"Einzigartige Entdeckung": Archäologen finden riesiges antikes Gebäude auf Kreta

Archäologische Entdeckung auf Kreta (Bild: Uncredited/Greek Culture Ministry/AP/dpa)
Archäologische Entdeckung auf Kreta (Bild: Uncredited/Greek Culture Ministry/AP/dpa)

Eine archäologische Entdeckung auf Kreta gibt Experten Rätsel auf - und könnte einem neuen Großflughafen, der gerade gebaut wird, im Wege stehen.

Das runde Steingebäude wurde von Archäologen auf dem Gelände freigelegt, auf dem die Radarstation des neuen griechischen Flughafens gebaut werden sollte.

Der ursprüngliche Zweck des Gebäudes gibt den Experten Rätsel auf. "Es wurde möglicherweise regelmäßig für rituelle Zeremonien genutzt, bei denen Essen, Wein und vielleicht Opfergaben verzehrt wurden", so das griechische Kulturministerium in einer Erklärung.

Die Entdeckung soll den Bau des Flughafens aber nicht verhindern. Die griechische Kulturministerin Lina Mendoni versprach, den Fund zu bewahren, während ein anderer Standort für die Radarstation gesucht werde.

"Wir alle verstehen den Wert und die Bedeutung des kulturellen Erbes - sowie das Wachstumspotenzial" des neuen Flughafenprojekts, so Mendoni, die selbst Archäologin ist.

"Es ist möglich, den Flughafen voranzutreiben und gleichzeitig den Altertümern den Schutz zu gewähren, den sie verdienen."

Der Flughafen auf Kreta soll 2027 eröffnet werden und den zweitgrößten Flughafen Griechenlands in Heraklion ersetzen. Er soll jährlich bis zu 18 Millionen Reisende abfertigen.

Das griechische Kulturministerium erklärte diese Woche, das Bauwerk sei ein "einzigartiger und äußerst interessanter Fund" aus der minoischen Zivilisation Kretas. Sie war für ihre prunkvollen Paläste, ihre extravagante Kunst und ihr rätselhaftes Schriftsystem bekannt.

Es handelt sich nicht um den ersten Fund auf dem Flughafengelände. Nach Angaben des Ministeriums wurden bei den Arbeiten am neuen Flughafen in der Nähe von Kastelli und seinen Straßenverbindungen bisher mindestens 35 weitere archäologische Stätten freigelegt.

Ende des letzten Jahrhunderts wurde eine ganze befestigte Siedlung aus dem 3. Jahrtausend v. Chr. ausgegraben und dann bei den Bauarbeiten für den internationalen Flughafen Athen zerstört.

Einzigartiger und äußerst interessanter Fund

Die Ruinen des labyrinthischen, 1.800 Quadratmeter großen Gebäudes, das von oben betrachtet einem riesigen Autorad ähnelt, kamen bei einer Ausgrabung durch Archäologen zum Vorschein.

Die von acht bis zu 1,7 m hohen, gestuften Steinmauern umgebene innere Struktur war in kleinere, miteinander verbundene Räume unterteilt und hatte möglicherweise ein flaches, konisches Dach.

In der Erklärung des Ministeriums heißt es, dass es sich offenbar nicht um eine Wohnung handelte und dass die Funde aus dem Inneren des Gebäudes eine große Menge an Tierknochen enthielten.

"Seine Größe, sein architektonischer Aufbau und seine sorgfältige Konstruktion erforderten beträchtliche Arbeitskraft, spezielles Know-how und eine solide zentrale Verwaltung", heißt es in der Erklärung, es handele sich mit Sicherheit um eine Art Gemeinschaftsgebäude, das in der gesamten Gegend hervorstach.

Nach Angaben des Ministeriums wurde das Gebäude hauptsächlich zwischen 2000 und 1700 v. Chr. genutzt und entstand etwa zu der Zeit, als auf Kreta die ersten Paläste gebaut wurden - unter anderem in Knossos und Phaistos.

Einige der Merkmale sind mit frühen minoischen Bienenkorbgräbern in anderen Teilen Griechenlands vergleichbar, die von abgestuften Kegeldächern und Grabhügeln bedeckt werden.