Empörung über das Wort “Lebkuchenperson“: Bäckerei zu Unrecht in der Kritik

Viele Internetnutzer scheinen eine genaue Vorstellung davon zu haben, wie Lebkuchengebäck zu bezeichnen ist. (Bild: Science Photo Library/Getty Images)
Viele Internetnutzer scheinen eine genaue Vorstellung davon zu haben, wie Lebkuchengebäck zu bezeichnen ist. (Bild: Science Photo Library/Getty Images)

Weil eine britische Bäckerei in einer Werbung “Lebkuchenpersonen“ statt “Lebkuchenmänner“ anpries, hagelte es massive Kritik von empörten “Political Correctness“-Gegnern. Diese saßen allerdings einem Missverständnis auf.

Vorfälle wie dieser zeigen, wie sehr das Thema “Political Correctness“ vielerorts immer noch polarisiert. Der Anlass für die Welle der Empörung war eigentlich ganz harmlos: Eine britische Bäckereikette namens “Thomas the Baker“ bewarb in ihrem Sortiment Lebkuchenmännchen. Das Gebäck nannte die Kette allerdings nicht wie bisher geläufig “Gingerbread man“ (deutsch: Lebkuchenmann), sondern “Ginger Person“ (Lebkuchenperson).

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Ein User, der das Angebot entdeckt hatte, veröffentlichte ein Foto davon auf seiner Facebook-Seite.

“Es passiert. Es passiert wirklich. Es ist 2018. Stoppt die Erde, ich möchte raus“.

Andere sahen das ähnlich und reagierten empört. Die allgemeine Annahme: Das Wort “Lebkuchenmann” sei aus politisch korrekten Gründen in “Lebkuchenperson“ geändert worden – weil sich wohl “Snowflakes” (deutsch: Schneeflocken, in diesem Fall ein abschätzig benutztes Wort für Liberale) vom Wort “Mann“ beleidigt gefühlt hätten, wie dieser Nutzer attestiert:

“Oh scheiße nochmal, Lebkuchenpersonen, weil sich jemand vom Wort Lebkuchenmann beleidigt fühlte. Ich fühle mich von Snowflakes beleidigt, die sich beleidigt fühlen.”

Drastischer formulierte es diese Person:

“Ok, also Apu von den Simpsons wurde wegen einer rassistischen Kontroverse aus der Sendung genommen, Kleenex haben ihre ‘mansize‘-Taschentücher in extragroß umbenannt wegen Beschwerden wegen Geschlechterungleichheit und um dem die Krone aufzusetzen heißen Lebkuchenmänner jetzt Lebkuchenleute? Du bist eine verdammte Heulsuse, wenn du dich von diesen Dingen beleidigt fühlst.”

Was die Kritiker aber nicht wussten: Ihre Annahme, dass die Lebkuchenmänner wegen Beschwerden oder Gründen politischer Korrektheit in “Lebkuchenpersonen” umbenannt wurden, war schlichtweg falsch. Dies stellte die Bäckerei in einem Statement klar:

“Es tut uns leid, euch alle enttäuschen zu müssen – sie heißen schon seit 1983 Lebkuchenpersonen. Einer unserer Manager hat das damals entschieden – und der Name hat sich bewährt”, so die Kette. Die einzige Beschwerde, die man tatsächlich erhalten habe, stammt aus dem Jahr 1983 – damals ging es darum, dass das Wort “Ginger” (“Lebkuchen”, es ist aber auch ein Ausdruck für Rothaarige) eventuell Rothaarige diskriminieren könnte.

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