Cyber-Mobbing: Die alltägliche Bedrohung im Internet

Viele Internetnutzer sehen sich im Alltag mit Cyber-Mobbing konfrontiert. Die Online-Schikane beschränkt sich schon lange nicht mehr auf virtuelle Hänseleien. Nicht selten bedeutet Mobbing im Internet Stalking oder die Androhung körperlicher und sexueller Gewalt. Opfer können sich aber wirkungsvoll zur Wehr setzen.

Cyber-Mobbing kann für die Opfer zur Qual werden (Bild: thinkstock)
Cyber-Mobbing kann für die Opfer zur Qual werden (Bild: thinkstock)

Die Zahlen sind besorgniserregend. Laut einer aktuellen Studie wurden 40 Prozent der erwachsenen Internetnutzer bereits persönlich das Ziel von Cyber-Mobbing. In rund der Hälfte der Fälle beschränkten sich die Angreifer darauf, ihre Opfer zu beschimpfen oder bloßzustellen, wie das US-Meinungsforschungsinstitut Pew Research Center herausgefunden hat. Jeweils acht Prozent der Mobbing-Opfer wurden jedoch gestalkt oder physisch bedroht. Sieben Prozent wurden über längere Zeit hinweg gequält, sechs Prozent mussten sexuelle Belästigung über sich ergehen lassen. An der Online-Umfrage hatten 2.849 Internetnutzer teilgenommen.

Vor allem jüngere Menschen sind das Ziel von Mobbing-Angriffen. Unter den 18- bis 24-Jährigen beträgt der Anteil laut der Studie 70 Prozent. Junge Frauen sehen sich besonders häufig Stalking und sexueller Belästigung ausgesetzt, Männer werden eher beschimpft oder der Lächerlichkeit preisgegeben. Mobbing geschieht den Erkenntnissen zufolge meist im Rahmen sozialer Medien. Aber auch Kommentarsektionen von Internetseiten sind ein beliebter Ort, um Menschen zu beleidigen oder zu bedrohen. In etwa der Hälfte der Fälle ist die Identität des Täters dem Betroffenen nicht bekannt.


So wehrt man sich gegen Online-Mobbing


60 Prozent der Opfer von Cyber-Mobbing ignorieren laut der Umfrage die Angriffe. Knapp die Hälfte von jenen, die sich wehren, konfrontieren ihr Gegenüber im Internet beziehungsweise kündigen die Online-Freundschaft auf oder blockieren den Zugang zu ihren Profilen. Jeder Fünfte meldet den Angreifer den Betreibern der jeweiligen Internetseite.

Diese Mittel der Gegenwehr sind für Erwachsene äußerst effektiv. Kinder und Jugendliche sind aber auf die Hilfe der Eltern angewiesen, um mit Hänseleien und Drohungen im Internet fertig zu werden. Experten empfehlen Eltern, sich zunächst mit dem Thema und sozialen Medien im Allgemeinen vertraut zu machen, um das Online-Leben ihrer Kinder besser zu verstehen. Junge Opfer von Cyber-Mobbing suchen oft die Schuld zunächst bei sich selbst und schämen sich. Regelmäßige Gespräche über etwaige Online-Probleme können dabei helfen, dass sie sich schon bei ersten Anzeichen ihren Eltern anvertrauen.

Grundsätzlich ist es nach Ansicht von Experten ratsam, nicht auf Provokationen einzugehen, damit Mobbing nicht eskaliert. Bei Kindern sind zudem oft Schulkameraden die Täter. Die Zusammenarbeit mit der Schule kann eine Lösung des Problems erleichtern. Allmählich werden auch Gesetzgeber auf das zunehmende Problem aufmerksam. In England und Wales soll extremes Cyber-Mobbing künftig mit bis zu zwei Jahren Haft bestraft werden können.