Werbung

"Dann sehe ich schwarz für den Planeten": Experte warnt bei Lanz vor der steigenden Macht Chinas

Experte Felix Lee sah den steigenden Einfluss Chinas im globalen Machtgefüge äußerst kritisch. (Bild: ZDF / Cornelia Lehmann)
Experte Felix Lee sah den steigenden Einfluss Chinas im globalen Machtgefüge äußerst kritisch. (Bild: ZDF / Cornelia Lehmann)

China als mögliche neue Weltmacht ist schon länger für viele ein Grund zur Sorge. Bei "Markus Lanz" warnte China-Experte Felix Lee vor den Gefahren, die lauern, sollte sich zwischen China und den USA eine stärkere Feindschaft aufbauen. Derweil wurde FDP-Mann Konstantin Kuhle hart kritisiert.

Das jüngste Treffen von China-Präsident Xi Jinping und dem russischen Präsidenten Wladimir Putin in Moskau sorgte weltweit für Schlagzeilen. Auch Chinas Einfluss auf Deutschland sowie die immer weiter wachsende Rivalität mit den USA ist für viele ein Grund zur Besorgnis. Bei "Markus Lanz" warnte am Mittwochabend nicht nur ZDF-Korrespondent Elmar Theveßen vor der steigenden Bedrohung aus China. China-Experte Felix Lee machte ebenfalls deutlich, was in Zukunft passieren könnte.

Zunächst fragte Markus Lanz den ZDF-Korrespondenten in Washington jedoch mit einem Lächeln: "Für wen interessieren sich die Amerikaner mehr? Xi Jinping oder Trump?" Elmar Theveßen antwortete prompt: "Trump! Die Erregungs-Kultur ist bereits in vollem Gange. Alle Sendungen berichten nur über Trump und seine mögliche Anklage." Der Journalist erklärte daraufhin, dass der ehemalige US-Präsident mit den vermeintlichen Zahlungen an Erotik-Darstellerin Stormy Daniels gegen das Wahlgesetz der USA verstoßen habe.

"Es drohen ihm schlimmstenfalls bis zu vier Jahre Haft", schilderte Theveßen, der per Video zugeschaltet war. "Ist das ernsthaft denkbar?", fragte Lanz den Korrespondenten. Theveßen antwortete nüchtern: "Es ist nicht ausgeschlossen. Es gibt ja noch weitere Verfahren, die viel ernster sind. Auch ein Ex-Präsident steht nicht über dem Gesetz. Es ist schon historisch, wenn alleine Anklage erhoben wird."

Elmar Theveßen gab aus Washington zugeschaltet seine Einschätzung ab. (Bild: ZDF / Cornelia Lehmann)
Elmar Theveßen gab aus Washington zugeschaltet seine Einschätzung ab. (Bild: ZDF / Cornelia Lehmann)

USA-Korrespondent warnt vor "neuem Kalten Krieg"

Daraufhin wurde die Stimmung in der Runde ernster. Lanz merkte an, dass es insgesamt zu rund 40 Treffen zwischen Putin und Xi Jinping gekommen sein soll. "Das klingt schon so, als gäbe es da eine Grundsympathie zwischen den zwei Herren. Man redet ja nicht so lange, wenn man sich so gar nicht leiden kann", merkte Lanz an. Elmar Theveßen stimmte zu: "Die beiden haben das große Projekt, unsere regel- und wertebasierte Ordnung zu ändern, um sich selbst zu schützen. Dafür müssen sie im Rest der Welt Verbündete sammeln. Vor allem in Amerika sieht man China als den viel gefährlicheren Gegner in der Zukunft."

China-Experte Felix Lee sah die Gemengelage differenzierter und wies auf die programmatischen Unterschiede der Staaten in vielen Punkten hin. Außerdem betonte er: "China hat keine Freunde als Staaten. So eine richtige Allianz sehe ich mit China nicht." Gleichzeitig stimmte Lee zu: "China fühlt sich vor allem von den USA schon in die Ecke gedrängt. Die USA muss mit China einen Umgang finden, aber keine Feindschaft. Da befürchte ich, dass wir von einem dritten Weltkrieg stehen. Dann sehe ich schwarz für den gesamten Planeten."

Dieser Prognose schloss sich Elmar Theveßen mit ernstem Blick an: "Die Chinesen werden die Amerikaner wirtschaftlich überholen und schwingen sich dazu auf, die führende Weltmacht zu werden. Wenn es soweit ist, wird eine despotische Macht die Welt anführen." Mit Blick auf Chinas Beziehung zu Russland merkte er an: "Wir haben es mit einer Art neuen Kalten Krieg zu tun. Jetzt haben wir einen eurasischen Block gegenüber den Demokratien dieser Welt."

FDP-Politiker Konstantin Kuhle musste sich von Journalistin Eva Quadbeck den Vorwurf von Symbolpolitik gefallen lassen. (Bild: ZDF / Cornelia Lehmann)
FDP-Politiker Konstantin Kuhle musste sich von Journalistin Eva Quadbeck den Vorwurf von Symbolpolitik gefallen lassen. (Bild: ZDF / Cornelia Lehmann)

Journalistin Quadbeck mahnt: "In Symbolpolitik sind wir unheimlich gut"

Laut des ZDF-Korrespondent werde Chinas Einmischung in den Ukraine-Krieg für weltweite Unruhe sorgen: "In dem Moment, in dem sich China mit Waffen an die Seite von Putin stellt, würden die Amerikaner das Sanktionspaket aus der Tasche ziehen, und dann würden sie Europa und Deutschland dazu zwingen, mitzuziehen." Journalistin Eva Quadbeck sah deswegen China als den potenziellen Gewinner des blutigen Konflikts zwischen der Ukraine und Russland, "wenn die Amerikaner sich zurückziehen und die Europäer finanziell in die Knie gehen".

FDP-Politiker Konstantin Kuhle stimmte nachdenklich zu: "Wir können sehen, dass es eine Allianz an Despoten gibt. Die zwei Herren führen knallharte Interessenpolitik. Da ist man sich sehr ähnlich und lernt auch voneinander." Er mahnte deshalb vor der deutschen Abhängigkeit im Technologie-Sektor und erklärte im Gespräch mit Markus Lanz: "Wir sind naiv und sind uns zu schade dafür, unsere Beziehung zu anderen Staaten zu intensivieren. Es wird höchste Zeit, dass wir unsere Handelsbeziehungen diversifizieren. Dann sind wir vor allem in Bezug auf China weniger angreifbar."

Journalistin Eva Quadbeck wollte dies nicht unkommentiert stehen lassen und kritisierte in Richtung Kuhle: "In Symbolpolitik sind wir unheimlich gut. Jede Partei macht für sich eine China-Strategie. Wir bräuchten in Wahrheit aber eine gemeinsame China-Strategie zwischen Europa und den USA, wo es klar ist, dass es Freihandelsabkommen gibt." Momentan scheitere das laut Quadbeck aber an den "parteipolitischen Schützengräben" der Ampel-Koalition, was die die Journalistin als "grundlegendes Problem der deutschen Politik" einordnete.

Konstantin Kuhle (rechts) geriet mehrfach in die Kritik, nicht nur seitens des Moderators Markus Lanz. (Bild: ZDF / Cornelia Lehmann)
Konstantin Kuhle (rechts) geriet mehrfach in die Kritik, nicht nur seitens des Moderators Markus Lanz. (Bild: ZDF / Cornelia Lehmann)