In Brasiliens Regenwald vergessen? Leiden der Yanomami unter Bolsonaro

Zwölf Organisationen der Vereinten Nationen bereiten einen Maßnahmenkatalog vor, um den Yanomami, einem indigenen Volk in den brasilianischen Bundesstaaten Amazonas und Roraima, zu helfen. Der neue Präsident Lula da Silva beklagte eine Gesundheitsnotlage der Yanomami nach Jahren der Bolsonaro-Regierung.

Die Yanomami sind auch durch das Vordringen von Goldschürfern bedroht.

Junior Hekurari Yanomami, Präsident des Indigenen Gesundheitsrats: "Wir hatten jetzt vier Jahre lang gar keine Gesundheitsversorgung. 120 Yanomami-Dörfer kämpfen ums Überleben. Mehr als 20.000 Goldminenarbeiter im indigenen Land der Yanomami schüchtern uns mit Waffen ein, die Yanomami leben in Angst."

Die Bundespolizei hat Ermittlungen zu einem möglichen Völkermord an den Yanomami eingeleitet. Ermittelt wird gegen die Goldschürfer, aber auch gegen Mitarbeiter des Gesundheitsministeriums unter Jair Bolsonaro. Die hohe Quecksilberkonzentration in den Flüssen in der Region - hervorgerufen durch die illegale Goldsuche - stellt eine Bedrohung für die Gesundheit der Yanomami dar. Allein im vergangenen Jahr sollen gut 100 Yanomami-Kinder gestorben sein, woran genau war unklar. Das sagt das kürzlich geschaffene Ministerium für indigene Völker.

In der Stadt Boa Vista im Bundesstaat Roraima spiegelt das Kinderkrankenhaus Santo Antonio die Not der Yanomami wider. 53 Yanomami-Kinder werden hier wegen Unterernährung und Malaria behandelt.

Manche dieser Kinder haben nur die Hälfte des Gewichts, das für ihr Alter normal wäre.