"Definitiv kein Thema": Essener Klinikchef erteilt Liefers eine Absage

Schauspieler Jan Josef Liefers (56) hatte mit der Beteiligung an der Video-Aktion #allesdichtmachen Kritik auf sich gezogen. Er hat dann zugesagt, bei der Gegenaktion mitzumachen, die eine Ärztin aus Essen ins Leben gerufen hatte. Doch der Klinikchef erteilte Liefers nun eine Abfuhr. (Bild: 2019 Hannes Magerstaedt/Hannes Magerstaedt)
Schauspieler Jan Josef Liefers (56) hatte mit der Beteiligung an der Video-Aktion #allesdichtmachen Kritik auf sich gezogen. Er hat dann zugesagt, bei der Gegenaktion mitzumachen, die eine Ärztin aus Essen ins Leben gerufen hatte. Doch der Klinikchef erteilte Liefers nun eine Abfuhr. (Bild: 2019 Hannes Magerstaedt/Hannes Magerstaedt)

Hashtag versus Hashtag: Statt "#allesdichtmachen" rief Medizinbloggerin "Doc Caro" zu "#allemalneschichtmachen" auf - Schauspieler Jan Josef Liefers, der an der umstrittenen Videoclip-Aktion von etwa 50 Künstlern beteiligt war, sagte zu, er wollte im Essener Klinikum mithelfen. Doch daraus wird wohl nichts.

Nach der heftigen Kritik an der Aktion #allesdichtmachen wollte Schauspieler Jan Josef Liefers eigentlich bei der Gegenaktion #allemalneschichtmachen mitmachen. Doch daraus wird wohl nichts. Der Chef der Essener Uniklinik, Professor Jochen A. Werner, erteilte dem Ansinnen des "Tatort"-Stars jetzt eine Abfuhr.

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Liefers, der sich direkt nach der ersten Aufregung um die "#allesdichtmachen"-Videos prominenter Schauspieler schon in aller Deutlichkeit von Querdenkern und Rechtspopulisten distanziert hatte, erklärte im Rahmen eines Streitgesprächs der "Zeit" mit Bundesgesundheitsminister Jens Spahn, dass er der Einladung der Medizin-Bloggerin und Essener Notfallmedizinerin Carola Holzner gerne folgen wolle. "Doc Caro" hatte die an dem Video beteiligten Künstler unter dem Hashtag #allemalneschichtmachen dazu aufgerufen, sich für eine Schicht im Rettungsdienst oder auf einer Intensivstation zu melden. Liefers sagte in der "Zeit", er habe sich "schon angemeldet".

Inszenierung "undenkbar"

"Für uns ist das definitiv kein Thema", sagte Werner nun im Videocast "19 - die Chefvisite". "Wer bis heute nicht begriffen hat, was in Krankenhäusern geleistet wird, der begreift es auch in einer Schicht nicht", so der Klinikchef. Er halte eine Inszenierung wie "Bergdoktor im Ruhrgebiet" für "undenkbar".

Interessant waren auch die weiteren Ausführungen in der aktuellen Ausgabe des Videocasts: Nach Angaben des Chefs der Krankenversicherung TK, Jens Baas, sollen die Bundesbürger mit der Arbeit des deutschen Gesundheitssystems "sehr zufrieden" sein. Baas erklärte in der Sendung, eine repräsentative Umfrage seines Unternehmens zu diesem Thema habe einen "absoluten Höchststand ergeben wegen der Pandemie". Die Umfrage belege nach seinen Worten, dass das deutsche Gesundheitswesen nach Einschätzung der Bevölkerung "extrem leistungsstark" und "vielleicht das beste der Welt" sei, erläuterte Baas. Fast 90 Prozent der Befragten hätten sich zudem bereit gezeigt, ihre digital erhobenen Gesundheitsdaten für wissenschaftliche Forschung freizugeben.

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Im Videocast "19 - die Chefvisite" diskutieren der Verleger Jens de Buhr und Professor Jochen A. Werner täglich die aktuell wichtigsten Entwicklungen der Corona-Krise und ihre medizinischen und wirtschaftlichen Aspekte (dup-magazin.de).

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