"Der Rausch" im Kino: Zwischen Kater und Katharsis
Vier Männer mittleren Alters, allesamt Lehrer und gute Freunde, wollen eine abstruse Theorie im Selbstversuch erproben: Sie beschließen, den angeblich von Natur aus zu niedrigen Alkoholpegel des Menschen durch den täglichen Konsum einer bestimmten Alkoholmenge zu kompensieren. Das ist die Prämisse von Thomas Vinterbergs dänischem Drama "Der Rausch" - und der Beginn einer wundervollen cineastischen Liebeserklärung an das Leben.
Was nur allzu leicht als moralinsaures Rührstück hätte daherkommen können, wird in den Händen von Regisseur und Drehbuchautor Vinterberg zum unprätentiösen Filmjuwel. Wie sich der tägliche Konsum auf Beruf und Privatleben der vier Lehrer ausübt, ist mal komisch, mal ernst, mal befreiend, mal unheilvoll, niemals aber belehrend. Völlig zu Recht wurde dieser filmische "Rausch" unter anderem mit dem Oscar als bester internationaler Film ausgezeichnet.
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Der ungekünstelten Unmittelbarkeit von Vinterbergs Inszenierung entspricht auch das mühelos wirkende Spiel von Hauptdarsteller Mads Mikkelsen. Als desillusionierter Lehrer changiert er auf ungemein empathische Weise zwischen Ekstase und Ernüchterung und liefert damit eine der schönsten Performances seiner Karriere ab - zumal ihm das Ende des Films eine unvergessliche Szene beschert.
Kinostart: 22. Juli 2021
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