Das Gesicht der Ukraine: Wie ein Jahr Krieg Selenskyi verändert hat
Der russische Angriffskrieg auf die Ukraine hinterlässt eine Spur der Verwüstung. Auch der ukrainische Präsident Selenskyi hat sich während der mittlerweile einjährigen Kriegszeit stark verändert.
Kaum ein Politiker hat wohl weltweit im vergangenen Jahr dieselbe Aufmerksamkeit zu spüren bekommen, wie Wolodymyr Selenskyi. Der ukrainische Präsident war als ehemaliger Schauspieler und Comedian eher unverhofft ins Amt gespült worden. Doch der Angriffskrieg durch Putins Armee zwang ihn, in kürzester Zeit zum Staatsmann zu reifen, an dem das Schicksal einer ganzen Nation hängt.
Auch wenn er diese Rolle vermutlich weitaus erfolgreicher ausfüllte, als ihm viele Beobachter*innen zugetraut hätten, ist die Zeit als politischer Anführer eines Landes im Kriegszustand nicht spurlos an dem zweifachen Familienvater vorbeigegangen. Wer Bilder von ihm aus dem Leben vor dem Kriegsbeginn mit Fotos von heute vergleicht, blickt in zwei unterschiedliche Gesichter.
Bilder aus anderen Zeiten: Diese Fotos zeigen, wie ein Jahr Krieg die Ukraine verändert hat
Ein viraler Twitter-Post aus dem vergangenen Jahr zeigt zwei Aufnahmen des ukrainischen Präsidenten am 23. Februar 2022, einen Tag vor dem Kriegsbeginn, und 41 Tage später. Schon nach anderthalb Monaten im Kriegszustand ist Selenskyi die Belastung deutlich anzusehen. Den Post vom 4. April 2022 haben über 75.000 User*innen geteilt, er hat inzwischen mehr als 417.000 Likes bekommen.
These photos were taken 41 days apart by the president’s photographer. The first one on the 23rd of February, the last day of peaceful Ukraine. The second one in Bucha today. pic.twitter.com/kfPU723gw1
— Katya Gorchinskaya (@kgorchinskaya) April 4, 2022
Auf Fotos, die vor dem Kriegsbeginn aufgenommen wird, wirkt Selenskyi oft fast jugendlich. Als er im Frühjahr 2019 mit 73 Prozent der Stimmen im ersten Wahlgang zum Präsidenten der Ukraine gewählt wurde, war er gerade 41 geworden.
Doch die Ukraine und die Welt ist seit gut einem Jahr eine andere. Im Dauereinsatz für sein Land reibt sich Sekenskyi auf und versucht, zwischen Kriegsalltag und globaler Diplomatie, auf der ganzen Welt Unterstützung einzufordern. Das kostet ihn sichtbar Kraft. Und so wirkt er auf Aufnahmen aus dem Jahr 2023 oftmals abgekämpft, nachdenklich und müde. Selenskyi hatte gerade erst am 25. Januar seinen 44. Geburtstag gefeiert.
Zum Jahrestag des Angriffs am 24. Februar wiederholte Selenskyi seine Worte an seine Mitbürger*innen, die er zu Kriegsbeginn an sie gerichtet hatte: "Zwei der wichtigsten Dinge von damals hallen auch heute wider... Der Fakt, dass Russland einen umfassenden Krieg gegen uns führt. Und dass wir stark sind. Wir sind für alles bereit. Wir werden jeden besiegen. Weil wir die Ukraine sind!" Was er selbst dafür zu geben bereit ist, beweist er seit mehr als einem Jahr.