Europapokal: Dreimal Viertelfinal-Aus: Ein Riss im Liga-Etikett
Berlin. Wer heute um die Wettbewerbsfähigkeit des deutschen Fußballs rätselt, hat gestern nicht richtig hingehört. "Druck, Angst, Nervosität", beklagte Nationalspieler Mario Gomez kürzlich als Koordinaten der Bundesliga, die vor allem "mehr Gemurkse als sonst was" sei. Dieser bittere Befund ist sicher subjektiv, vielleicht auch überzogen, wird mit dieser Woche aber argumentativ gestützt. Erst schied Dortmund aus, dann der FC Bayern und nun auch der FC Schalke : Zum ersten Mal seit der Saison 2004/05 steht kein Bundesligist in einem europäischen Halbfinale.
Zugegeben: Das Scheitern aller drei diesjährigen Viertelfinalisten war auf eigene Art dramatisch. Die Dortmunder hatten nach dem verwundenen Anschlag auf ihren Teambus ganz andere Sorgen als Fußball und werden sich hüten, das sportliche Aus gegen Monaco übermäßig hochzuhängen. Den sehr tapferen "Alten Herren" des FC Bayern kommt die Leistung ihres ungarischen Schiedsrichters beim Ausscheiden in Madrid nicht ungelegen, um ihre hügelige Perspektive vorerst nicht thematisieren zu müssen. Der verbliebene Bundesligist Schalke 04 seufzte Donnerstag ob der Brutalität des Europa-League-Abtritts gegen Amsterdam zurecht laut auf: In der Verlängerung führte Schalke bereits 3:0. Da war Ajax schon in Unterzahl, traf trotzdem irgendwie zweimal, steht im Halbfinale der Europa League.
Der global denkenden Bundesliga fehlt es sportlich oft an Nuancen
Die gilt hierzulande als Wettbewerb zweiter Güte. Allerdings bemühten sich im vergangenen Jahr die Dortm...