Die wahre Geschichte hinter Sofia Coppolas Film über Priscilla Presley

Die Macherin von „Lost in Translation“ erzählt die Geschichte der Frau hinter dem King.

Während viele Kino-Fans noch immer von Baz Luhrmanns erfolgreichem „Elvis“-Biopic aus dem Jahr 2022 schwärmen, wird „Marie Antoinette“-Filmemacherin Sofia Coppola in „Priscilla” die Mythologie des King aus einem ganz neuen Blickwinkel beleuchten.

Inspiriert von Priscilla Presleys Memoiren „Elvis and Me“ aus dem Jahr 1985 wird Coppolas Film tief in das Leben von Presleys ehemaliger Ehefrau und ihre Beziehung zum King of Rock'n'Roll eintauchen: von ihrer ersten Begegnung im Alter von 14 Jahren bis hin zu ihrer Heirat und der anschließenden Scheidung im Jahr 1973.

Da Musik-Biopics nach Filmen wie „Bohemian Rhapsody“, „Rocketman“ und Luhrmanns Fim mit Austin Butler in der Hauptrolle derzeit im Trend liegen, sind alle Augen auf Coppola gerichtet, um zu sehen, wie sie die Formel ändern könnte.

Wir verraten dir hier alle wichtigen Details, die wir bisher über „Priscilla“ wissen, darunter das Erscheinungsdatum, die Handlung, die Besetzung und mehr.

Wann kommt „Priscilla” in die Kinos?

„Priscilla” kommt in Deutschland am 4. Januar in die Kinos.

Der Film hatte am Montag, den 4. September, Weltpremiere beim Filmfest in Venedig und wurde am Montag, den 9. Oktober, auf dem BFI London Film Festival gezeigt.

Basiert „Priscilla” auf einer wahren Geschichte?

„Priscilla“, der von Coppola geschrieben und inszeniert ist, basiert auf den 1985 erschienenen Memoiren „Elvis and Me“, in denen Presleys ehemalige Ehefrau ihre Beziehung zu der Musikikone schildert.

Der Film zeigt Priscilla in verschiedenen Altersstufen und behandelt ihre gesamte Beziehung zu Elvis, mit all ihren Problemen und Schwierigkeiten.

„Ich besitze ihre Memoiren seit Jahren und erinnere mich, dass sich sie vor langer Zeit gelesen habe“, erzählte Coppola der Vogue, bevor sie anfing, an dem Projekt zu arbeiten. „Ein Freund von mir hat neulich von ihr gesprochen und wir haben uns dann über ihr Buch unterhalten. Ich habe es erneut gelesen und ihre Geschichte hat mich wirklich berührt.“

„Ich war einfach so interessiert an Priscillas Geschichte und ihrer Perspektive, was es für ein Gefühl war, als Teenager in Graceland aufzuwachsen. Sie machte all die Entwicklungsstufen einer jungen Frau in einer solch intensiven Umgebung durch. Fast ähnlich wie Marie Antoinette.“

Der Teaser und das Plakat für den Film geben uns einen Eindruck davon, was Coppola mit ihrem Film erreichen will. Wahrscheinlich wird Elvis eher ein Nebendarsteller in Priscillas Geschichte sein, in der sie es von einem unbekannten Teenager zur Ehefrau eines Weltstars schafft.

Es ist eine Geschichte, die später durch die Linse der Popkultur romantisiert wurde, was teilwiese der immer noch anhaltenden großen Elvis-Mythologie zu verdanken ist.

Ob sich Coppola dazu entschließt, die verschiedenen Probleme in der Beziehung des Paares zu thematisieren (die Romanze der beiden begann, als Priscilla noch ein Teenager war), bleibt abzuwarten, wurde aber in einem Gespräch mit The Hollywood Reporter bereits angedeutet.

„Ich habe einfach verstanden, wer sie war, und ich hatte das Gefühl, dass sie mich verstehen könnte“, sagte die ausführende Produzentin Priscilla über Coppola und verwies auf ihre eigene Karriere als Tochter des berühmten Regisseurs Francis Ford Coppola. „Ich dachte, wir haben unterschiedliche Geschichten, aber sie konnte das besser verstehen als jeder andere Autor, weil sie es auf ihre eigene Art und Weise erlebt hat.“

Warum ist „Priscilla” umstritten?

