Haben Ihre Ansichten schon einmal Ihre Beziehungen beeinflusst? Kam es vor, dass Männer irritiert reagiert haben?

Ja, total. Ich habe manchmal Akne. Ich schminke mich dann nicht, weil es eben nicht gut für die Haut ist. Es gab schon Männer, die dann zu mir gesagt haben: Könntest Du Dich nicht ein bisschen zurechtmachen? Die hatten wirklich ein Problem damit. Ich weiß nicht, ob das schon feministische Kämpfe sind. Aber ich möchte nicht einem Mann zuliebe meine Hautprobleme abdecken. Es ist natürlich leichter, wenn man den Weg ohne Widerstand geht. Wenn man einfach das tut, was die Eltern und der Partner von einem erwarten und zum Beispiel zu Hause bleibt. Mann muss für den anderen Weg schon bereit sein, zu kämpfen. Gleichberechtigung finden nur in der Theorie immer alle gut.

Wie ist es mit elementaren Fragen wie Gleichberechtigung in der Beziehung oder Kindererziehung. Wusste Ihr heutiger Mann, was ihn in dieser Hinsicht bei Ihnen erwartet oder war er überrascht?

Er kannte es aus seiner ersten Ehe anders. Deshalb war er schon irritiert. Man geht davon aus, dass einfach alles so weiter geht. Mittlerweile sind wir bei einer paritätischen Aufteilung angekommen.

Und dass Ihr Mann die Waschmaschine nicht bedienen kann, damit haben Sie sich abgefunden oder ärgert es Sie jedes Mal wieder?

Wenn man beispielsweise bei Freunden zum Grillen eingeladen ist, stehen immer die Männer am Grill und die Frau macht den Salat. Das ist bei uns auch so. Mein Mann meint aber, dass das nichts mit Gender zu tun hat, sondern Zufall ist. Ganz zufällig grillt er lieber und ganz zufällig ist das aber überall anders auch so. Mir wurde das Mädchen definitiv anerzogen. Es lohnt sich, in sich selber hineinzuhören, was für eine Frau man eigentlich wirklich ist.

Ist Gender komplett anerzogen?

Natürlich übernimmt man gewisse Muster. Das merkt man ja auch, wenn man mal im Ausland ist, weil die Muster dort andere sind. Wenn sich in Japan beispielsweise alle Frauen beim Lachen die Hand vor den Mund halten, machen sie das nicht rein zufällig alle, sondern deshalb, weil man das Verhalten seines Umfeldes adaptiert, sich an dem orientiert, was als „normal“ gilt. Deshalb macht es Sinn, sich zu fragen, ob es nicht auch anders sein könnte. Der Hirnforscher Gerald Hüther, mit dem wir für die Doku zusammengearbeitet haben, sagt: Geschlechterrollen sind erlernte Vorstellungen – wir können sie auch wieder loslassen.

Wird die Gleichberechtigung perspektivisch in jeder kommenden Generation ein bisschen mehr, weil wir heute andere Vorbilder haben? Weil Kinder mit arbeitenden Müttern, der Ehe für alle und einem dritten Geschlecht aufwachsen?

Gerade bei den Unterzehnjährigen findet eher ein Backlash statt. In meiner Sendung haben 100 Prozent der Zweitklässler angekreuzt „Geld verdienen“ sei Männersache, „Sich um Kinder kümmern“ Frauensache. Das ist bei meiner Tochter auch so. Obwohl ich arbeiten gehe, erzählt mir meine Tochter, dass die Frau für die Hausarbeit und Kinder zuständig ist. Weil es ihr in Kinderfilmen, Büchern und der Werbung als das „normale“ Bild vermittelt wird. In allen Kinderbüchern meiner Tochter kommt der Mann von der Arbeit nach Hause, die Frau kocht und bringt die Kinder ins Bett. In Büchern wie „100 Dinge, die ein Mädchen wissen muss“ stehen Beautytipps, in der Ausgabe für Jungs, wie man sein Taschengeld richtig verhandelt.

Das klingt sehr pessimistisch. Wird es also nie besser?

