Corona-Samariter: Unbekannter spendete 150 Dollar an jeden Haushalt einer Kleinstadt

Für die Einwohner von Earlham im US-Bundesstaat Indiana war die Überraschung groß, als sie ihre Briefkästen öffneten und allesamt die großzügige Spende eines Samariters darin entdeckten.

Diese drei Gutscheine über jeweils 50 Dollar fanden alle Einwohner von Earlham, Indiana in ihren Briefkästen. (Bild: Earlham City Hall)
Diese drei Gutscheine über jeweils 50 Dollar fanden alle Einwohner von Earlham, Indiana in ihren Briefkästen. (Bild: Earlham City Hall)

In Earlham wohnen etwa 1400 Menschen und sie alle trauten ihren Augen kaum, als sie mitten in der Corona-Krise Unterstützung von unverhoffter Seite bekamen. Jeder Haushalt fand einen Umschlag im Briefkasten, in den ein anonymer Spender drei Gutscheine für die lokalen Geschäfte West Side Bar and Grille, Hometown Market und Trostel's Broken Branch gesteckt hatte. Zu je 50 Dollar können die Empfänger jetzt dort Lebensmittel und andere essentielle Dinge einkaufen gehen.

Earlham liegt etwa eine halbe Stunde von De Moines entfernt im sehr ländlichen Indiana. Auch hier sind die Menschen wirtschaftlich hart von den Einschränkungen der Corona-Krise getroffen, weshalb der unverhoffte Geldsegen für viele sehr gelegen kam. Und nicht nur die Bewohner, auch die drei lokalen Unternehmen unterstützte der unbekannte Spender, der insgesamt über 82.000 US-Dollar ausgab.

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Begonnen hatte alles eine gute Woche vorher, als ein Mann sich im Auftrag des Spenders bei Bürgermeister Jeff Lillie meldete und sagte, er wolle die lokale Wirtschaft unterstützen. Der Bürgermeister schaffte es sogar, den großzügigen Samariter noch von anfänglich 100 Gutscheinen auf einen für jeden Haushalt hoch zu handeln. 549 Umschläge waren es am Ende, die die Kommune im Auftrag des Spenders versenden konnte.

Bürgermeister Lillie war begeistert von so viel Engagement für seine Stadt. “Es passieren momentan so viele schlimme Dinge”, sagte er dem Des Moines Register. Als Bürgermeister einer Kleinstadt sei er gezwungen gewesen, harte Entscheidungen für seine Gemeinde zu treffen, wie etwa die Bibliothek, das Rathaus und das Gemeindezentrum zu schließen. “Und dann passiert diese großartige Geschichte. Das hat mich wirklich berührt”, sagte Lillie der Regionalzeitung.

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Tatsächlich schaffte es der Bürgermeister, das Geheimnis gut eine Woche für sich zu behalten. Lediglich die beteiligten Restaurants und die Rathausmitarbeiter, die den Versand übernahmen, seien eingeweiht gewesen. Zu den drei Gutscheinen steckte die Gemeinde auch noch einen erklärenden Brief. Darin bat sie Menschen, die von den Gutscheinen keinen Gebrauch machen könnten oder wollten, sie an das Rathaus zurück zu schicken, damit sie an andere Bedürftige in den umliegenden Kommunen weitergereicht werden können.

Der Bürgermeister betreibt selbst zwei kleine Betriebe, er weiß, vor welchen Herausforderungen die Selbstständigen in der Krise momentan stehen. Umso dankbarer ist er für die unerwartete Spendenaktion. Er hoffe, die Gutscheine werden den drei Geschäften helfen, die Geschäftseinbrüche zu überbrücken und den Einwohnern seiner Stadt, die entlassen wurden oder von Kürzungen betroffen sind, eine kleine Erleichterung verschaffen. “150 Dollar verändern nicht alles”, sagte Lillie. “Aber es gibt uns ein bisschen Hoffnung.” Er selbst weiß übrigens bis heute nicht, wer der großzügige Spender ist, aber eins weiß der Bürgermeister sicher: Wenn er es wüsste und die Social-Distancing-Regeln nicht gelten würden, würde er ihm eine dicke Umarmung geben.

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