Mit Emma Stone, Emma Stone und Emma Stone: Das sind die Kino-Highlights der Woche

"Kinds of Kindness" ist der neue Film von Giorgos Lanthimos, der zuletzt mit "Poor Things" bei den Oscars abräumte. Auch diesmal mit dabei: Emma Stone (Bild), die gleich drei verschiedene Rollen übernimmt. (Bild: Disney/Searchlight Pictures)
"Kinds of Kindness" ist der neue Film von Giorgos Lanthimos, der zuletzt mit "Poor Things" bei den Oscars abräumte. Auch diesmal mit dabei: Emma Stone (Bild), die gleich drei verschiedene Rollen übernimmt. (Bild: Disney/Searchlight Pictures)

"Am I OK?", "Maxxxine" und "Kinds of Kindness", der neue große Wurf von "Poor Things"-Regisseur Giorgos Lanthimos mit Emma Stone in einer Dreifach-Rolle: Das sind die Kino-Neustarts am 4. Juli.

"Mach die Augen auf und sieh dir genau an, was um dich herum läuft. Wir sind vielleicht alle in Gefahr." Aber wohin genau schauen in diesem so schwer zu durchschauenden Film? Was für eine Gefahr? Und warum spielt Emma Stone drei verschiedene Figuren? Giorgos Lanthimos, einer der spannendsten und angesagtesten Filmemacher der Gegenwart, erntete zuletzt schon wieder viel Lob für sein neues Werk "Kinds of Kindness". Aber leichte Kost ist es auch diesmal nicht, was der gefeierte griechische Regisseur und Autor da bietet.

Außerdem neu im Kino: "Am I OK?", eine tragikomische Liebesgeschichte mit Dakota Johnson, und "MaXXXine", der dritte Teil der ebenso blutrünstigen wie stylischen "X"-Reihe von Ti West.

Neben Margaret Qualley und Willem Dafoe (rechts) gehört auch Jesse Plemons zum "Kinds of Kindness"-Cast. Für ihn ist es die erste Zusammenarbeit mit Giorgos Lanthimos, zuletzt wurde er in Cannes bereits als bester Schauspieler ausgezeichnet. (Bild: Disney/Searchlight Pictures)
Neben Margaret Qualley und Willem Dafoe (rechts) gehört auch Jesse Plemons zum "Kinds of Kindness"-Cast. Für ihn ist es die erste Zusammenarbeit mit Giorgos Lanthimos, zuletzt wurde er in Cannes bereits als bester Schauspieler ausgezeichnet. (Bild: Disney/Searchlight Pictures)

Kinds of Kindness

"Zutiefst rätselhaft, schwindelerregend verstörend und finster", so beschreibt der Branchendienst "Screen International" den neuen Film von Giorgos Lanthimos, der das Drehbuch zusammen mit Efthymis Filippou entwickelte (die beiden arbeiteten auch schon gemeinsam an "The Lobster"). In bereits veröffentlichten Kritiken werden Vergleiche gezogen zur Arbeit von Quentin Tarantino, aber auch zu der von David Lynch. Die Deutungen gehen in unterschiedliche Richtungen, und doch ist man sich einig: Nach dem Erfolg der üppig ausgestatteten Groteske "Poor Things" (vier Oscars) ist Lanthimos auch mit "Kinds of Kindness" wieder ein großer Wurf gelungen.

Lanthimos und Filippou erzählen in "Kinds of Kindness" nicht eine Geschichte, sondern drei - alle angesiedelt im zeitgenössischen Amerika. Da ist ein Mann, der die Kontrolle über sein Leben verloren hat und mit der inneren Unruhe nicht fertig wird. Ein Polizist, dessen Partnerin erst auf See verschwindet und dann wie ausgewechselt wieder zurückkehrt. Eine Frau, die einem seltsamen Guru nachspürt. Es geht um Macht, Kontrolle, menschliche Beziehungen und wie fast immer bei Lanthimos auch um menschliche Abgründe. Verwirrendes Episodenkino auf hohem Niveau. Verwirrend auch deshalb, weil Lanthimos sich dafür entschied, fast alle Stars seines filmischen Triptychons drei verschiedene Rollen spielen zu lassen.

Angeführt wird der Cast von Emma Stone, die erst vor ein paar Monaten den Oscar als beste Hauptdarstellerin (in "Poor Things") gewann. "Kinds of Kindness" ist ihre vierte Zusammenarbeit mit Giorgos Lanthimos. Und dennoch, so gestand sie kürzlich in einem Interview, sei auch ihr im ersten Moment nicht "unbedingt klar" gewesen, wie die einzelnen Erzählstränge in diesem Film zusammenhängen. Weitere (Mehrfach-)Rollen übernahmen Willem Dafoe, Margaret Qualley, Joe Alwyn, Mamoudou Athie, Hong Chau sowie Jesse Plemons, der zum ersten Mal mit Lanthimos gedreht hat. In Cannes wurde Plemons für seine Darbietung in "Kinds of Kindness" zuletzt bereits als bester Schauspieler ausgezeichnet.

Lucy (Dakota Johnson) stellt sich in "Am I OK?" grundsätzliche Fragen - zum Beispiel die, ob sie womöglich lesbisch ist. (Bild: Warner Bros.)
Lucy (Dakota Johnson) stellt sich in "Am I OK?" grundsätzliche Fragen - zum Beispiel die, ob sie womöglich lesbisch ist. (Bild: Warner Bros.)