Wir haben noch einen sehr weiten Weg vor uns. Wir müssen eben daran arbeiten. Man darf nicht denken, dass das alles von alleine passiert. Ich finde es immer wieder schockierend, was meine Tochter mir erzählt, was Mädchen alles nicht können. Der Trend des Gendermarketings sorgt dafür, dass die Rollenvorstellungen eher wieder konservativer werden. Es ist sehr wichtig, den Kindern vielfältige Rollenbilder aufzuzeigen und das ist aktuell nicht der Fall. Im Gegenteil. Deshalb habe ich auch mein Kinderbuch gemacht.

Welche Reaktionen haben Sie auf die Doku und das Buch bekommen?

Natürlich gab es aus der AfD-nahen Ecke Reaktionen wie “Männer können eben keine Kinder bekommen” und das sei nun mal die „natürliche Geschlechterordnung“. Dass Frauen sich um die Familie kümmern, hat „die Gesellschaft zusammen gehalten und unser Land stark gemacht“ und nun bricht alles auseinander. Aber damit habe ich schon gerechnet. Ich habe aber auch ganz rührende Nachrichten bekommen. Zum Beispiel von der Mutter eines Sohnes, der sehr sensibel ist, gerne Rosa und Lila mag und dafür immer schief angeguckt wurde. Nachdem sie ihm mein Buch vorgelesen hatte, war er ganz ruhig und sagte: Mama, dann bin ich ja gar nicht falsch, so wie ich bin. Es gibt auch Jungs, die sensibel sind und Ängste haben und Mädchen, die laut sind, und all das ist okay. Erst wenn wir unseren Kindern vielfältige Rollen zeigen, und nicht nur die immer gleichen Stereotype, also die Prinzessin für die Mädchen, den Superhelden für die Jungs, erst dann können sie wirklich frei entscheiden, was für ein Junge und was für ein Mädchen sie sein wollen. Nur dann können wir festgefahrene Muster und Rollenklischees wirklich überwinden.

Alle Artikel zum Thema „Frauentag in Berlin“ lesen Sie hier.

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Berliner Morgenpost: Der Frauentag ist in diesem Jahr in Berlin zum ersten Mal ein Feiertag. Welche Bedeutung hatte der 8. März bisher für Sie?

Collien Ulmen-Fernandes: Ich finde es gut, dass es diesen Tag gibt. Aber es ist nicht so, dass ich ihn bisher besonders zelebriert habe. Ich glaube, dass wir beim Thema Gleichberechtigung nicht so weit sind, wie wir denken. Das habe ich ganz extrem gemerkt, als ich meine Dokumentation gedreht habe. In Interviews habe ich oft zu hören bekommen, die Flüchtlinge sollten sich ein Beispiel an uns nehmen, weil wir in Deutschland in dieser Hinsicht so fortschrittlich sind. Wenn man bei den Männern dann aber einmal nachhakt, wird es als ganz selbstverständlich hingenommen, dass die Frau den Haushalt macht. Das ist bei 80 Prozent der deutschen Familien so. Deshalb finde ich es wichtig, dass man sich mit dem Thema auseinandersetzt und auch mal den Finger in die Wunde legt. Vieles findet im Privaten statt, die Politik kann ja nicht gesetzlich verordnen, dass der Mann die Spülmaschine ausräumt. Man muss in den Köpfen ein Bewusstsein schaffen, damit die Frauen aufbegehren.

Und das funktioniert durch einen neu geschaffenen Feiertag? Oder sind die Menschen nicht am Ende einfach nur froh, dass sie frei haben?

Man muss sich das vorstellen wie ein Puzzle, das sich aus vielen Teilen zusammensetzt. Das ist ein Teil des Puzzles. Man muss noch ganz viel dafür tun, um eine tatsächliche, echte Gleichberechtigung herzustellen. Man kann den Feiertag zum Anlass nehmen, um über die Rolle der Frau in der Gesellschaft nachzudenken. Sind wir wirklich so viel weiter als in den 50er-Jahren? Ich glaube nicht. Wer wäscht denn die Wäsche? Oder wer bäckt denn den Kindergeburtstagskuchen?

Liegt das nicht aber auch mit daran, dass viele Frauen dieses Rollenmodell gar nicht in Frage stellen?

