Colonia Tovar: Eine deutsche Stadt in Venezuela

Ein Stück Deutschland mitten in Venezuela. Das ist Colonia Tovar, rund 70 Kilometer westlich der Haupstadt Caracas. Gegründet wurde die Stadt 1843 von deutschen Einwanderern. Heute ist die Stadt mit ihren deutschen Speisen und Fachwerkhäusern ein beliebtes Ausflugsziel. Gut 21.000 Menschen leben hier, die meisten haben deutsche Wurzeln. Eine von ihnen ist Maria. Vor gut 60 Jahren kam sie in Venezuela an. “Venezuela hatte immer einen guten Ruf. Wenn man arbeiten wollte, konnte man arbeiten, man konnte entdecken, man konnte viele Dinge tun.” Das habe sich inzwischen geändert, sagt sie. Die Inflation, mangelnde Sicherheit, wenig Arbeit – die politische Situation im Land geht auch an Colonia Tovar nicht vorbei. Im September kam es hier bei Protesten gegen die sozialistische Regierung von Nicolas Maduro zu Ausschreitungen, daraufhin besetzte das Militär für kurze Zeit die Stadt. Marias Tochter Ingrid hat einen klaren Wunsch: “Eine andere Regierung. Ich möchte, dass Venezuela so ist, wie vor 20 Jahre. Das Venezuela von heute ist nicht die Venezuela, die wir kennen. Die Leute in der Regierung möchten uns etwas aufzwingen, was niemand will: Sozialismus, Kommunismus, wir wollen das nicht! Wir wollen Demokratie, sowie es früher war.” Nach Deutschland zurück möchten sie aber trotz allem nicht – auch wenn sie es sich schon überlegt hätten. “Das hier ist unsere Heimat. Es wartet niemand auf uns in Deutschlad. Was sollen wir in Deutschland machen? Wir leben hier, wir verdienen unser Geld hier, was sollen wir in Deutschland machen?” Website der Stadt Wikipedia-Eintrag über Colonia Tovar Mehr zur Geschichte Tovars Bericht über Militäreinsatz in Colonia Tovar Bericht über Militäreinsatz in Colonia Tovar