Rekord futsch: Japanischer Olympia-Fan hatte Tickets für alle Events

Kazunori Takishima ist vielleicht der größte Fan der Olympischen Spiele weltweit. Doch ausgerechten die Spiele in seiner Heimatstadt wird er nun nicht in den Stadien erleben können.

An dieses Bild wird man sich gewöhnen müssen: Der olympische Skate-Park in Tokio ohne Zuschauer. (Bild: Ezra Shaw/Getty Images)
An dieses Bild wird man sich gewöhnen müssen: Der olympische Skate-Park in Tokio ohne Zuschauer. (Bild: Ezra Shaw/Getty Images)

Seit 15 Jahren ist der Japaner Kazunori Takishima bei allen Olympischen Spielen dabei. Und im vergangenen Sommer sollten sie nun in seiner Heimatstadt Tokio stattfinden. Keine Frage, dass Takishima so viele Events wie möglich sehen wollte. Auch als die Spiele wegen der Corona-Pandemie um ein Jahr verschoben wurden, schreckte ihn das nicht ab. Wie der US-Sender CNN in einem Porträt des 45-Jährigen berichtete, hatte er bereits mehr als 34.000 Euro für Tickets zu den Sportevents in Tokio investiert. 197 Eintrittskarten für sich und manchmal auch Freunde hat er dafür bekommen.

Es sollte ein Sommer vollgepackt mit spektakulären Erlebnissen werden. Doch es kam anders, kurz vor den Spielen entschieden sich die Verantwortlichen doch noch, keine Zuschauer in die Stadien zu lassen. Und so platzen nicht nur Takishimas Träume von der Heim-Olympia, er musste auch noch auf einen eigenen Rekord verzichten.

Über den Eiskunstlauf zu Olympia

Hätte er alle Events wie geplant besuchen können, wäre ihm ein Eintrag in Guinness Buch der Rekorde sicher gewesen, hat der Immobilienmakler ausgerechnet. Nun bekommt er zwar sein Geld zurück, doch die einmalige Chance, die Spiele in Japan zu besuchen, wird wohl nicht wieder kommen. "Alles, was mir bleibt, ist Traurigkeit," sagte er gegenüber CNN. "Wenn ich die Tickets angucke, weine ich. Ich bin einfach traurig." 2005 hatte er einen Eiskunstlaufwettbewerb im Fernsehen gesehen und sich sofort Tickets für die folgenden Olympischen Spiele in Turin besorgt. Dort war er dabei, als die Eiskunstläuferin Shizuka Arakawa die Gold Medaille holte. Es war der Beginn einer großen Liebe. Auf seinem Instagram-Account kann man die olympischen Abenteuer seiner Reisen nachvollziehen. Seit 2006 hat er keine Olympischen Spiele mehr verpasst.

Die Athleten motivieren ihn dazu, immer wieder um die Welt zu reisen und sie anzufeuern. "Wenn ich ihre Freudentränen sehe wenn sie Medaillen holen oder ihre Tränen aus Frust, nachdem sie verloren haben, motiviert mich das, härter zu arbeiten," verriet er CNN.

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Die Entscheidung der Verantwortlichen, auf Zuschauer zu verzichten kann er nicht nachvollziehen. Sie sei auf Basis von Emotionen gefallen, weniger angesichts der Zahlen. Doch trotz der Enttäuschung wird Takishima so viele Events wie möglich verfolgen, nun eben vor dem Fernseher zuhause.

Und in Zukunft will er wieder reisen: "Solange ich mich noch bewegen kann, plane ich, alle Spiele von der Eröffnungs- bis zur Schlusszeremonie zu besuchen." Die Olympischen Spiele in Tokio beginnen am kommenden Freitag und enden am 8. August.

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