Genau. Und da muss man ansetzen. Das passiert ja alles ganz automatisch. Die Frau bekommt ein Kind und ist für alles zuständig, was das Baby betrifft. Da muss man dann auch die Männer in die Pflicht nehmen. Ich habe sehr gespürt, dass es für mein Umfeld ein riesen Thema war, wenn ich in den ersten zwei Lebensjahren meiner Tochter drehen war. Ich fand es hart, wie sehr ich dafür angegriffen wurde, vor allem auch von Frauen, während das bei meinem Mann total in Ordnung war. Frauen machen sich gegenseitig oft das Leben schwer. Das finde ich schlimm. Ich wünsche mir generell mehr Frauensolidarität. Ich habe noch nie von einem Mann gehört, dass er über einen anderen sagt: Boah, der hat aber einen dicken Arsch. Unter Frauen kriegt man das ständig mit.

Interaktiv - Gender Pay Gap

Würden Sie sich als Feministin bezeichnen?

Ich weiß es nicht genau, weil jeder die Regeln dafür anders definiert. Einige haben eine solch radikale Auffassung von dem Begriff, dass ich mich damit nicht identifizieren kann. Mir ist das Thema sehr wichtig. Aber ich möchte mich nicht mit Begrifflichkeiten aufhalten. Für mich steht der Kampf im Vordergrund. Es ist mir egal, wie man mich dabei nennt.

Sie sind die Tochter einer Deutschen und eines Inders. Würden Sie sagen, dass Sie mit einem klassischen Rollenbild aufgewachsen sind?

Absolut. Sehr, sehr klassisch. Ich erinnere mich, dass ich mal einen Vertrag für eine Showmoderation unterschrieben habe. Das ganze Projekt wurde kurz vor dem ersten Drehtag abgesagt, was meinen Terminplan komplett über den Haufen geworfen hat. Mein Vater sagte damals zu mir: Wo ist das Problem, du kannst doch auch einfach zu Hause bleiben, so wie es für Frauen normal ist. Dieser Satz hat sich mir eingebrannt, weil ich gespürt habe, dass genau das viele Leute gedacht haben: Warum bleibt sie nicht einfach zu Hause als Mutter? Ich möchte nicht sagen, wer das in meiner Familie gesagt hat, aber ich habe auch zu hören bekommen, ich müsste doch natürlicherweise die ersten drei Lebensjahre meiner Tochter zu Hause bleiben wollen. Christian war zwei Wochen nach der Geburt unserer Tochter zum ersten Mal in einer anderen Stadt. Das hat niemand kritisiert. Es gelten für Männer und Frauen einfach andere Regeln. Und solange sich das nicht ändert, haben wir auch keine Gleichberechtigung.

Ihre Mutter ist also zu Hause geblieben?

Ja. Ich erinnere mich aber, dass ich schon als Kind dachte: Das möchte ich später anders machen, wieso macht meine Mutter das alles so mit? Es fühlte sich für mich ungerecht an. Ich wusste auch sehr früh, dass ich natürlich arbeiten gehen möchte. Interessanterweise wird aber immer noch vor allem den Töchtern gezeigt, wie man kocht und die Wäsche macht. Die meisten Männer, die ich kenne, haben das nie beigebracht bekommen. Mein Mann weiß nicht, wie man eine Waschmaschine bedient. Das finde ich schon erstaunlich.

Sie waren die „Sexiest Woman in the World“ des Magazins „FHM“ und Protagonistin der Serie „Gülcan und Collien ziehen aufs Land“. Würden Sie das heute auch noch machen oder unterstützen nicht solche Formate Geschlechterklischees?

Mir ist es wichtig, dass man nicht bei einer Rolle sagt, dass sie falsch ist. Ich werde beispielsweise ganz oft gefragt, ob meine Tochter Rosa tragen darf. Natürlich darf sie. Wenn eine Frau sich gerne schminkt, in High Heels rumläuft oder Ausschnitt trägt, hat das genauso seine Berechtigung wie eine Frau, die Bauarbeiterin werden möchte. Ich finde, dem Feminismus sollte ein freiheitlicher Gedanke zugrunde liegen. Jede Frau sollte alles machen und die Frau sein dürfen, die sie sein möchte. In patriarchalen Gesellschaften müssen Frauen sich oft verhüllen. Und wenn Alice Schwarzer dann gemeinsam mit den patriarchalen Männern sagt, zieht euch was an, dann entspricht das nicht meiner Vorstellung von Feminismus. Es sollte doch um die Freiheit gehen, so zu leben, wie man es für richtig hält, nicht um weitere Einschränkung.

