Erdogan-Satire: So reagiert "extra 3" auf die Kritik aus der Türkei

Erdogan-Satire: So reagiert "extra 3" auf die Kritik aus der Türkei

Politischer Zwischenfall wegen TV-Satire: Nach einem Beitrag der NDR-Sendung “extra 3”, in dem unter anderem der Umgang des türkischen Staatspräsidenten Recep Tayyip Erdogan mit der Pressefreiheit kritisiert wird, hat die türkische Regierung laut einem Bericht von “Spiegel Online” den deutschen Botschafter einbestellt und verlangt, dass die Sendung gelöscht wird. Die Satiriker reagierten mit weiterem Spott auf die Meldung – und zwar auf Facebook und Twitter in Form einer Bildcollage, die Erdogan als “Mitarbeiter des Monats” zeigt.

Dem Moderator der Sendung, Christian Ehring, sei nach Bekanntwerden der diplomatischen Verwicklung von “extra 3” “die Kinnlade runtergefallen”. Das sagte der 43-Jährige im Interview mit “Spiegel Online”. Die Aufmerksamkeit bzw. die Aufregung um das kurze Video mit dem Titel “Erdowie, Erdowo, Erdogan”, das bei YouTube am Mittwochmorgen rund 2,5 Millionen Mal angeschaut wurde, sei durchaus ein Erfolg. “Aber man darf nicht vergessen, dass man in der Türkei für einen solchen Beitrag wahrscheinlich im Gefängnis landen würde. Für deutsche Verhältnisse ist er harmlos”, so Ehring weiter. Es habe allerdings schon respektlosere Beiträge gegeben, etwa über Sigmar Gabriel.

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Nach eigener Aussage habe sich die türkische Regierung nicht beim NDR gemeldet, entschuldigen wolle sich Christian Ehring aber offenbar ohnehin nicht, denn er wüsste nicht, warum: “Es ist absurd, dass Erdogan auf den Vorwurf der mangelnden Pressefreiheit mit der Forderung nach Zensur reagiert”, sagt der Moderator im Gespräch mit “Spiegel Online”.


Mittlerweile ist das Satirevideo im Netz auch mit englischen und türkischen Untertiteln zu sehen. Und am heutigen Mittwoch gibt es die nächste Sendung von “extra 3”. Bleibt abzuwarten, ob es zu weiteren Aufregern kommt.

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