Bevor „Priscilla” überhaupt in den Kinos läuft, ist eine neue Kontroverse um die Darstellung von Elvis entbrannt, die direkt mit der Presley-Familie in Zusammenhang steht.

Einem neuen Bericht von Variety zufolge teilte Elvis' verstorbene Tochter Lisa Marie Presley kurz vor ihrem Tod im Januar 2023 ihre Wut über die Art und Weise mit, wie Coppola ihren Vater in Priscilla darstellen wollte, und nannte das Drehbuch „schockierend rachsüchtig und verächtlich“.

Wie aus zwei Notizen hervorgeht, die vor Beginn der Dreharbeiten zu „Priscilla“ an die Regisseurin geschickt wurden, erklärte Lisa Marie auch die negativen Auswirkungen, die diese Darstellung auf ihre Familie haben würde, die bereits den Tod ihres Sohnes Benjamin Keough betrauerte, der 2020 verstarb.

Lisa Marie drückte auch ihre Besorgnis darüber aus, dass ihre Mutter, die sich lobend zu Coppolas Film geäußert hat, die Auswirkungen, die diese Darstellung auf Elvis' bleibendes Vermächtnis haben würde, nicht vollständig einschätzen konnte.

„Mein Vater kommt ausschließlich als jemand rüber, der manipulativ ist und sie als Beute will. Als seine Tochter lese ich das nicht und erkenne etwas von meinem Vater in dieser Figur. Ich lese das nicht und sehe die Perspektive meiner Mutter von meinem Vater. Ich lese es und sehe Ihre schockierend rachsüchtige und verächtliche Perspektive und ich verstehe nicht warum?“, erklärte Lisa Marie in einer Notiz.

„Ich werde in eine Position gezwungen, wo ich immer offen sagen muss, wie ich den Film finde und mich öffentlich gegen sie, meine Mutter und diesen Film richten muss.“

In einem weiteren Brief, den sie im September 2022 versandt, fuhr sie fort: „Ich machte mir Sorgen, dass meine Mutter hier nicht die Nuancen sieht oder begreift, wie Elvis wahrgenommen werden wird, wenn dieser Film rauskommt.

„Ich will meine Mutter schützen, die ihr ganzes Leben lang das Erbe meines Vater geehrt hat. Ich mache mir Sorgen, dass sie nicht die Absichten hinter diesem Film oder die Folgen versteht, die er haben wird.“

Lisa Marie verglich die Erfahrung mit Coppolas eigenem Privatleben, um die vorliegenden Probleme zu erklären. Als Tochter des „Der Pate“-Regisseurs Francis Ford Coppola fragte Lisa Marie die Filmemacherin: „Warum haben Sie es auf meinen Vater und meine Familie abgesehen?“, bevor sie die diversen schwierigen Zeiten aufzählte, die sie und ihre Lieben in den vergangenen Jahren durchmachen mussten.

„Ich musste erklären, dass wir einen weiteren Schlag in unserem Leben durchstehen mussten. Dass es einen Film über ihren Großvater geben wird, der ihn richtig, richtig schlecht aussehen lässt, aber dass es nicht stimmt. Ich musste erklären, dass ihre geliebte Großmutter den Film unterstützt. Diese beiden kleinen Mädchen haben in den letzten 7 Jahren so viel durchgemacht. Meine Scheidung durchgestanden und den fürchterlichen Streit ums Sorgerecht. Und dann haben sie ihren Bruder verloren. Uns allen steht das Wasser bis zum Hals.“

Als Antwort auf diese Briefe gaben die Vertreter von Coppola lediglich die Antwort weiter, die der Regisseur Lisa-Marie gegeben hatte, als sie ihre Briefe zum ersten Mal erhielt.

Sie lautete: „Ich hoffe, dass Sie, wenn Sie den fertigen Film sehen, anders darüber denken und verstehen werden, dass ich sehr darauf achte, Ihre Mutter zu ehren und gleichzeitig Ihren Vater mit Sensibilität und Komplexität darzustellen.“

Was ist die Besetzung von „Priscilla“?