Haben Ihre Ansichten schon einmal Ihre Beziehungen beeinflusst? Kam es vor, dass Männer irritiert reagiert haben?

Ja, total. Ich habe manchmal Akne. Ich schminke mich dann nicht, weil es eben nicht gut für die Haut ist. Es gab schon Männer, die dann zu mir gesagt haben: Könntest Du Dich nicht ein bisschen zurechtmachen? Die hatten wirklich ein Problem damit. Ich weiß nicht, ob das schon feministische Kämpfe sind. Aber ich möchte nicht einem Mann zuliebe meine Hautprobleme abdecken. Es ist natürlich leichter, wenn man den Weg ohne Widerstand geht. Wenn man einfach das tut, was die Eltern und der Partner von einem erwarten und zum Beispiel zu Hause bleibt. Mann muss für den anderen Weg schon bereit sein, zu kämpfen. Gleichberechtigung finden nur in der Theorie immer alle gut.

Wie ist es mit elementaren Fragen wie Gleichberechtigung in der Beziehung oder Kindererziehung. Wusste Ihr heutiger Mann, was ihn in dieser Hinsicht bei Ihnen erwartet oder war er überrascht?

Er kannte es aus seiner ersten Ehe anders. Deshalb war er schon irritiert. Man geht davon aus, dass einfach alles so weiter geht. Mittlerweile sind wir bei einer paritätischen Aufteilung angekommen.

Und dass Ihr Mann die Waschmaschine nicht bedienen kann, damit haben Sie sich abgefunden oder ärgert es Sie jedes Mal wieder?

Wenn man beispielsweise bei Freunden zum Grillen eingeladen ist, stehen immer die Männer am Grill und die Frau macht den Salat. Das ist bei uns auch so. Mein Mann meint aber, dass das nichts mit Gender zu tun hat, sondern Zufall ist. Ganz zufällig grillt er lieber und ganz zufällig ist das aber überall anders auch so. Mir wurde das Mädchen definitiv anerzogen. Es lohnt sich, in sich selber hineinzuhören, was für eine Frau man eigentlich wirklich ist.

Ist Gender komplett anerzogen?

Natürlich übernimmt man gewisse Muster. Das merkt man ja auch, wenn man mal im Ausland ist, weil die Muster dort andere sind. Wenn sich in Japan beispielsweise alle Frauen beim Lachen die Hand vor den Mund halten, machen sie das nicht rein zufällig alle, sondern deshalb, weil man das Verhalten seines Umfeldes adaptiert, sich an dem orientiert, was als „normal“ gilt. Deshalb macht es Sinn, sich zu fragen, ob es nicht auch anders sein könnte. Der Hirnforscher Gerald Hüther, mit dem wir für die Doku zusammengearbeitet haben, sagt: Geschlechterrollen sind erlernte Vorstellungen – wir können sie auch wieder loslassen.

Wird die Gleichberechtigung perspektivisch in jeder kommenden Generation ein bisschen mehr, weil wir heute andere Vorbilder haben? Weil Kinder mit arbeitenden Müttern, der Ehe für alle und einem dritten Geschlecht aufwachsen?

Gerade bei den Unterzehnjährigen findet eher ein Backlash statt. In meiner Sendung haben 100 Prozent der Zweitklässler angekreuzt „Geld verdienen“ sei Männersache, „Sich um Kinder kümmern“ Frauensache. Das ist bei meiner Tochter auch so. Obwohl ich arbeiten gehe, erzählt mir meine Tochter, dass die Frau für die Hausarbeit und Kinder zuständig ist. Weil es ihr in Kinderfilmen, Büchern und der Werbung als das „normale“ Bild vermittelt wird. In allen Kinderbüchern meiner Tochter kommt der Mann von der Arbeit nach Hause, die Frau kocht und bringt die Kinder ins Bett. In Büchern wie „100 Dinge, die ein Mädchen wissen muss“ stehen Beautytipps, in der Ausgabe für Jungs, wie man sein Taschengeld richtig verhandelt.

