Kreativer Protest: Ein Schild das die Welt verändert hat - und seine Nachfolger
Vor einem Jahr saß Greta Thunberg mit ihrem “Skolstrejk for Klimatet”-Schild noch ganz alleine vor dem schwedischen Parlament. Am gestrigen Freitag sind vier Millionen Menschen weltweit mit ihr auf die Straße gegangen. Mitunter sehr kreativ.
Ein Foto aus den Anfangstagen von Greta Thunbergs Klimastreik erinnert derzeit Menschen auf der ganzen Welt daran, dass jeder einzelne Mensch großen Einfluss auf die Welt haben kann. Das Schwarz-Weiß-Foto zeigt die 15-jährige Greta, wie sie alleine mit ihrem Klimastreik-Schild vor dem schwedischen Parlament sitzt, anstatt zur Schule zur gehen.
I find this picture so incredibly moving. This is @GretaThunberg aged 15, sat alone outside the Swedish Parliament Aug 2018 - the first school strike. In just one year, she’s created a wave that will change the whole world. Never underestimate the power of one young person 💜💚 pic.twitter.com/84oYgJpnLj
— Louise Macdonald (@Louisemac) September 20, 2019
Wie wir heute, ein Jahr später wissen, sollte Greta die Welt damit zu einer globalen Klimabewegung inspirieren, auf dessen vorläufigem Höhepunkt am gestrigen Freitag weltweit vier Millionen Menschen in hunderten Städten auf die Straßen gegangen sind, um für mehr Klimaschutz zu werben.
@GretaThunberg in Aug of 2018 alone in her fight. She is not alone anymore!! #ClimateStrike pic.twitter.com/IlHSd6xgbn
— Gilles Goguen (@GillesGoguen) September 21, 2019
Thunberg ist jetzt Mittelpunkt einer globalen Bewegung. Vor Zehntausenden Menschen in New York bezeichnete sie die weltweiten Klima-Demonstrationen als “Welle der Veränderung”. “Wir sind nicht nur ein paar junge Leute, die die Schule schwänzen, oder ein paar Erwachsene, die nicht zur Arbeit gegangen sind - wir sind eine Welle der Veränderung. Zusammen sind wir nicht aufzuhalten”, sagte die 16-Jährige am Freitagnachmittag (Ortszeit) unter Jubel und Applaus der Zuhörer im Battery Park an der Südspitze Manhattans.
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“Das hier ist nur der Anfang”
Und sie ist noch lange nicht am Ende. “Wenn Sie zu der kleinen Gruppe von Menschen gehören, die sich von uns bedroht fühlen, dann habe ich sehr schlechte Nachrichten für Sie, denn das hier ist nur der Anfang. Es wird Veränderungen geben, ob Sie es mögen oder nicht.”
Bei der Demonstration trug die 16-Jährige dasselbe Schild mit der Aufschrift "Schulstreik für das Klima", das sie bei ihren Protestaktionen immer bei sich hat.
Kreativer Protest rund um die Welt
Mit ungewöhnlichen Aktionen, pfiffigen Protestschildern und Verkleidungen beteiligten sich Demonstranten auf der ganzen Welt am globalen Klimastreik. “Benutzt weniger Papier”, hatte beispielsweise eine Jugendliche auf einem winzigen Schild geschrieben. “Du wirst an Altersschwäche sterben, aber ich am Klimawandel”, stand auf einem anderen Schild.
Studenten riefen dazu auf, gemeinsam mit klingelnden Weckern die Menschen wachzurütteln. Unternehmen sollten ihren Feueralarm aktivieren. In Berlin sorgte diese Aktion für Aufsehen: Drei Schüler am Galgen, sie stehen auf schmelzenden Eisblöcken.
Die wärmsten vier Jahre seit Beginn der Wetteraufzeichnungen
Zum globalen Klimastreik wiesen Umweltaktivisten von Scientists for Future auf wissenschaftliche Fakten zur Erderhitzung hin. So sei weltweit die Durchschnittstemperatur bereits um ein Grad gestiegen, relativ zum Zeitraum 1850 bis 1900, schrieben die Wissenschaftler auf Twitter. Und die vergangenen vier Jahre seien die wärmsten seit Beginn der Wetteraufzeichnungen gewesen.
Auch sei es erwiesen, dass der Mensch mit seinen Treibhausgasemissionen nahezu vollständig verantwortlich sei für dieses Temperaturplus. Schon jetzt verursache die Erderwärmung in vielen Regionen Extremwetter wie Hitzewellen, Dürren, Waldbrände und Starkregen.
Adressat der Protestaktionen in Deutschland war auch das Klimakabinett der Bundesregierung, das am Freitag Eckpunkte für mehr Klimaschutz vorlegte. Unter anderem enthält es einen Preis auf den Ausstoß klimaschädlichen Kohlendioxids, jedoch auf niedrigem Niveau. Zugleich sollen aber auch Fernpendler entlastet werden. Führende Umwelt- und Wirtschaftsforscher halten das Paket für zu kleinteilig und in der Wirkungskraft zu begrenzt.
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Am Montag kommen in New York zahlreiche Staats- und Regierungschefs zum Klimagipfel der Vereinten Nationen zusammen, unter ihnen ist Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU).
(Mit Material von dpa und AFP)
VIDEO: “Das ist erst der Anfang”