Zum ersten Mal seit 14 Jahren: Der iranische Regisseur Panahi darf das Land verlassen

Der iranische Regisseur und Dissident Jafar Panahi hat zum ersten Mal seit fast 14 Jahren sein Land verlassen. Sein Anwalt teilte der Nachrichten-Agentur AFP mit, der 62-jährige Filmemacher sei nach Frankreich gereist und werde dort seine Tochter besuchen.

2010 wurde Panahi wegen "Propaganda gegen die Regierung" zu sechs Jahren Haft verurteilt und durfte seitdem das Land nicht mehr verlassen. Am 11. Juli 2022 wurde er in Teheran festgenommen und im Februar freigelassen, zwei Tage nachdem er aus Protest gegen seine Haftbedingungen in einen Hungerstreik getreten war.

"Nachdem er seine Strafe verbüßt hatte, durfte Herr Panahi das Land verlassen und erhielt seinen Reisepass", sagte sein Rechtsanwalt Saleh Nikbacht. "Soweit ich weiß, gibt es keine weiteren Gerichtsprozesse gegen ihn", erklärte er.

Wie lange der preisgekrönte Regisseur in Frankreich bleiben wird, teilte sein Anwalt nicht mit.

Panahi, der sich in seinen Filmen auch kritisch mit der Politik der Islamischen Republik auseinandersetzt, ist einer der international bekanntesten Regisseure des Landes. Für seinen jüngsten Film "No Bears" bekam er in Abwesenheit auf den Filmfestspielen in Venedig einen Spezialpreis der Jury.

Er erhielt im Laufe seiner Karriere viele weitere Auszeichnungen, etwa 2015 den Hauptpreis der Berlinale für "Taxi Teheran".