Das klingt sehr pessimistisch. Wird es also nie besser?

Wir haben noch einen sehr weiten Weg vor uns. Wir müssen eben daran arbeiten. Man darf nicht denken, dass das alles von alleine passiert. Ich finde es immer wieder schockierend, was meine Tochter mir erzählt, was Mädchen alles nicht können. Der Trend des Gendermarketings sorgt dafür, dass die Rollenvorstellungen eher wieder konservativer werden. Es ist sehr wichtig, den Kindern vielfältige Rollenbilder aufzuzeigen und das ist aktuell nicht der Fall. Im Gegenteil. Deshalb habe ich auch mein Kinderbuch gemacht.

Welche Reaktionen haben Sie auf die Doku und das Buch bekommen?

Natürlich gab es aus der AfD-nahen Ecke Reaktionen wie “Männer können eben keine Kinder bekommen” und das sei nun mal die „natürliche Geschlechterordnung“. Dass Frauen sich um die Familie kümmern, hat „die Gesellschaft zusammen gehalten und unser Land stark gemacht“ und nun bricht alles auseinander. Aber damit habe ich schon gerechnet. Ich habe aber auch ganz rührende Nachrichten bekommen. Zum Beispiel von der Mutter eines Sohnes, der sehr sensibel ist, gerne Rosa und Lila mag und dafür immer schief angeguckt wurde. Nachdem sie ihm mein Buch vorgelesen hatte, war er ganz ruhig und sagte: Mama, dann bin ich ja gar nicht falsch, so wie ich bin. Es gibt auch Jungs, die sensibel sind und Ängste haben und Mädchen, die laut sind, und all das ist okay. Erst wenn wir unseren Kindern vielfältige Rollen zeigen, und nicht nur die immer gleichen Stereotype, also die Prinzessin für die Mädchen, den Superhelden für die Jungs, erst dann können sie wirklich frei entscheiden, was für ein Junge und was für ein Mädchen sie sein wollen. Nur dann können wir festgefahrene Muster und Rollenklischees wirklich überwinden.

Alle Artikel zum Thema „Frauentag in Berlin“ lesen Sie hier.

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Wenn Collien Ulmen-Fernandes über Gleichberechtigung spricht, merkt man der Moderatorin und Schauspielerin an: Das Thema liegt ihr am Herzen. Als die 37-Jährige, die mit ihrem Kollegen Christian Ulmen verheiratet ist, 2012 Mutter einer Tochter wurde, fiel ihr auf: Geschlechterklischees fangen schon im Kindergarten an und Gleichberechtigung bei der Betreuung des Nachwuchses gibt es noch lange nicht. Im vergangenen Jahr veröffentlichte sie deshalb das Kinderbuch „Lotti & Otto. Eine Geschichte über Jungssachen und Mädchenkram“ und drehte für das ZDF die Dokumentation „No more Boys and Girls“ gedreht, die den Ursprüngen von Geschlechterrollen auf den Grund geht. Ihr Ansatz: Damit sich etwas ändert, brauchen Kinder vielfältige Rollenmodelle.

Berliner Morgenpost: Der Frauentag ist in diesem Jahr in Berlin zum ersten Mal ein Feiertag. Welche Bedeutung hatte der 8. März bisher für Sie?

Collien Ulmen-Fernandes: Ich finde es gut, dass es diesen Tag gibt. Aber es ist nicht so, dass ich ihn bisher besonders zelebriert habe. Ich glaube, dass wir beim Thema Gleichberechtigung nicht so weit sind, wie wir denken. Das habe ich ganz extrem gemerkt, als ich meine Dokumentation gedreht habe. In Interviews habe ich oft zu hören bekommen, die Flüchtlinge sollten sich ein Beispiel an uns nehmen, weil wir in Deutschland in dieser Hinsicht so fortschrittlich sind. Wenn man bei den Männern dann aber einmal nachhakt, wird es als ganz selbstverständlich hingenommen, dass die Frau den Haushalt macht. Das ist bei 80 Prozent der deutschen Familien so. Deshalb finde ich es wichtig, dass man sich mit dem Thema auseinandersetzt und auch mal den Finger in die Wunde legt. Vieles findet im Privaten statt, die Politik kann ja nicht gesetzlich verordnen, dass der Mann die Spülmaschine ausräumt. Man muss in den Köpfen ein Bewusstsein schaffen, damit die Frauen aufbegehren.

