Das bedeutet der TV-Hammer bei der Heim-EM für die Fans

Der Deal ist perfekt: Die Telekom hat sich wie erwartet die TV-Übertragungsrechte an der Heim-EM 2024 gesichert. Die Bonner versprechen ein "Fußball-Fest".

Doch was bedeutet das für den Fußball-Anhänger, der sich das Heimturnier nicht im Stadion anschauen kann?

SPORT1 hat die wichtigsten Fragen und Antworten zum TV-Beben.

Worum geht es?

Die Telekom hat die Live-Rechte an den Spielen der Fußball-EM 2024 in Deutschland erworben. Das gab das Unternehmen am Mittwoch in München bekannt.

Wo sind die EM-Spiele zu sehen?

Die Spiele des Turniers in fünf Jahren sollen über die TV- und Streamingplattformen der Telekom flächendeckend ausgestrahlt werden.

Zu sehen sein werden die Spiele auf den konzerneigenen Plattformen MagentaTV und MagentaSport.

Zeigen ARD und ZDF definitiv keine EM-Spiele?

Nein, denn der Rundfunkstaatsvertrag schreibt vor, dass die Spiele der deutschen Mannschaft, das Eröffnungsspiel sowie die Halbfinals und das Finale frei empfangbar sein müssen.

Das kann bei ARD, ZDF oder den Privaten sein, die Telekom kann aber auch eine eigene Plattform installieren.

Was plant die Telekom?

"Wir haben die exklusiven Übertragungsrechte für alle 51 Spiele, das erfüllt uns mit Stolz, gibt uns aber auch eine Aufgabe mit", sagte Michael Hagspihl, Geschäftsführer Privatkunden der Telekom, am Mittwoch in München. Diese Aufgabe sei, möglichst alle Zuschauer an den Spielen in Deutschland teilhaben zu lassen.

"Es ist unser Ziel, dieses Ereignis für alle Fußball-Fans in Deutschland erreichbar und zu dem Erlebnis zu machen, das sie erwarten", sagte Hagspihl.

Und weiter: "Wir suchen Partner, aber ich kann heute noch keine konkreten Aussagen machen. Der Vertrag ist erst vor einigen Tagen unterschrieben worden. Wir werden mit den Partnern sprechen, mit denen wir ohnehin im Austausch sind."

Was planen ARD und ZDF?

Die öffentlich-rechtlichen TV-Sender haben trotz der Niederlage gegen die Telekom im Bieterstreit die Hoffnung auf TV-Rechte an der Heim-EM 2024 nicht aufgegeben.

"Wir sind weiterhin bereit, zu wirtschaftlich und programmlich akzeptablen Bedingungen Übertragungsrechte am Turnier zu erwerben, um der EM 2024 ihrer gesellschaftlichen Bedeutung entsprechend die größtmögliche Verbreitung in Deutschland zu geben", sagte der ARD-Vorsitzende Ulrich Wilhelm auf SID-Anfrage.

ZDF-Intendant Thomas Bellut teilte mit: "Unser Interesse, die EM 2024 in irgendeiner Form im Programm zu haben, besteht weiter. Wir bleiben für Gespräche mit den neuen Rechteinhabern offen."

Sind noch weitere TV-Sender im Rennen?

Der Privatsender RTL, auf dem derzeit die Qualifikationsspiele der Nationalmannschaft für die EM 2020 übertragen werden, zeigte sich abwartend.

"Die Mediengruppe RTL ist mit ihrem Sportportfolio aus Länderspielen, der Europa League, Bundesliga und Formel 1 heute so gut aufgestellt wie nie zuvor. Mit Blick auf die EM 2024 warten wir nun erst einmal ab, welche Lizenzierungspläne die Telekom überhaupt verfolgt", hieß es in einer Stellungnahme des Senders.

Wie realistisch ist ein Blackout im Free-TV?

Dass die Öffentlich-Rechtlichen 2024 in die Röhre schauen, ist längst nicht ausgemacht: Auch die Übertragungsrechte an Olympia ab 2018 bis 2024 hatten ARD/ZDF verloren, waren aber schon bei den Winterspielen in Pyeongchang per Sublizenz wieder zurückgekommen.