Ein 95-jähriger Neuseeländer nahm einiges auf sich, um gegen Rassismus zu protestieren

John Sato, 95, in Begleitung von zwei helfenden Männern. (Bild: Getty Images)
John Sato, 95, in Begleitung von zwei helfenden Männern. (Bild: Getty Images)

Nach dem Attentat in Christchurch trauert Neuseeland um die muslimischen Opfer – und tritt entschieden gegen Rassismus auf. Bei einer Demonstration gegen Fremdenhass in Auckland hat sich nun ein Veteran aus dem Zweiten Weltkrieg der Kundgebung angeschlossen.

Als John Sato von dem Anschlag auf zwei Moscheen in Christchurch hörte, konnte er eine ganze Nacht lang nicht schlafen. So sehr hat ihm die Nachricht von der grauenvollen Tat zugesetzt. Doch obwohl der 95-Jährige laut eigenen Angaben kaum noch sein Zuhause verlässt, hat er sich nun aufgemacht und sich einer Anti-Rassismus-Demo in Auckland angeschlossen.

Fremde halfen Sato beim Gehen

Wie “Radio New Zealand” berichtet, kam Sato am Sonntag mit öffentlichen Bussen zu der Demo und musste dabei drei Mal umsteigen. Am Aotea Square angekommen, wo die Kundgebung stattfand, waren schnell zwei Männer zur Stelle, die dem alten Mann assistierten: Sie stützten ihn beim Gehen und reichten im Wasser, das Sato dankbar annahm.

John Sato ließ es sich nicht nehmen, an einer Anti-Rassismus-Kundgebung teilzunehmen. (Bild: Getty Images)
John Sato ließ es sich nicht nehmen, an einer Anti-Rassismus-Kundgebung teilzunehmen. (Bild: Getty Images)

Sato war selbst ein Einwandererkind. Sein Vater war Japaner, seine Mutter stammte aus Schottland. Im Zweiten Weltkrieg musste er dann gegen das Heimatland seines Vaters in den Kampf ziehen – als einer von zwei Menschen mit japanischen Wurzeln in der gesamten neuseeländischen Armee. Seine Lehre aus dem Krieg: Das Leben sei zu kurz, um es an bedeutungslose Dinge wie Hass zu verschwenden.

“Wir sind alle eins”

Über das Attentat von Christchurch sagte Sato: “Es ist eine solche Tragödie. Und doch hat es Menschen zusammengebracht, egal welcher Ethnie.” Die Menschen hätten plötzlich realisiert, dass man zusammengehöre. “Wir kümmern uns umeinander.” Auf seinem Rückweg musste Sato nicht mehr den Bus nehmen – ein Polizist brachte ihn mit dem Auto nach Hause.