Cailee Spaeny aus „Mare of Easttown“ steht als Priscilla im Mittelpunkt und spielt die Rolle in allen Phasen ihrer Beziehung zu Elvis, vom jungen Teenager bis zur jungen Erwachsenen. In der Zwischenzeit übernimmt „Euphoria“-Star Jacob Elordi die Rolle des Elvis, die für viele immer noch stark mit Luhrmanns Hauptdarsteller Butler verbunden sein wird.

Bei der Auswahl ihrer Schauspieler war Coppola schon vor Beginn der Dreharbeiten voll des Lobes für Spaeny: „Die Figur wird im Laufe des Films zwischen 15 und 27 Jahre alt, also musste sie in der Lage sein, über eine große Zeitspanne hinweg zu spielen und zu altern“, sagt sie.

„Es war mir sehr wichtig, dass dieselbe Schauspielerin Priscilla in all diesen verschiedenen Phasen ihres Lebens spielt und ich denkte Cailee wird das gelingen. Sie ist eine so starke Schauspielerin und sie sieht außerdem sehr jung aus.“

Auch Elordi lobte sie in höchsten Tönen: „Ich dachte, niemand würde wie Elvis aussehen können, aber Jacob ist ähnlich anziehend. Er ist so charismatisch und die Mädchen spielen verrückt wegen ihm, also wusste ich, dass er diese romantische Kultfigur spielen kann.“

Rodrigo Fernandez-Stoll spielt Alan „Hog Ears“ Fortas, ein Mitglied aus Elvis' innerem Kreis, der selbsternannten „Memphis Mafia“, während Luke Humphrey Terry West spielt, einen von Priscillas zukünftigen Liebhabern, der die Eifersucht des Kings schürte.

Emily Mitchell und Raine Monroe Boland spielen Priscillas verstorbene Tochter Lisa Marie Presley, vermutlich in zwei verschiedenen Altersabschnitten, mit Jorja Cadence als Elvis' Cousine Patsy Presley und Dagmara Domińczyk als Ann Priscillas Mutter Beaulieu.

In Coppolas Film kommt keine Musik aus dem Elvis-Nachlass vor. Stattdessen stammt ein Großteil der Filmmusik von Coppolas Ehemann Thomas Mars und seiner Band Phoenix.

Was sagen die Kritiker zu „Priscilla“?

Es ist schon mutig, so kurz nach Baz Luhrmanns preisgekröntem Biopic einen weiteren Elvis-Film zu veröffentlichen, aber es ist einer, der sich für Sofia Coppola gelohnt zu haben scheint, da sie den King zur Seite schiebt, um die Geschichte der Frau in seinem Schatten zu erzählen.

The Telegraph bezeichnet den Film als „wahnsinnig schön“. Er erzähle die Geschichte einer Frau, die gezwungen ist, ihr Leben als „eine Art lebendes Ornament“ zu leben. Diese Themen wurden im Bericht von The Independent bekräftigt, in dem es heißt: „Coppola macht einige pointierte Aussagen darüber, wie Priscilla von den Männern in ihrem Leben kontrolliert wird. Sie lebt im goldenen Käfig.“

IndieWire bezeichnete den Film als Gegenmittel zu Lurhmanns üppigerem und lauterem Film, während The Guardian ihn gleichzeitig als „fesselnd“ und „intim“ bezeichnete.

Gibt es einen Trailer für „Priscilla“?

„Ich will ein Leben, das mir gehört …“, bittet Priscilla im neuesten Trailer für Coppolas neuen Film. Anders als im Teaser, der vor ein paar Wochen erschien, ermöglicht dieser etwas längere Trailer einen Blick auf die dunklere Seite der bekannten Geschichte.

Die unbekannte, junge Priscilla taucht in die Welt von Elvis Presley ein. Doch während ihre Beziehung enger wird, bleibt ein Gefühl der Kontrolle zurück.

Der Trailer im Video:

Ende Juli wurde ein Teaser für Priscilla veröffentlicht, der einen ersten Blick auf die stilisierte und intime Geschichte bietet, die Coppola erzählt.

Durch die weiche Linse des Kameramanns Philippe Le Sourd sehen wir, wie Priscilla von einem Kind aus der Kleinstadt zur Frau des größten Rockstars der Welt aufsteigt. Der Teaser ist mit einem raffinierten Soundtrack modernerer Hits unterlegt, der zu einem Aushängeschild für Coppolas Arbeit geworden ist.

Der Teaser im Video:

Simon Bland