dpa-Nachrichtenüberblick Politik

Die Flüchtlingskrise wird für Europa zu einer immer größeren Belastungsprobe. In Ungarn, wo viele tausend Menschen aus Syrien und anderen Ländern auf die Weiterreise in den Westen hoffen, spitzte sich die Lage heute weiter zu. Von den 3000 Menschen, die vor dem Ostbahnhof in Budapest lagerten, machten sich die ersten zu Fuß auf den Weg zur österreichischen Grenze. Etwa 300 Flüchtlinge flohen aus einem Lager, wo sie registriert werden sollten. Mehrere Züge wurden von den ungarischen Behörden gestoppt. In Luxemburg kamen die EU-Außenminister zusammen, ein Thema war auch die Flüchtlingskrise.

Östliche EU-Staaten gemeinsam gegen feste Flüchtlingsquoten

Prag (dpa) - Polen, Tschechien, die Slowakei und Ungarn haben sich gemeinsam gegen verbindliche Flüchtlingsquoten ausgesprochen. «Wir bestehen auf Freiwilligkeit», sagte der tschechische Ministerpräsident Bohuslav Sobotka in Prag. Damit wiesen die vier Länder die jüngste deutsch-französische Initiative für eine gerechtere Verteilung der Schutzsuchenden in Europa zurück. In einer gemeinsamen Erklärung forderten die vier Staaten der sogenannten Visegrad-Gruppe eine bessere Bewachung der EU-Außengrenzen und die schnelle Einrichtung von Registrierungszentren in besonders betroffenen Staaten.

Letztes Geleit für Aylan: Flüchtlingskind in Kobane beigesetzt

Kobane (dpa) - Der auf der Flucht nach Europa ertrunkene dreijährige Aylan ist in seiner nordsyrischen Heimatstadt Kobane beigesetzt worden. Bilder zeigten, wie der Vater den in ein weißes Tuch gehüllten Leichnam des kleinen Jungen im Grab in den Armen hält. Auch Aylans ebenfalls ums Leben gekommener fünf Jahre alter Bruder Galip und seine Mutter Rehan seien beerdigt worden, sagte ein Kurden-Sprecher. Augenzeugen berichteten, der Vater der Toten habe geweint und die Särge geküsst. Abdullah Kurdi hatte das Flüchtlingsdrama im Mittelmeer als einziges Familienmitglied überlebt.

Kreml plant Bündnis gegen Terrorismus

Wladiwostok (dpa) - Im Kampf gegen die IS-Terrormiliz in Syrien und im Irak schmiedet Kremlchef Wladimir Putin Pläne für eine internationale Koalition. Darüber habe er unter anderem mit US-Präsident Barack Obama in einem Telefonat gesprochen, sagte der russische Präsident bei einem Wirtschaftsforum in Wladiwostok an der Pazifikküste am Freitag. Einen Kampfeinsatz von russischen Soldaten schloss Putin zwar nicht ausdrücklich aus, doch stehe das Thema noch nicht auf der Tagesordnung, betonte der Präsident der Agentur Interfax zufolge.

Schwerer Verlust für Golfstaaten im Jemen - 27 Soldaten getötet

Sanaa (dpa) - Die arabischen Golfstaaten haben im Jemen-Krieg ihren bislang schwersten Verlust an Menschenleben erlitten. Beim Einsatz der von Saudi-Arabien geführten Koalition gegen schiitische Huthi-Rebellen kamen 22 Soldaten aus den Vereinigten Arabischen Emiraten sowie fünf weitere aus Bahrain ums Leben. Das meldeten die staatliche emiratische Nachrichtenagentur WAM sowie die bahrainische Nachrichtenagentur BNA. Anhänger der Rebellen hätten eine Rakete auf einen Militärstützpunkt in der Stadt Safir östlich der Hauptstadt Sanaa abgeschossen, sagte ein Huthi-Anführer der dpa.

Köln wählt nach Stimmzettel-Durcheinander am 18. Oktober neuen OB

Köln (dpa) - Der Wahlkampf um das Amt des Kölner Oberbürgermeisters zieht sich nach dem Debakel um ungültige Stimmzettel womöglich bis in den November. Weil nicht mehr am übernächsten Sonntag gewählt werden kann, legte die Bezirksregierung den 18. Oktober als neuen Wahltag fest - es ist der letzte Tag der NRW-Herbstferien. Der Termin für eine eventuell nötige Stichwahl ist der 8. November, wie Regierungspräsidentin Gisela Walsken mitteilte.