Erreicht #MeToo das Weiße Haus?

Bereits in der Vergangenheit wurde Donald Trump sexuelles Fehlverhalten vorgeworfen. (Bild: AP Photo/Evan Vucci)
Bereits in der Vergangenheit wurde Donald Trump sexuelles Fehlverhalten vorgeworfen. (Bild: AP Photo/Evan Vucci)

Die Missbrauchsvorwürfe der #Metoo-Bewegung erschütterten Hollywood und die Welt – nun könnte auch das Weiße Haus an der Reihe sein.

In ihrer Show „Megyn Kelly Today“ widmete sich die US-amerikanische Moderatorin Megyn Kelly in den vergangenen Wochen und Monaten immer wieder den Missbrauchsvorwürfen gegenüber US-amerikanischen Prominenten. Nun steht US-Präsident Donald Trump im Fokus: In ihrer Sendung am Montag lud die Moderatorin drei Frauen ein, die Trump bereits während des Präsidentschaftswahlkampfs 2016 sexuelles Fehlverhalten vorgeworfen haben.

Eine der Frauen, Jessica Leeds, behauptet, Trump habe sie in einem Flugzeug begrapscht. Samanthy Holvey berichtet von einem Schönheitswettbewerb 2006, bei dem Trump in die Garderobe der Frauen gekommen sei und sie sowie andere Bewerberinnen angestarrt habe. Holveys Aussage ist nicht die erste Anschuldigung dieser Art: So berichtete die ehemalige Miss Arizona 2001,Tasha Dixon, von einer unangenehmen Begegnung mit Trump bei einem Bikiniwettbewerb 1997: „Er kam einfach hereinspaziert. Es war keine Sekunde Zeit, ein Kleid oder sonst irgendetwas überzuwerfen. Manche Mädchen waren oben ohne, andere völlig nackt“, zitierte sie „Die Zeit“. Der dritte Gast in Kellys Show, Rachel Coops, erzählte, Trump habe sie im Trump Tower mehrmals gewaltsam auf die Lippen geküsst und sie danach um ihre Telefonnummer gebeten.

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„Amerika hat seinen ‚Me Too’-Moment, Männer werden für oft jahrzehntelanges sexuelles Fehlverhalten geoutet und bestraft“, so Kelly zu Beginn in ihrer Show. Dann stellte sie die wesentliche Frage: „Aber gelten die gleichen Regeln auch für das Oval Office? Kann es auch zur Verantwortung gezogen werden?“

Megyn Kelly thematisiert in ihrer Show immer wieder Missbrauchsfälle. (Bild: Charles Sykes/Invision/AP Photo)
Megyn Kelly thematisiert in ihrer Show immer wieder Missbrauchsfälle. (Bild: Charles Sykes/Invision/AP Photo)

Nachdem die Vorwürfe gegenüber Trump im Wahlkampf ohne Konsequenzen blieben, sieht Holvey nun eine neue Chance und neuen Rückenwind: „Jetzt ist es so, okay, lasst uns in eine zweite Runde gehen. Die Situation ist jetzt anders. Versuchen wir es erneut“. Am Wahltag sei die Lage ganz anders gewesen: „Es war ein harter Tag, weil das Land sagte: ‚Uns ist egal, dass er so ist’“, so Holvey.

Weißes Haus reagiert

Das Weiße Haus reagierte mit einem Statement: „Diese falschen Anschuldigungen, denen Augenzeugen widersprochen hatten, wurden schon während des letztjährigen Wahlkampfs ausführlich behandelt – und das amerikanische Volk hat seine Meinung mit einem maßgeblichen Sieg kundgetan“, so das Statement. „Das Timing und die Absurdität dieser falschen Vorwürfe sagen eine Menge aus und die Publicity-Tour, die jetzt begonnen hat, zeigt nur einmal mehr die politischen Motive“.

Für Trump-Gegner gibt es indes Hoffnung durch die Ankündigung der UN-Beauftragten des Weißen Hauses, Nikki Haley. Diese verkündete, die Frauen hätten es verdient, dass ihre Anschuldigungen Gehör fänden. Indes forderte der demokratische Senator Cory Booker den Rücktritt des Präsidenten.

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