US-Demokratin Alexandria Ocasio-Cortez spielt “Korruptionsspiel” - und bricht damit Twitter-Rekord

Ein fünfminütiges Video zeigt, wie die US-Demokratin Alexandria Ocasio-Cortez in einem “Spiel” die Korruptionsprobleme im US-Wahlkampf und Politikbetrieb offenlegt. Damit übt sie nicht nur indirekt schwere Kritik am Präsidenten, sondern bricht auch einen ganz bestimmten Rekord auf Twitter.

“‘Wir haben ein System, das fundamental kaputt ist.’ – Alexandra Ocasio-Cortez zeigt, wie schlimm Kampagnenfinanzierungsgesetze tatsächlich sind.”

“Lassen Sie uns ein Spiel spielen”, schlug die jüngste Abgeordnete der USA vor wenigen Tagen bei einer Rede im House Oversight Committee, einer Art Kontrollinstanz für die Regierung, den Anwesenden vor. “Ich spiele die Böse, und ich bin mir sicher, das sieht der halbe Raum hier ohnehin so. Und ich möchte mit so vielen schlechten Dingen wie möglich davonkommen – idealerweise, um mich selbst zu bereichern, auch wenn das bedeutet, meine eigenen Interessen vor die des amerikanischen Volkes zu stellen. Ich habe euch alle als meine Mitverschwörer auserkoren, die mir helfen, vor dem Gesetz damit davonzukommen.”

Mit dieser etwas anderen Rede hat sie nicht nur viele der anwesenden Demokraten und Republikaner überrascht, sondern auch im Netz für Wirbel gesorgt. Das Twitter-Video hat mehr als 37 Millionen Views geholt, bekam 60.400 “Gefällt mir”- Angaben und wurde über 24.300 Mal geteilt. Schon in den ersten 24 Stunden schauten 21 Millionen Menschen den Clip. Damit ist es das am häufigsten aufgerufene Video einer Politikerin in der Geschichte von Twitter.

Frage um Frage legte Ocasio-Cortez die Schlupflöcher und Unzulänglichkeiten des US-Systems offen. Ob es denn möglich wäre, eine rein von unternehmerischen politischen Aktionskomittees (auf Englisch: Super PAC) finanzierte US-Präsidentschaftskampagne ins Leben zu rufen und damit durchzukommen, fragte sie beispielsweise die Mitglieder des Komitees. Die Antwort: “Ja, das wäre möglich.”

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“Da gibt es also nichts, was mich aufhält, komplett von der fossilen Kraftstoffindustrie, der Gesundheitsindustrie, der Pharmaindustrie – zu 100 Prozent von der Lobby gesponsert zu sein. Okay. Sagen wir, ich bin ein wirklich übler Kerl und habe ein paar Leichen im Keller, die ich verstecken muss, um gewählt zu werden”, setzt die Demokratin die Fragerunde in dieser Gangart fort.

Alexandria Ocasio-Cortez gilt zurzeit als eine der Sympathieträgerinnen der US-Demokraten. (Bild: Al Drago/Bloomberg via Getty Images)
Alexandria Ocasio-Cortez gilt zurzeit als eine der Sympathieträgerinnen der US-Demokraten. (Bild: Al Drago/Bloomberg via Getty Images)

Frage um Frage deckt Ocasio-Cortez auf, wie einfach es ist, seine eigenen wirtschaftlichen Interessen durchzusetzen, ohne davon vom Senat oder vom Gesetz zur Verantwortung gezogen zu werden. “Wir haben ein System, das fundamental kaputt ist”, summiert sie im Laufe des Spiels. Die Mitglieder des Ethikrats beantworten die Fragen der Politikerin nur mit “Ja, das ist möglich”, “Nein, das ist illegal”, “Ja, das könnten Sie tun” oder mit einem einfachen “Ja”.

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Der Präsident als “bad guy”

Schnell wird klar: Es ist sehr leicht, ein “bad guy” zu sein, wie die Demokratin es nennt. Am Ende kommt Ocasio-Cortez auf die Rolle des Präsidenten zu sprechen. Der ehemalige Chef des Ethikbüros der US-Regierung, Walter Shaub, erklärt kurz und bündig: Es gebe nahezu keine derartigen ethischen Gesetze, die auf den US-Präsidenten zutreffen. “Also wird von mir und jeder anderen Person in diesem Raum ein höherer ethischer Standard als vom US-Präsidenten gefordert”, so Ocasio-Cortez. “Und es ist schon für mich superlegal, wie wir ja gesehen haben, ein ziemlich schlechter Kerl zu sein. Also ist es noch einfacher für den Präsidenten der Vereinigten Staaten, einer zu sein?” Shaub: “Das ist richtig.” Dann beendet Ocasio-Cortez das Spiel kurz und knapp mit den Worten: “Danke vielmals.”