Deshalb sind Mammuts wirklich ausgestorben

Eine neue Studie legt jetzt nahe, wieso Mammuts damals ausgestorben sind. Freigesprochen wird darin der frühzeitliche Mensch, dem lange vorgeworfen wurde, er habe Mammuts zu intensiv bejagt.

Mammuts fanden keine Nahrung mehr, weil sich das Klima so schnell verändert hatte
Nicht der Mensch hat dafür gesorgt, dass Mammuts ausgestorben sind. Sondern das Klima. (Symbolbild: Getty)

Fünf Millionen Jahre lang lebte es auf der Erde, überstand mehrere Eiszeiten, bis es vor rund 4.000 Jahren ausstarb: das Mammut. Aber erst jetzt haben Forschende herausgefunden, was der Grund dafür war.

Schuld ist nicht der frühzeitliche Mensch

Eine Theorie machte lange den Menschen dafür verantwortlich: Denn der jagte die behaarten Vorfahren heutiger Elefanten. Mammuts dienten ihm als Nahrungsquelle, die Skelette als Behausungen, Stoßzähne als Waffen und Knochen gar als Instrumente. Das belegt eine etwa 30.000 Jahre alte Flöte, die Menschen aus Mammutknochen hergestellt hatten.

Eine aktuelle Studie, die diese Woche im Journal Nature erschienen ist, spricht den frühzeitlichen Menschen jetzt aber frei von Verantwortung. Stattdessen sehen es Forschende, darunter der bekannte dänische Genetiker Eske Willerslev, als erwiesen an, dass klimatische Veränderungen das Aussterben der Mammuts verursacht haben.

Nahrungsquellen verschwanden

In einer begleitenden Pressemitteilung der Universität von Kopenhagen, an der Willerslev forscht, heißt es dazu, dass es damals schnell wärmer auf der Erde wurde: "Als die Eisberge deshalb schmolzen, wurde es zu nass für die Mammuts. Die Umwelt wurde in kurzer Zeit praktisch vollständig verändert. Statt weiter Grasslandschaften und Steppen, Mammuts fraßen als Vegetarier vor allem Gräser, setzten sich stattdessen schnell Sumpfpflanzen und Bäume durch." Menschen spielten in den Simulationen, welche die Forschenden anhand ihrer gewonnen Daten aufgestellt haben, absolut keine Rolle für das Aussterben der Mammuts.

Um zu diesem Ergebnis zu kommen, haben die Forschenden zehn Jahre lang sogenannte geogenetische Proben ausgewertet. Das sind arktische Bodenproben aus dem ehemaligen Lebensraum der Mammuts. Darin haben die Forschenden frühzeitliche Überreste von Urin, Kot und Hautzellen gefunden und daraus tierisches Erbgut gewonnen. Außerdem untersuchten sie Proben von rund 1.500 pflanzlicher Überreste.

Bislang konnten Forschende nur aus Knochen oder Zähnen ausreichend genetisches Material für ihre Analysen ziehen. Das Team unter Willerslev hat erstmal eine neue Technologie der DNS-Sequenzierung genutzt, die zuletzt während der Coronavirus-Pandemie flächendeckend eingesetzt wurde: Damit konnten Abwasserproben nach genetischen Überresten des Virus abgesucht werden, um so ein Bild von der regionalen Fortschreitung der Pandemie zu erhalten. Geringe Spuren von Virus-DNS reichten dafür aus.

Das Mammut konnte sich so schnell nicht anpassen

Die Erkenntnisse der Mammut-Studie ordnet Willerslev wie folgt ein: "Seit rund hundert Jahren streitet die Wissenschaft über den Grund, wieso das Mammut ausgestorben ist. Oft wurde der Mensch verantwortlich gemacht, weil Mammuts zuvor Millionen Jahre überlebt haben, trotz klimatischer Veränderungen. Aber als der Mensch auftauchte, dauerte es nicht lange und das Mammut war von der Erde verschwunden. Deshalb sollte es der Mensch gewesen, der die Tiere zu intensiv gejagt und damit ausgerottet hat."

Tatsächlich gab es aber einen gravierenden Unterschied zu vorhergehenden klimatischen Veränderungen: Die Geschwindigkeit, mit der sich das Klima dieses Mal wandelte. "Das Mammut konnte sich deshalb nicht schnell genug an die neuen Umstände anpassen. Die Umwelt veränderte sich so rapide, dass seine Nahrungsquellen praktisch mit einem Schlag verschwanden", wird Willerslev in der Pressemitteilung zitiert.

Im Video: 14.000 Jahre alte Mammutfalle entdeckt