Der Fall Maddie McCann: Eine Chronologie von 2007 bis heute

Im Jahr 2007 verschwand die kleine Madeleine “Maddie“ McCann aus einer Ferienanlage in Portugal. Bis heute fehlt von dem Mädchen jede Spur. Jetzt steht ein Deutscher unter Mordverdacht. Was über den Fall bekannt ist.

Kate und Gerry McCann, Eltern der vor 13 Jahren verschwundenen Britin Madeleine McCann halten 2012 bei einem Such-Aufruf das Foto ihrer Tochter. (Bild: dpa)
Kate und Gerry McCann, Eltern der vor 13 Jahren verschwundenen Britin Madeleine McCann halten 2012 bei einem Such-Aufruf das Foto ihrer Tochter. (Bild: dpa)

Der Fall Maddie löste vor 13 Jahren weltweite Bestürzung aus. Das damals dreijährige Mädchen aus Großbritannien war mit ihren Eltern und Geschwistern im Familienurlaub in Portugal. Dann wurden die Ferien zum Alptraum.

Maddie McCann: Eine Chronologie der Ereignisse

Mai 2007: Kurz vor ihrem vierten Geburtstag verschwindet Maddie aus einer Luxus-Ferienanlage im portugiesischen Praia de la Luz. Die Eltern Kate und Gerry McCann waren kaum 50 Meter entfernt beim Abendessen. Maddie und ihre zwei Geschwister schliefen im Appartement. Nach eigenen Angaben entdeckte Mutter Kate das Fehlen ihrer Tochter bei einem Kontrollgang.

Fall Maddie: Eltern sind “dankbar” für neue Hinweise

Madeleines Mutter fleht im britischen Fernsehen mögliche Entführer an, das Kind freizulassen. Die Eltern starten eine große Medienkampagne, um ihre Tochter zu finden. Papst Benedikt XVI. segnet Maddies Foto bei einem Besuch der Eltern auf dem Petersplatz. Fotos der Kleinen gehen durch die Medien, durch Spendenaufrufe wird eine Belohnung von vier Millionen Euro für entscheidende Hinweise ausgesetzt.

Madeleine "Maddie" McCann auf einem undatierten Kinderfoto vor ihrem Verschwinden 2007. (Bild: dpa)
Madeleine "Maddie" McCann auf einem undatierten Kinderfoto vor ihrem Verschwinden 2007. (Bild: dpa)

September 2007: Die Eltern gelten zu diesem Zeitpunkt als Verdächtige. Medien berichten, die Polizei gehe von einem Unglücksfall aus - die Eltern hätten das Kind aus Versehen getötet und die Leiche verschwinden lassen.

Dezember 2007: Die Polizei wertet Tausende von Hinweisen aus der Bevölkerung aus. Angeblich wurde das Mädchen in Portugal, Marokko, Malta und Belgien gesehen. Doch eine heiße Spur bleibt aus.

März 2008: Die Eltern erhalten eine Entschädigungssumme in Höhe von rund 600.000 Euro von britischen Boulevardblättern, die ihnen eine Mitschuld am Verschwinden und Tod von Maddie unterstellten. Die Polizei entlässt die Eltern als Verdächtige.

Juli 2008: Die portugiesische Polizei stellt die Ermittlungen ohne Ergebnis ein. Für ein Verbrechen gebe es keine Beweise.

Januar 2009: Ein Team ehemaliger Fahnder von Scotland Yard hat sich nach britischen Medienberichten im Auftrag der Eltern auf die Suche nach Madeleine gemacht. Ein Geschäftsmann finanziere die Aktion.

Mai 2009: Die Eltern flehen mögliche Entführer erneut an, ihre Tochter freizulassen. Sie nutzen dazu ein Gespräch mit US-Talkmasterin Oprah Winfrey, das Millionen Zuschauer sehen.

März 2011: Madeleines Eltern protestieren vergeblich gegen den Verkauf eines Buches, das der portugiesische Ex-Chefermittler über den Fall geschrieben hat. Er vertritt die These, das Kind sei bereits im Hotel der Familie gestorben und nicht entführt worden.

Mai 2011: Die Mutter, Kate McCann, veröffentlicht ein Buch mit ihrer Version der Geschichte. Die Ermittlungsakten würden erneut überprüft, kündigt der damalige britische Premierminister David Cameron an. Das Team checkt zwei Jahre lang insgesamt über 40.000 Hinweise.

Der Appartmentkomplex in Praia da Luz an der portugiesischen Algarveküste, aus dem Madeleine McCann verschwand. (Bild: dpa)
Der Appartmentkomplex in Praia da Luz an der portugiesischen Algarveküste, aus dem Madeleine McCann verschwand. (Bild: dpa)

April 2012: Laut britischer Polizei ist Maddie möglicherweise noch am am Leben. Es gebe Anhaltspunkte für Ermittlungslücken.

Oktober 2013: Auch die portugiesischen Behörden nehmen die Ermittlungen wieder auf, da es neue Indizien gebe.

Juni 2014: Eine neue Suche nach Spuren des verschwundenen Mädchens in der Nähe der portugiesischen Ferienanlage bringt keine Hinweise.

April 2017: Auch zehn Jahre nach Maddies Verschwinden hat die britische Polizei die Hoffnung auf eine Lösung des Falls nicht aufgegeben. Vier Beamte seien weiter damit befasst, teilt Scotland Yard mit. Kate und Gerry McCann sagen in einem Interview mit der BBC, sie würden weiterhin alles tun, um ihre Tochter zu finden.

Madeleine McCann: Neue Details über den verdächtigen Deutschen

März 2018: Das britische Innenministerium bewilligt weiteres Geld für die Ermittlungen.

März 2019: Auf Netflix erscheint eine Dokumentation zum Fall Maddie ohne die Beteiligung der Eltern. Sie kritisieren die Serie nach der Veröffentlichung scharf. Die Dokumentation würde den Ermittlungserfolg mehr gefährden als nützen.

Juni 2020: Der Fall Maddie ist - wie schon früher - Thema in der ZDF-Sendung “Aktenzeichen XY... ungelöst“. Ein Deutscher stehe unter Mordverdacht, teilt das Bundeskriminalamt mit. Die Polizei geht davon aus, dass das Kind tot ist. Die Staatsanwaltschaft Braunschweig ermittle gegen einen mehrfach vorbestraften 43-Jährigen, der 2007 an der Algarve lebte. Derzeit sitzt der Mann in Kiel eine alte Freiheitsstrafe ab.

Mit Material der dpa

VIDEO: Fall Maddie: Ermittler gehen von Tötung aus