Und das funktioniert durch einen neu geschaffenen Feiertag? Oder sind die Menschen nicht am Ende einfach nur froh, dass sie frei haben?

Man muss sich das vorstellen wie ein Puzzle, das sich aus vielen Teilen zusammensetzt. Das ist ein Teil des Puzzles. Man muss noch ganz viel dafür tun, um eine tatsächliche, echte Gleichberechtigung herzustellen. Man kann den Feiertag zum Anlass nehmen, um über die Rolle der Frau in der Gesellschaft nachzudenken. Sind wir wirklich so viel weiter als in den 50er-Jahren? Ich glaube nicht. Wer wäscht denn die Wäsche? Oder wer bäckt denn den Kindergeburtstagskuchen?

Liegt das nicht aber auch mit daran, dass viele Frauen dieses Rollenmodell gar nicht in Frage stellen?

Genau. Und da muss man ansetzen. Das passiert ja alles ganz automatisch. Die Frau bekommt ein Kind und ist für alles zuständig, was das Baby betrifft. Da muss man dann auch die Männer in die Pflicht nehmen. Ich habe sehr gespürt, dass es für mein Umfeld ein riesen Thema war, wenn ich in den ersten zwei Lebensjahren meiner Tochter drehen war. Ich fand es hart, wie sehr ich dafür angegriffen wurde, vor allem auch von Frauen, während das bei meinem Mann total in Ordnung war. Frauen machen sich gegenseitig oft das Leben schwer. Das finde ich schlimm. Ich wünsche mir generell mehr Frauensolidarität. Ich habe noch nie von einem Mann gehört, dass er über einen anderen sagt: Boah, der hat aber einen dicken Arsch. Unter Frauen kriegt man das ständig mit.

Interaktiv - Gender Pay Gap

Würden Sie sich als Feministin bezeichnen?

Ich weiß es nicht genau, weil jeder die Regeln dafür anders definiert. Einige haben eine solch radikale Auffassung von dem Begriff, dass ich mich damit nicht identifizieren kann. Mir ist das Thema sehr wichtig. Aber ich möchte mich nicht mit Begrifflichkeiten aufhalten. Für mich steht der Kampf im Vordergrund. Es ist mir egal, wie man mich dabei nennt.

Sie sind die Tochter einer Deutschen und eines Inders. Würden Sie sagen, dass Sie mit einem klassischen Rollenbild aufgewachsen sind?

Absolut. Sehr, sehr klassisch. Ich erinnere mich, dass ich mal einen Vertrag für eine Showmoderation unterschrieben habe. Das ganze Projekt wurde kurz vor dem ersten Drehtag abgesagt, was meinen Terminplan komplett über den Haufen geworfen hat. Mein Vater sagte damals zu mir: Wo ist das Problem, du kannst doch auch einfach zu Hause bleiben, so wie es für Frauen normal ist. Dieser Satz hat sich mir eingebrannt, weil ich gespürt habe, dass genau das viele Leute gedacht haben: Warum bleibt sie nicht einfach zu Hause als Mutter? Ich möchte nicht sagen, wer das in meiner Familie gesagt hat, aber ich habe auch zu hören bekommen, ich müsste doch natürlicherweise die ersten drei Lebensjahre meiner Tochter zu Hause bleiben wollen. Christian war zwei Wochen nach der Geburt unserer Tochter zum ersten Mal in einer anderen Stadt. Das hat niemand kritisiert. Es gelten für Männer und Frauen einfach andere Regeln. Und solange sich das nicht ändert, haben wir auch keine Gleichberechtigung.

Ihre Mutter ist also zu Hause geblieben?

Ja. Ich erinnere mich aber, dass ich schon als Kind dachte: Das möchte ich später anders machen, wieso macht meine Mutter das alles so mit? Es fühlte sich für mich ungerecht an. Ich wusste auch sehr früh, dass ich natürlich arbeiten gehen möchte. Interessanterweise wird aber immer noch vor allem den Töchtern gezeigt, wie man kocht und die Wäsche macht. Die meisten Männer, die ich kenne, haben das nie beigebracht bekommen. Mein Mann weiß nicht, wie man eine Waschmaschine bedient. Das finde ich schon erstaunlich.

