Die letzten Stradivari-Geiger der Welt

Ihr genialer Schöpfer ist zwar schon 275 Jahre tot, doch der Mythos Stradivari ist ungebrochen. Auf dem Weltmarkt erzielen die edlen Violinen inzwischen Millionenbeträge. Ein Glückspilz, wer eine der wenigen kostbaren Stradivaris sein Eigen nennen darf!

Stradivaris als Kapitalanlage
Über 1.000 Instrumente hat der große Meister Antonio Stradivari gebaut. Selbst mit über 90 Jahren war er noch produktiv und fertigte in seiner Werkstatt im italienischen Cremona die legendären Streichinstrumente. Heute, so schätzt man, gibt es in Europa noch etwa 300 seiner Violinen, um die 250 in den USA und etwa 50 in Japan. Längst sind die „Strads“, wie Kenner sie flapsig nennen, zur äußerst lukrativen Kapitalanlage geworden. Und natürlich zum Statussymbol.

Perfekter Klang als Faszinosum
Für  die großen Geiger unserer Zeit hingegen sind die Instrumente aus dem 18. Jahrhundert gleichwohl mehr als das: Es ist ihr perfekter Klang, der sie zum Objekt der Begierde macht. Der berühmte, verstorbene Geiger und Dirigent Yehudi Menuhin, stolzer Besitzer von zwei Stradivaris, meinte einst, eine herrliche Geige sei wie ein lebendiges Wesen, das die Seelen ihrer verschiedenen Besitzer speichern würde. Auf einer von Menuhins Instrumenten spielt heute der bedeutende israelische Geiger Itzhak Perlman. Die gefeierte Solistin Anne-Sophie Mutter schwärmt, erst eine Stradivari habe ihr die Ohren geöffnet. Mutter besitzt zwei der genialen Geigen, eine aus dem Jahr 1703 und eine aus 1710 - schließlich klingen beide Instrumente unterschiedlich. Auch ihr griechischer Kollege Leonidas Kavakos schwärmt von der Süße des Tons und den Klangfarben seiner Strad von 1692.

André Rieu, David Garrett und Joshua Bell
Die Starviolinisten des 21. Jahrhunderts schwören auf die Kult-Violinen: Der niederländische Teufelsgeiger André Rieu spielt selbstverständlich auf einer Stradivari. Auch David Garrett, der deutsch-amerikanische Klassikpop-Star, ist stolzer Besitzer einer sündhaft teuren Violine aus dem Jahr 1710. Ebenso der amerikanische Solist Joshua Bell: Er spielt eine Stradivari von 1713. Und seine Schülerin, die niederländische Violinistin Janine Jansen, hat ebenfalls eine Stradivari im Koffer. Der italienische Geiger und Dirigent Salvatore Accardo, berühmt für seine Interpretationen von Paganini und Bach, nennt zwei Stradivaris sein Eigen.

Banken und Stiftungen als Eigentümer
Von diesen großen Musikern abgesehen und jenen, die den Besitz ihres millionenschweren Musikinstruments lieber verschweigen, zählen auch mehrere Banken im In- und Ausland, internationale Orchester und Stiftungen zu den stolzen Stradivari-Eigentümern.