Wie entsteht eigentlich Muskelkater - und was hilft dagegen?

Die Sporteinheit vom Vortag rächt sich am nächsten Morgen: Muskelkater. (Bild: iStock / tommaso79)
Die Sporteinheit vom Vortag rächt sich am nächsten Morgen: Muskelkater. (Bild: iStock / tommaso79)

Sie helfen beim Umzug oder machen endlich mal wieder Sport. Doch am nächsten Tag folgt der Muskelkater in Armen und Beinen. Aber warum bekommen wir eigentlich Muskelkater?

Sie unternehmen nach langer Zeit das erste Mal wieder eine Radtour oder besuchen einen Pilates-Kurs und sind stolz auf sich, dass Sie sich endlich wieder sportlich betätigen. Allerdings wird am nächsten Tag Stolz nicht das Einzige sein, was Sie spüren, sondern vor allem Ihre schmerzenden Muskeln: Sie bekommen Muskelkater.

Wenn Sie bestimmte Muskeln Ihres Körpers nicht beanspruchen, werden sie abgebaut. Führen Sie dann eine ungewohnte Bewegung durch - zum Beispiel beim Sport, bei der Gartenarbeit oder bei einem Umzug - wird ein Muskelkater die Folge sein.

Früher wurde angenommen, dass Muskelkater durch eine Übersäuerung des Körpers entsteht. Mittlerweile haben Forscher allerdings herausgefunden, dass nicht der erhöhte Milchsäurespiegel in der Muskulatur für das Zwicken und Ziehen am nächsten Tag verantwortlich ist, sondern feine Risse in den Muskelfasern. Diese sind jedoch keinesfalls gefährlich, sondern führen zu einem Reparaturmechanismus des Körpers.

Je öfter Sie nun Ihren Körper demselben Reiz, also derselben Tätigkeit aussetzen, desto weniger stark wird der Muskelkater, da sich die betroffenen Muskeln der Belastung anpassen. Nach einigen Wochen des regelmäßigen Trainings werden Sie die Schmerzen in den Muskeln nicht mehr so stark spüren.

Die feinen Risse sind übrigens nicht direkt für den Schmerz verantwortlich, den Sie erst zwölf bis 24 Stunden später bemerken. Kommt es bei Überbelastung zu diesen Mikrorissen in den Muskelfasern, werden Entzündungsstoffe freigesetzt. Diese vermischen sich mit Wasser, welches durch die Risse in das Gewebe eindringt und lassen die Muskelfasern langsam anschwellen. Die sogenannten Ödeme, die dabei entstehen, dehnen das Gewebe extrem. Diesen Dehnungsschmerz verspüren Sie in der Regel erst einen Tag nach der Überbelastung: Sie bekommen einen Muskelkater.

Ein Spaziergang oder sanfte Bewegungen können helfen (Symbolbild: Getty)
Ein Spaziergang oder sanfte Bewegungen können helfen (Symbolbild: Getty)

Übrigens: Ein Rezept dagegen gibt es nicht. Salben brauchen Sie nicht auftragen, da der Muskel zu tief unter der Haut liegt. Eine heiße Dusche oder ein warmes Bad empfinden viele als angenehm, doch die positive Wirkung ist wissenschaftlich nicht belegt. Trainieren sollten Sie bei Muskelkater besser nicht mit derselben Intensität. Ein Spaziergang oder sanfte Bewegungen könnten womöglich helfen. Statt sich über Ihren Muskelkater zu ärgern, sollten Sie sich lieber über seine Bedeutung freuen: Ihre Muskeln wachsen. Zwei Tage später ist der Schmerz in der Regel verflogen.