Sie waren die „Sexiest Woman in the World“ des Magazins „FHM“ und Protagonistin der Serie „Gülcan und Collien ziehen aufs Land“. Würden Sie das heute auch noch machen oder unterstützen nicht solche Formate Geschlechterklischees?

Mir ist es wichtig, dass man nicht bei einer Rolle sagt, dass sie falsch ist. Ich werde beispielsweise ganz oft gefragt, ob meine Tochter Rosa tragen darf. Natürlich darf sie. Wenn eine Frau sich gerne schminkt, in High Heels rumläuft oder Ausschnitt trägt, hat das genauso seine Berechtigung wie eine Frau, die Bauarbeiterin werden möchte. Ich finde, dem Feminismus sollte ein freiheitlicher Gedanke zugrunde liegen. Jede Frau sollte alles machen und die Frau sein dürfen, die sie sein möchte. In patriarchalen Gesellschaften müssen Frauen sich oft verhüllen. Und wenn Alice Schwarzer dann gemeinsam mit den patriarchalen Männern sagt, zieht euch was an, dann entspricht das nicht meiner Vorstellung von Feminismus. Es sollte doch um die Freiheit gehen, so zu leben, wie man es für richtig hält, nicht um weitere Einschränkung.

Haben Ihre Ansichten schon einmal Ihre Beziehungen beeinflusst? Kam es vor, dass Männer irritiert reagiert haben?

Ja, total. Ich habe manchmal Akne. Ich schminke mich dann nicht, weil es eben nicht gut für die Haut ist. Es gab schon Männer, die dann zu mir gesagt haben: Könntest Du Dich nicht ein bisschen zurechtmachen? Die hatten wirklich ein Problem damit. Ich weiß nicht, ob das schon feministische Kämpfe sind. Aber ich möchte nicht einem Mann zuliebe meine Hautprobleme abdecken. Es ist natürlich leichter, wenn man den Weg ohne Widerstand geht. Wenn man einfach das tut, was die Eltern und der Partner von einem erwarten und zum Beispiel zu Hause bleibt. Mann muss für den anderen Weg schon bereit sein, zu kämpfen. Gleichberechtigung finden nur in der Theorie immer alle gut.

Wie ist es mit elementaren Fragen wie Gleichberechtigung in der Beziehung oder Kindererziehung. Wusste Ihr heutiger Mann, was ihn in dieser Hinsicht bei Ihnen erwartet oder war er überrascht?

Er kannte es aus seiner ersten Ehe anders. Deshalb war er schon irritiert. Man geht davon aus, dass einfach alles so weiter geht. Mittlerweile sind wir bei einer paritätischen Aufteilung angekommen.

Und dass Ihr Mann die Waschmaschine nicht bedienen kann, damit haben Sie sich abgefunden oder ärgert es Sie jedes Mal wieder?

Wenn man beispielsweise bei Freunden zum Grillen eingeladen ist, stehen immer die Männer am Grill und die Frau macht den Salat. Das ist bei uns auch so. Mein Mann meint aber, dass das nichts mit Gender zu tun hat, sondern Zufall ist. Ganz zufällig grillt er lieber und ganz zufällig ist das aber überall anders auch so. Mir wurde das Mädchen definitiv anerzogen. Es lohnt sich, in sich selber hineinzuhören, was für eine Frau man eigentlich wirklich ist.

Ist Gender komplett anerzogen?

Natürlich übernimmt man gewisse Muster. Das merkt man ja auch, wenn man mal im Ausland ist, weil die Muster dort andere sind. Wenn sich in Japan beispielsweise alle Frauen beim Lachen die Hand vor den Mund halten, machen sie das nicht rein zufällig alle, sondern deshalb, weil man das Verhalten seines Umfeldes adaptiert, sich an dem orientiert, was als „normal“ gilt. Deshalb macht es Sinn, sich zu fragen, ob es nicht auch anders sein könnte. Der Hirnforscher Gerald Hüther, mit dem wir für die Doku zusammengearbeitet haben, sagt: Geschlechterrollen sind erlernte Vorstellungen – wir können sie auch wieder loslassen.

