Deutschstunde: Wenn der Deppen-Apostroph auf halbmast steht

Oder ließ sie Gott ein guter Mann sein? Die Kongruenz, die Abstimmung der Satzglieder, ist der schwierigste Teil der Grammatik.

Ein „Diktat“ vom 5. Juni an dieser Stelle, das nicht diktiert und geschrieben, sondern redigiert werden sollte – und immer noch kein Ende. Nach der stichpunktartigen Auflösung vor einer Woche, bei der doch viele Fragen offengeblieben sind, müssen wir einige Regeln genauer betrachten. Ich hatte rund 65 Fehler im Text versteckt, wobei ich mich auf die genaue Zahl gar nicht festlegen will, weil manche Stolpersteine keine obligatorischen Formen und Schreibweisen im Sinne der Rechtschreibreform, sondern fakultative Empfehlungen waren. Sie sollten den Text ausbessern, ihn möglichst fehlerfrei und lesbar machen.

Dazu gehört, dass nicht nur Sprachfehler, sondern auch sachliche Fehler getilgt werden müssen. Die Fußball-Weltmeisterschaft fand im Jahre 1962 nicht in Mexiko, sondern in Chile statt, Marvin Plattenhardt schreibt sich mit „dt“ und Hertha BSC seit der Gründung des Vereins auf dem gleichnamigen Havel-Dampfer mit „th“.

Gehisst, also am Fahnenmast hochgezogen, wird übrigens keine Fahne, sondern eine Flagge. Eine Fahne war ursprünglich am Schaft befestigt. Nach traurigen Anlässen wird die Flagge nur auf halbe Masthöhe gezogen. Sie wird auf halbmast gesetzt. „halbmast“ ist ein Adverb und muss kleingeschrieben werden. Auch ich bin vorgestern nach dem Abpfiff des deutschen WM-Fußballspiels in Moskau sofort in meinen Garten gelaufen und habe das schwarz-rot-goldene Tuch auf halbmast gesetzt, und zwar nicht nur aus orthografischer Korrektheit, sondern auch aus sportlicher Enttäuschung ...

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