"Einmal pünktlich aufhören!" So trocken verabschiedete sich Frank Plasberg bei "Hart aber fair"

Ende einer Ära: Frank Plasberg führte am Montagabend durch seine letzte "Hart aber fair"-Ausgabe. (Bild: ARD/WDR)
Ende einer Ära: Frank Plasberg führte am Montagabend durch seine letzte "Hart aber fair"-Ausgabe. (Bild: ARD/WDR)

Zum Abschluss: Business as usual! Zumindest fast. Am Ende seiner Abschiedsausgabe von "Hart aber fair" wurde Frank Plasberg von seiner Redaktion und seinem Nachfolger überrascht. Sentimental wurden aber nur andere.

Der Blick etwas Glasig, die Stimme belegt. Wer den Eindruck gewann, Frank Plasberg könnte sich in seiner Abschiedsrunde bei "Hart aber fair" Sentimentalitäten ergeben, wurde schnell eines Besseren belehrt. "Ich bin erkältet, aber nur mit einem Strich", räusperte sich der scheidende Talkmaster.

Wirklich ein unglückliches Timing - auch noch in Tateinheit mit dem Sendungsthema: "Ab in die Wüste: Wer freut sich auf die WM in Katar?". Plasberg bekannte: "Meine Redaktion schwitzt Blut und Wasser, weil Fußball kann ich eigentlich nicht - und das in der letzten Sendung!"

Die letzte Ausgabe nach 22 Jahren als Talker in Diensten von WDR und ARD verlief dann aber doch genau so, wie man es von Plasberg in all den Jahren gewohnt war. Gesprochen wurde mit Ex-Nationalspieler Thomas Hitzlsperger und über seine zuvor ausgestrahlte kritische Doku über den WM-Ausrichter Katar. Mit Ex-Werder-Bremen-Manager Willi Lemke war auch wieder einer eingeladen, der gegen den Strom schwamm und die Kritiker kritisierte.

Louis Klamroth (Mitte, mit Brigitte Büscher) überraschte Frank Plasberg in dessen letzter Sendung. (Bild: ARD / WDR)
Louis Klamroth (Mitte, mit Brigitte Büscher) überraschte Frank Plasberg in dessen letzter Sendung. (Bild: ARD / WDR)

Brigitte Büscher verliest Lobhudeleien und Schmähungen

Als der DFB-Mediendirektor (und frühere ARD-Sportreporter) Steffen Simon sich um eine heikle Frage zum Fifa-Boss Infantino zu drücken versuchte, grätschte der Gastgeber agil dazwischen: "Die heiße Kartoffel wird weitergereicht." Auch Innenministerin Nancy Faeser bekam (erfolglos) manche Ausweichfloskel um die zugeschalteten Ohren gehauen. Alles in allem: ein typischer Plasberg. Man gewann den Eindruck, dass auch genau das der Plan war.

Erst bei Brigitte Büscher, die all die Jahre ausgewählte Zuschauerreaktionen in der Sendung verlas, wurde man wieder gewahr, dass hier eine Ära zu Ende ging. Der Plasberg-Sidekick rezitierte diesmal manche Lobhudelei zum scheidenden Moderator ("Er hat es soooo schön gemacht"), aber auch die eine oder andere Gemeinheit aus der Welt der sozialen Medien ("Was ist schöner als die WM? Dass Plasberg aufhört!"). Dann trat der designierte Nachfolger auf den Plan.

Nachfolger überrascht Plasberg: "Frank, du musst jetzt Kontrolle abgeben!"

"Frank, du musst jetzt mal Kontrolle abgeben", sagte der aus den Kulissen gesprungene Louis Klamroth, der ab Januar den ARD-Montagstalk übernehmen wird. Der gut 30 Jahre jüngere Nachfolger leitete mit den Worten eine Art Best-of-Zusammenschnitt ein. Es sind schon Menschen wegen geringerer Anlässe im Fernsehen sentimental geworden. Plasberg hatte aber nur noch eines im Sinn: "Ich habe einen großen Ehrgeiz. Einmal möchte ich pünktlich fertig sein und zu den 'Tagesthemen' geben."

Dass die zugeschaltete Nachrichtenmoderatorin Caren Miosga ein bekümmertes Gesicht machte, monierte der TV-Ruheständler streng: "Du guckst so traurig - heute ist ein schöner Tag!" Plasberg bedankte sich noch artig "bei allen Menschen rund um 'Hart aber fair'" und gab erstmals zumindest einen winzigen Einblick in seine Pläne für die Zeit außerhalb des Scheinwerferlichts: "Der beste Rat kam von einem Professor, er war oft Gast in dieser Sendung: Immer helle Kleidung tragen und gut riechen. Ich werd's machen, bleiben Sie sauber!"