Am I OK?

"Inspiriert von einer sehr unangenehmen, aufrichtigen, manchmal peinlichen wahren Geschichte", heißt es im Trailer zu "Am I OK?". Aber eine witzige Geschichte ist es irgendwie auch, zumindest so, wie Stephanie Allynne und Tig Notaro (Regie) sowie Hauptdarstellerin Dakota Johnson sie umsetzen. Im Fokus: eine 32-Jährige, die in ihrem Liebesleben ziemlich durcheinanderkommt.

Lucy (Dakota Johnson) arbeitet als Rezeptionistin in einem Spa, das Leben ist so schon irgendwie okay. Aber wirklich glücklich ist sie nicht, vor allem auch, weil es in Sachen Romantik nicht läuft. Irgendwann eröffnet sie ihrer besten Freundin Jane (Sonoya Mizuno) aus einer Laune heraus, dass sie Frauen mag, ohne sich viel dabei zu denken. Der Beginn einer ernstzunehmenden Krise mit vielen grundsätzlichen Fragen. Jane drängt Lucy, es doch wirklich mal mit einer Frau zu probieren, doch so richtig kommt die nicht aus sich heraus. Nur, weil sie Frauen attraktiv findet, heißt das ja nicht, dass sie lesbisch ist. Oder ist sie's vielleicht doch?

Stephanie Allynne und Tig Notaro, seit 2015 miteinander verheiratet, führten gemeinsam Regie, als Vorlage diente ihnen ein in weiten Teilen autobiografisches Drehbuch von Lauren Pomerantz, die Musik komponierte unter anderem Indie-Pop-Queen Annie Clark alias St. Vincent. Das Ergebnis ist ein Film über Freundschaft, Liebe und natürlich auch Queerness, der aber nie ins Plumpe oder Schrille abdriftet. Auch dank Dakota Johnson, die als Lucy ihr tragikomisches Talent zeigt - eine Seite, die man von dem "Fifty Shades of Grey"-Star bislang nur selten sah.

Ihren größten Kinoerfolg feierte Dakota Johnson (rechts, mit Sonoya Mizuno) mit den sehr sinnlichen "Fifty Shades of Grey"-Filmen, in "Am I OK?" zeigt sie auch mal ihr tragikomisches Talent. (Bild: Warner Bros.)
Ihren größten Kinoerfolg feierte Dakota Johnson (rechts, mit Sonoya Mizuno) mit den sehr sinnlichen "Fifty Shades of Grey"-Filmen, in "Am I OK?" zeigt sie auch mal ihr tragikomisches Talent. (Bild: Warner Bros.)

MaXXXine

Eine junge Frau und der Wunsch, irgendwann ein weltweit gefeierter Star zu sein - das ist die Geschichte von Maxine (Mia Goth). Eigentlich ein Wunder, dass sie diesen Traum nicht schon längst aufgegeben hat nach allem, was war. All das Leid, das Elend, der Schmerz. Das viele Blut ... Zweimal arbeitete Regisseur und Autor Ti West zuletzt bereits mit Mia Goth, um diese finstere Hollywood-Albtraumreise aufzubauen. Nach den mehrfach ausgezeichneten Horror-Perlen "X" und "Pearl" (beide 2022) erreicht Wests "X"-Reihe jetzt mit "MaXXXine" ihren Höhepunkt.

Früher drehte sie Pornos, jetzt will sie es mit einem Horrorfilm versuchen. Aber das Genre ist ihr eigentlich egal. "Ich wollte schon immer berühmt sein", erklärt Maxine ihre Motivation beim Casting. Die Ereignisse von "X", die im fast schon ikonischen "Texas Pornhouse Massacre" mündeten, liegen sechs Jahre zurück, inzwischen ist Maxine aus dem ländlichen Nichts nach Kalifornien gezogen. Ein eigener Stern auf dem Walk of Fame in Hollywood, zum Greifen nah? Wer die ersten beiden Filme gesehen hat, ahnt: Nein, dafür wird's nicht reichen - und für ein fröhliches Seifenblasen-Happy-End schon gar nicht.

Maxine ergattert die Hauptrolle in der Horror-Produktion "The Puritan II" und macht damit eigentlich einen guten Schritt auf dem Weg nach oben. Aber im Hintergrund laufen dann doch wieder viele merkwürdige Dinge ab. Ein Privatdetektiv (Kevin Bacon) ist Maxine auf den Fersen. Gleichzeitig treibt in der Stadt ein Serienkiller sein Unwesen - die Presse nennt ihn "Night Stalker". Viel Suspense, viel Unheilvolles zwischen dekadenter 80er-Glamourwelt, Pornokino-Romantik und Schlachthaus-Charme. Alles irgendwie ekelhaft und abstoßend, aber von Ti West doch wieder perfekt durchgestylt.

Mia Goth drehte zuletzt bereits zwei viel beachtete "X"-Filme mit Ti West, mit "MaXXXine" erreicht die Horror-Reihe jetzt ihren Höhepunkt. (Bild: Starmaker Studios/Universal)
Mia Goth drehte zuletzt bereits zwei viel beachtete "X"-Filme mit Ti West, mit "MaXXXine" erreicht die Horror-Reihe jetzt ihren Höhepunkt. (Bild: Starmaker Studios/Universal)