Deutsche Post hat in München auch am Sonntag Pakete zugestellt

In München rollten auch am Sonntag Pakete vom Band (Symbolbild) (Bild: alphaspirit/Shutterstock.com)
In München rollten auch am Sonntag Pakete vom Band (Symbolbild) (Bild: alphaspirit/Shutterstock.com)

Die Deutsche Post DHL (DPDHL) hat erstmals während der Corona-Krise auch am vergangenen Sonntag Pakete ausgeliefert. "In München waren gestern rund 400 Paketzusteller von DHL unterwegs, um mehr als 50.000 Pakete an private Haushalte zuzustellen", erklärt ein Pressesprecher von DPDHL auf Anfrage. Die Teilnahme der Zusteller sei freiwillig erfolgt.

"Flut der Pakete"

"Das Unternehmen zahlt den betreffenden Mitarbeitern Sonntagszuschläge bei Einhaltung aller vorgeschriebenen Ruhezeiten", heißt es weiter. Auch wenn man nicht regelmäßig an Sonntagen zustellen wolle, sei diese Aktion aufgrund des hohen Aufkommens notwendig gewesen, "um die Versorgung mit Paketdienstleistungen in Bayern sicherzustellen." Rund 50 LKW-Ladungen an Transportkapazität seien dadurch frei geworden. Das Bayerische Staatsministerium für Familie, Arbeit und Soziales habe eine entsprechende Ausnahmegenehmigung erteilt. "Was Anträge in anderen Regionen betrifft, so werden wir dies situativ im Laufe der Woche anhand der örtlichen Gegebenheiten entscheiden."

"Es wäre hilfreich, wenn wir einen weiteren Tag bekommen könnten, um in der aktuellen Situation der Flut der Pakete Herr zu werden", hatte Thomas Schneider, der für das Bundesgebiet zuständige Betriebschef der Deutschen Post DHL, zuvor in der Montagsausgabe der "Westdeutschen Allgemeinen Zeitung" (WAZ) erklärt. Man wolle in dieser außergewöhnlichen Lage "einen Kollaps des Paketsystems [...] vermeiden". Entsprechende Anträge seien in mehreren Regionen gestellt worden.

Neun Millionen Pakete am Tag

Wie ein Sprecher weiter erklärt, müsse DPDHL momentan täglich rund neun Millionen Paketsendungen bewältigen. Das entspreche einem Aufkommen "wie sonst nur an den stärksten Tagen vor Weihachten mit einer Steigerung von mehr als 40 Prozent zum vergangenen Jahr um diese Zeit. [...] Anders als vor Weihnachten hatten Deutsche Post und DHL nur wenig Zeit, sich auf die enormen Paketmengen vorzubereiten." In den vergangenen Wochen habe das Unternehmen rund 2.000 neue Mitarbeiter eingestellt. "Darüber hinaus wollen wir bundesweit weitere 2.000 Arbeitsplätze in den nächsten Wochen aufbauen", meinte Schneider zur "WAZ".

Keine Sonntagslieferung nötig

Der Paketdienst GLS erklärt unterdessen auf Anfrage von spot on news: "Aktuell werden besonders viele Dinge online von Privatkunden bestellt. Das damit einhergehende hohe Paketvolumen wird von uns durch entsprechend angepasste Sortierzeiten und erweiterte Kapazitäten in unserem Netzwerk abgewickelt." Zudem seien die Kapazitäten bei Zustellpartnern erweitert worden, "so dass wir keine Sonntagszustellung benötigen, um unsere Pakete pünktlich zuzustellen." Man sei flexibel genug aufgestellt, um den Versorgungsauftrag erfüllen zu können.

Auf mögliche Sonntagslieferungen wollte Amazon auf Anfrage nicht eingehen. "Da die Nachfrage weiter steigt, arbeiten wir daran, dass wir auch weiterhin die am stärksten betroffenen Kundinnen und Kunden beliefern können und gleichzeitig unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sicher sind", heißt es in einem Statement des Versandriesen.

Man priorisiere allerdings "den Eingang und Versand von Waren, die Kunden aktuell am dringendsten brauchen. Es handelt sich dabei um Artikel für den täglichen Bedarf, medizinische Verbrauchsgüter und andere Produkte mit hoher Nachfrage in unseren Logistikzentren." Zusätzlich schaffe man in Deutschland aktuell 350 zusätzliche Teilzeit- und Vollzeitstellen. Außerdem sollen noch in diesem Jahr 2.000 neue Arbeitsplätze in den Logistikzentren Sülzetal und Oelde folgen.