Erdogan schimpft: Der Westen freue sich über tote Muslime

Erdogan schimpft: Der Westen freue sich über tote Muslime

Erst vor wenigen Tagen machte der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan Schlagzeilen, als er die Gleichberechtigung von Mann und Frau für unnatürlich erklärte. Nun machte er sich in einer Rede beim Treffen der Organisation für islamische Zusammenarbeit in Istanbul erneut Luft, wie die türkische Tageszeitung "Hürriyet" berichtet: Der Westen solle sich nicht in die Probleme in der islamischen Welt einmischen – ohnehin seien die "Fremden" nur an dem Geld der Muslime interessiert. "Sie sehen aus wie Freunde, aber sie wollen uns tot sehen, sie mögen es, unsere Kinder sterben zu sehen", so Erdogan.

Europa und die USA mischten sich vor allem wegen des Geldes und der Ressourcen in den islamischen Ländern in die Konflikte vor Ort ein. "Nur wir können unsere Probleme lösen. Ich spreche offen: Fremde lieben Öl, Gold, Diamanten und die billige Arbeitskraft der islamischen Welt. Sie mögen die Konflikte, Kämpfe und Auseinandersetzungen im Nahen Osten. Glauben Sie mir, die mögen uns nicht", schimpfte Erdogan.

Wenn die islamische Welt hingegen zusammenhalte, könne die Krise überwunden werden, ist sich der türkische Regierungschef sicher. "Glauben Sie mir, wir können jedes Problem lösen, solange wir vereint sind. Islamische Länder, die sich zuletzt wirtschaftlich entwickelt haben, erleben die größte humanitäre und politische Krise ihrer Geschichte gleichzeitig. Wenn wir zusammenarbeiten, werden wir die Einsamkeit Palästinas beenden, die beinahe ein Jahrhundert andauert." Zudem sei es möglich, das Blutvergießen im Irak und in Syrien zu stoppen – "wenn wir uns zusammentun".

Erneut wies Erdogan in seiner Rede am Donnerstag darauf hin, dass Muslime den amerikanischen Kontinent entdeckt hätten. "Ich bin das Ziel von heftiger Kritik seitens der westlichen Medien. Nur weil ich einen wissenschaftlich fundierten Fakt wiederholt habe, werde ich von den westlichen Medien und Fremden hierzulande angegriffen, die an einem Ego-Komplex leiden", verteidigte sich Erdogan.

Eine muslimische Minderheit vertritt die Ansicht, dass ihre Glaubensbrüder noch vor Christoph Kolumbus Amerika entdeckt hatten. Diese Ansicht beruht auf einem Tagebucheintrag des berühmten Entdeckers aus Italien, in dem er eine Moschee auf Kuba beschreibt. Gemeinhin wird dieser Eintrag jedoch als Metapher für die Landschaft gedeutet – Beweise für eine muslimische Bevölkerung vor Kolumbus' Entdeckung gibt es nicht, so "Hürriyet".

Bild Copyright: Reuters