Erfolgreicher Test: Satellit jagt Weltraumschrott mit Harpune

Die Erdumlaufbahn ist voller Objekte, die als Weltraummüll bezeichnet werden. (Symbolbild: Getty Images)
Die Erdumlaufbahn ist voller Objekte, die als Weltraummüll bezeichnet werden. (Symbolbild: Getty Images)

In niedrigen Umlaufbahnen verglüht Weltraumschrott sehr rasch. Doch in höheren Sphären ist dies nicht der Fall. Dadurch wird Müll im Orbit zu einem immer größeren Problem. Nun haben Forscher erfolgreich eine neue Methode zur Beseitigung der Rückstände getestet.

Mit einer Art Harpune hat ein britischer Satellit im All erfolgreich Weltraummüll eingefangen. Das berichtet die University of Surrey, zu der auch das Surrey Space Centre gehört. Dabei handelt es sich um ein Forschungsinstitut, an dem unter anderem Untersuchungen und Experimente zu Weltraumsatelliten durchgeführt werden. Beim Harpunen-Manöver wurde allerdings kein herumfliegender, sondern präparierter Weltraummüll verwendet, der in Form einer Platte an einem eineinhalb Meter langen Arm befestigt war. Mit einer Geschwindigkeit von 20 Metern pro Sekunde traf die vom Satelliten abgeschossene Harpune direkt auf die Platte und konnte sie einsammeln.

Erdumlaufbahn umgeben von Schrottobjekten

Der nun erfolgte Test war Teil der RemoveDEBRIS-Mission, mit der verschiedene Möglichkeiten getestet werden sollen, um Trümmer im Orbit zu beseitigen. Weltraummüll ist in den vergangenen Jahren zu einem großen Problem geworden. Laut Berechnungen der Europäischen Weltraumorganisation (ESA) befinden sich aktuell rund 600.000 Objekte in der Umlaufbahn der Erde, die einen Mindestdurchmesser von einem Zentimeter aufweisen. Dazu kommen noch rund eine Million kleinere Teilchen.

Das Einsammeln von Weltraumschrott soll die Umlaufbahn der Erde für kommende Weltraummissionen sicherer und sauberer machen. Zustande kommt der Müll durch ausgediente Satelliten und Raketenreste sowie durch Trümmerteile, die bereits durch Zusammenstöße entstanden sind. 2009 kollidierten im All etwa zwei Satelliten, deren Einzelteile noch heute unkontrolliert durch die Umlaufbahn segeln. Splittermaterial wie dieses, das durch den luftleeren Raum fliegt, stellt eine reale Gefahr für aktive Satelliten, bemannte Missionen und Raketen dar.

Harpunen-Methode für große Schrottteile noch nicht ausgereift

Der Direktor des Surrey Space Centre, Guglielmo Aglietti, ist zufrieden mit der Harpunen-Methode: “Ich denke, wir haben bewiesen, dass die Technologie realisierbar ist”, sagte er zu dem Online-Magazin “The Verge”. Um allerdings große Schrottteile einzusammeln, müsse die Methode in Zukunft noch ausgebaut und weiterentwickelt werden.