Diese Frau sagte "Plage" wie Corona vor über 20 Jahren voraus

Das Coronavirus hat die Welt lahmgelegt. Für eine Frau ist die globale Krise wenig überraschend. Sie hat die "Plage" schon vor Jahren vorhergesehen.

Laurie Garrett bei der New Yorker Premiere eines Films, dessen Premiere sie brennend interessiert haben dürfte: Steven Soderberghs Pandemie-Drama "Contagion" (Bild: CAMERA PRESS/Tina Paul)
Laurie Garrett bei der New Yorker Premiere eines Films, dessen Premiere sie brennend interessiert haben dürfte: Steven Soderberghs Pandemie-Drama "Contagion" (Bild: CAMERA PRESS/Tina Paul)

Wer hätte vor einem Jahr gedacht, dass ein neuartiges Virus schon bald die Welt lahmlegen wird? Nun, mindestens für einen Mensch, eine Frau, war die globale Ausbreitung von COVID-19 keine große Überraschung. Sie hatte eine Pandemie wie die aktuelle schon vor mehr als 20 Jahren vorhergesehen.

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Laurie Garrett ist keine Wahrsagerin, als die sie etwa mit einer Glaskugel, durch Kartenlegen oder Kaffeesatz-Lesen die Coronakrise vorausgesagt hätte. Nicht auf Hokuspokus, sondern auf wissenschaftlichen Methoden fußten ihre Prognosen. Garrett ist ihres Zeichens Wissenschaftsjournalistin – eine renommierte und preisgekrönte obendrein –, die in mehreren Büchern und etlichen Zeitungsartikeln die Menschen vor Katastrophen wie eine weltweite Infektionskrankheit warnte.

Moderne Kassandra

Seuchen sind das Steckenpferd der 1951 geborenen US-Autorin. Für eine Artikelserie in der Zeitung Newsday, in der sie sich mit der Ebola-Epidemie in Zaire (heute Republik Kongo) befasste, gewann sie 1996 den renommierten Pulitzer-Preis. Zwei Jahre zuvor warnte sie in ihrem Buch "The Coming Plague: Newly Emerging Diseases in a World Out of Balance" vor dem Hintergrund von Epidemien und Krankheiten wie AIDS, Cholera und Tuberkulose die Menschheit vor weiteren "Plagen".

Nun hat eine große "Plage" die Welt also heimgesucht. Garrett hat mit ihrer Vorhersage also Recht gehabt. Grund genug, um weiter auf sie zu hören? Was glaubt die moderne Kassandra zum Beispiel, was mit der Welt auf kurze und lange Sicht passieren wird, nun da eine Pandemie ausgebrochen ist? Auch die US-Zeitung New York Times wollte von der Autorin die Zukunft wissen. Die Prophezeiung der "Wahrsagerin" ist düster.

young woman sitting in train wearing protective mask, using smartphone
Wie wir die Normalität nach Corona aussehen? (Bild: Getty Images)

Die Welt nach Corona

Demnach werde die Coronakrise noch eine geraume Zeit anhalten. Was wir bräuchten, seien Medikamente und Impfstoffe gegen die Infektionskrankheit. Zumindest Letzteres werde es nach Ansicht Garretts weder dieses noch auch nächstes Jahr geben. "Ich habe allen erzählt, dass mein Ereignishorizont etwa 36 Monate beträgt, und das ist mein Best-Case-Szenario", sagt sie.

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Und weiter: Das Coronavirus werde in mehreren kleineren Schüben wiederkehren. Sich auf ihre Heimat USA sich beziehend, meint sie, dass die Infektionskrankheit nicht "wie ein Tsunamie über Amerika hereinbrechen" und sich dann "auf einmal zurückziehen" werde. Vielmehr werde sie in "Mikrowellen" auftreten, "die in Des Moines und dann in New Orleans und dann in Houston und so weiter hochschießen."

Garret ist sich auch sicher, dass es ein Zurück zu einer Zeit vor Corona nicht geben werde. Das Virus werde einen Einfluss darauf haben, "wie die Menschen über alle möglichen Dinge denken." Sie vergleicht die Auswirkungen der Pandemie mit denen des 11. September. "Sind wir nach 9/11 'wieder zur Normalität' zurückgekehrt?", fragt sie. "Nein. Wir haben eine ganz neue Normalität geschaffen." Nach Corona werde es an Flughäfen zwar nicht mehr Metalldetektoren geben. Dafür müsse sich die Welt auf eine "seismische Verschiebung" dessen vorstellen, "was wir erwarten, was wir ertragen und wie wir uns anpassen."

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