Erdogan nach Kampfjet-Abschuss uneinsichtig: Keine Entschuldigung für Russland

Im Streit zwischen Putin und Erdogan will niemand so recht Zugeständnisse machen.

Nachdem am vergangenen Dienstag ein russischer Kampfjet über syrischem Grund von türkischem Militär abgeschossen wurde, ist die Lage für Wladimir Putin klar: Russlands Präsident fordert eine Entschuldigung vom türkischen Präsidenten Erdogan. Der wiederum hat eine andere Meinung zu dem Vorfall, wie er nun im Interview mit CNN offenlegt. "Wenn sich jemand entschuldigen muss, dann sind das nicht wir. Diejenigen, die unseren Luftraum verletzt haben, die müssen sich entschuldigen", erklärt Erdogan überzeugt. Der türkische Präsident erwartet also nicht nur eine Entschuldigung aus dem Kreml, er nahm seine Soldaten auch insofern in Schutz, dass sie lediglich die Regeln befolgt haben, die greifen würden, wenn es zu einer solchen Situation wie Anfang der Woche kommt.

Mehr als einmal wurde von türkischer Seite berichtet, dass der russische Kampfjet mehrere Warnungen ignoriert habe und trotzdem in den Luftraum eingedrungen sei. Dem widerspricht hingegen der überlebende russische Pilot: Es habe "keine Warnungen" gegeben – "weder per Funk, noch visuell".

Derzeit ist Russland dabei, Strafmaßnahmen gegen die Türkei vorzubereiten, die laut "Zeit" am Wochenende präsentiert werden sollen. Wie Ministerpräsident Dmitri Medwedew ankündigte, könnte es sich in erster Linie um wirtschaftliche Sanktionen handeln. Zudem soll es schärfere Lebensmittelimportkontrollen geben. Putin habe außerdem von Ankara eine Bestrafung der "für das Verbrechen Verantwortlichen" gefordert, wie die Hamburger Zeitung weiter berichtet.

Nahost-Experte Abdel Mottaleb El Husseini glaubt ebenfalls, dass die Wirtschaftssanktionen von Russland gegen die Türkei durchaus Erfolge haben dürften: "Hier kann Putin Erdogan hart bestrafen, indem er die milliardenschweren Exporte stoppt oder einschränkt. Genauso kann er dafür sorgen, dass keine russischen Touristen mehr in die Türkei reisen. Auch da würde ein Milliardengeschäft wegbrechen", so der Experte im "Focus"-Interview.

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