Wird die Gleichberechtigung perspektivisch in jeder kommenden Generation ein bisschen mehr, weil wir heute andere Vorbilder haben? Weil Kinder mit arbeitenden Müttern, der Ehe für alle und einem dritten Geschlecht aufwachsen?

Gerade bei den Unterzehnjährigen findet eher ein Backlash statt. In meiner Sendung haben 100 Prozent der Zweitklässler angekreuzt „Geld verdienen“ sei Männersache, „Sich um Kinder kümmern“ Frauensache. Das ist bei meiner Tochter auch so. Obwohl ich arbeiten gehe, erzählt mir meine Tochter, dass die Frau für die Hausarbeit und Kinder zuständig ist. Weil es ihr in Kinderfilmen, Büchern und der Werbung als das „normale“ Bild vermittelt wird. In allen Kinderbüchern meiner Tochter kommt der Mann von der Arbeit nach Hause, die Frau kocht und bringt die Kinder ins Bett. In Büchern wie „100 Dinge, die ein Mädchen wissen muss“ stehen Beautytipps, in der Ausgabe für Jungs, wie man sein Taschengeld richtig verhandelt.

Das klingt sehr pessimistisch. Wird es also nie besser?

Wir haben noch einen sehr weiten Weg vor uns. Wir müssen eben daran arbeiten. Man darf nicht denken, dass das alles von alleine passiert. Ich finde es immer wieder schockierend, was meine Tochter mir erzählt, was Mädchen alles nicht können. Der Trend des Gendermarketings sorgt dafür, dass die Rollenvorstellungen eher wieder konservativer werden. Es ist sehr wichtig, den Kindern vielfältige Rollenbilder aufzuzeigen und das ist aktuell nicht der Fall. Im Gegenteil. Deshalb habe ich auch mein Kinderbuch gemacht.

Welche Reaktionen haben Sie auf die Doku und das Buch bekommen?

Natürlich gab es aus der AfD-nahen Ecke Reaktionen wie “Männer können eben keine Kinder bekommen” und das sei nun mal die „natürliche Geschlechterordnung“. Dass Frauen sich um die Familie kümmern, hat „die Gesellschaft zusammen gehalten und unser Land stark gemacht“ und nun bricht alles auseinander. Aber damit habe ich schon gerechnet. Ich habe aber auch ganz rührende Nachrichten bekommen. Zum Beispiel von der Mutter eines Sohnes, der sehr sensibel ist, gerne Rosa und Lila mag und dafür immer schief angeguckt wurde. Nachdem sie ihm mein Buch vorgelesen hatte, war er ganz ruhig und sagte: Mama, dann bin ich ja gar nicht falsch, so wie ich bin. Es gibt auch Jungs, die sensibel sind und Ängste haben und Mädchen, die laut sind, und all das ist okay. Erst wenn wir unseren Kindern vielfältige Rollen zeigen, und nicht nur die immer gleichen Stereotype, also die Prinzessin für die Mädchen, den Superhelden für die Jungs, erst dann können sie wirklich frei entscheiden, was für ein Junge und was für ein Mädchen sie sein wollen. Nur dann können wir festgefahrene Muster und Rollenklischees wirklich überwinden.

Alle Artikel zum Thema „Frauentag in Berlin“ lesen Sie hier.

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Wenn Collien Ulmen-Fernandes über Gleichberechtigung spricht, merkt man der Moderatorin und Schauspielerin an: Das Thema liegt ihr am Herzen. Als die 37-Jährige, die mit ihrem Kollegen Christian Ulmen verheiratet ist, 2012 Mutter einer Tochter wurde, fiel ihr auf: Geschlechterklischees fangen schon im Kindergarten an und Gleichberechtigung bei der Betreuung des Nachwuchses gibt es noch lange nicht. Im vergangenen Jahr veröffentlichte sie deshalb das Kinderbuch „Lotti & Otto. Eine Geschichte über Jungssachen und Mädchenkram“ und drehte für das ZDF die Dokumentation „No more Boys and Girls“ gedreht, die den Ursprüngen von Geschlechterrollen auf den Grund geht. Ihr Ansatz: Damit sich etwas ändert, brauchen Kinder vielfältige Rollenmodelle.

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