Corona-Krise: Trump geht wieder golfen - Kritik von Demokraten
Nach langer Pause wegen der Corona-Pandemie ist US-Präsident Donald Trump am Wochenende wieder golfen gegangen - inmitten der Bemühungen, das Land wieder zu etwas Normalität zurückzubringen. Die Demokraten reagierten darauf mit Kritik.
Sowohl am Samstag als auch am Sonntag besuchte Trump einen seiner Golfclubs unweit der Hauptstadt Washington. Seine Gegner reagierten darauf mit Kritik. Trumps voraussichtlicher Herausforderer bei der Präsidentschaftswahl, Joe Biden, etwa schrieb am Samstagabend (Ortszeit) auf Twitter, fast 100.000 Menschen in den USA seien durch die Pandemie ums Leben gekommen, viele Millionen hätten ihren Job verloren - und der Präsident verbringe den Tag beim Golfen.
Nearly 100,000 lives have been lost, and tens of millions are out of work.
Meanwhile, the president spent his day golfing. pic.twitter.com/H1BVNtgVjA— Joe Biden (@JoeBiden) May 24, 2020
Der Kampf um die Deutungshoheit findet auf Twitter statt
Der republikanische Senator Lindsey Graham, ein enger Vertrauter Trumps, verteidigte den Golf-Ausflug des Präsidenten dagegen. «Es ist an der Zeit, die Wirtschaft auf schlaue Weise wieder anzukurbeln und zu einem normaleren Leben zurückzukehren», schrieb Graham am Samstag auf Twitter. US-Medien zufolge war Trump seit März nicht mehr golfen gewesen.
Glad to see President @realdonaldtrump back on the links.
Americans have worked hard to mitigate the spread of the virus and so has President Trump. https://t.co/SLTEzSDH4K— Lindsey Graham (@LindseyGrahamSC) May 23, 2020
Das öffentliche Leben war in den USA angesichts der Corona-Krise über Monate weitgehend zum Erliegen gekommen, was die Wirtschaft des Landes in eine schwere Krise stürzte. Inzwischen wurden in den US-Bundesstaaten viele coronabedingte Restriktionen wieder gelockert. Die Krise ist allerdings noch keineswegs überstanden. Die USA stehen kurz davor, die Marke von 100.000 Corona-Toten zu überschreiten.
Dazwischen verhallt die Forderung der Wissenschaft nach mehr Corona-Tests
Trump schrieb jedoch am Sonntag auf Twitter: «Fälle, Zahlen und Todesfälle gehen im ganzen Land zurück!» Er treibt die Wiedereröffnung der Wirtschaft mit Nachdruck voran, obwohl Experten weiter zu Vorsicht raten.
Cases, numbers and deaths are going down all over the Country!
— Donald J. Trump (@realDonaldTrump) May 24, 2020
Die Koordinatorin der Corona-Arbeitsgruppe des Weißen Hauses, Deborah Birx, sagte am Sonntag dem Sender ABC, es sei weiter dringend geboten, Abstandsregeln einzuhalten und auf Zusammenkünfte von mehr als zehn Personen möglichst zu verzichten. Es gebe viele Fälle, in denen das Virus von Menschen, die keine Symptome zeigten, weitergereicht werde. Deshalb müssten proaktive Corona-Tests im Land ausgebaut werden. (dpa)