Döner fliegt mit: Steinmeier lädt Imbissbuden-Besitzer zu Türkei-Besuch ein

Bundespräsident Steinmeier nimmt einen Berliner Imbissbesitzer mit zum Besuch in die Türkei - inklusive Dönerspieß. (Odd ANDERSEN)
Bundespräsident Steinmeier nimmt einen Berliner Imbissbesitzer mit zum Besuch in die Türkei - inklusive Dönerspieß. (Odd ANDERSEN)

Um 11.57 Uhr am Montag setzt der weiß lackierte Airbus der deutschen Luftwaffe auf dem Flughafen Istanbul auf. Mit an Bord: Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, seine Delegation - und ein 60 Kilogramm schwerer tiefgekühlter Dönerspieß aus Berlin. "Das ist ein klassischer Döner, gutes Fleisch, besondere Würzung", sagt Arif Keles, der Besitzer einer Dönerbude am Berliner S-Bahnhof Yorckstraße, den Steinmeier als Begleiter zu der Reise eingeladen hat.

Am Abend sollte Keles das Grillfleisch beim Empfang des Bundespräsidenten in der Kulturakademie Tarabya servieren. Für gut 200 Portionen soll es reichen.

Der Anruf aus dem Präsidialamt war eine Überraschung für Keles, der den Dönerladen in dritter Generation betreibt. Seine Erklärung: "Döner gibt es viele in Berlin, aber die meisten wissen nicht, wie man es richtig macht" - er hingegen schon. "Ich sehe es als große Wertschätzung, dass ich mit auf die Reise darf", sagt Keles der Nachrichtenagentur AFP.

Das Bundespräsidialamt hat neben Keles noch weitere Gäste eingeladen, die für die deutsch-türkische Migrationsgeschichte stehen - etwa den Schauspieler Adnan Maral und den Unternehmer Mustafa Tonguc, Geschäftsführer von DHL Express Deutschland. Die Würdigung der Lebensleistung der Migranten soll eines der Leitmotive von Steinmeiers dreitägigem Besuch in der Türkei sein.

Der Großvater von Arif Keles hatte jahrelang in einer Berliner Gussfabrik gearbeitet, dann im Jahr 1986 einen eigenen Döner-Imbiss eröffnet, den der Enkel nun weiterführt. Mit großem Erfolg: Im vergangenen Jahr war sogar die deutsche Fußballnationalmannschaft bei ihm zum Döneressen - nach ihrer Niederlage im Länderspiel gegen die Türkei. Keles versteht die Geschichte seiner Familie auch als Erfolgsgeschichte: "Ich bin gut integriert", sagt er. "Ich fühl mich hier wohl."

pw/ju