Ex-DSDS-Gewinnerin Elli Erl: Nach meinem Sieg wurde ich beschimpft und angegriffen

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Vor drei Tagen schrieben wir an dieser Stelle, dass die meisten Gewinner von „Deutschland sucht den Superstar“ (DSDS) vergessen seien. Die Siegerin der zweiten Staffel, Elli Erl, beispielsweise arbeitet als Realschullehrerin.Tja, und was soll man sagen: Gestern abend saß Realschullehrerin Erl in der ZDF-Talkshow von Markus Lanz. Hiermit korrigieren wir also: Nichts ist vergessen und niemand.

Es war – bis auf eine Ausnahme – eine Sendung der Ex-Stars, die Lanz präsentierte. So saß Franziska Menke in der Runde, Ikone der Neuen Deutschen Welle, der Lieder wie „Hohe Berge“ oder „Tretboot in Seenot“ gelangen. Rick Astley war da, der 1987 mit “Never Gonna Give You Up” in 25 Ländern einen Nummer-eins-Hit landete. Nachdem es lange Zeit still um ihn geworden ist, veröffentlichte er vor wenigen Wochen ein neues Studioalbum. Thomas Stein, Musikproduzent und früherer DSDS-Juror, erinnerte an die guten alten Zeiten und als einziger aktuell erfolgreicher Star sprach Bosse über seinen langen Weg vom Poolreiniger zum Popmusiker.

Der erste “DSDS”-Sieger Alexander Klaws ist bis heute erfolgreich

Elli Erl hat mit der Musik abgeschlossen. Zumindest fast. 2004 hatte sich die damals 25-Jährige bei der RTL-Castingshow beworben. „Meine damalige Band war kurz davor sich aufzulösen, ich wollte Thomas Stein eine CD in die Hand drücken und dachte: dann kommst du ganz groß raus.“ Stein, der bis heute von Erls Stimme schwärmt, sagte seinerzeit: „Mach mal mit, du kommst sowieso nicht weit.“ Auch Dieter Bohlen schien anfangs wenig überzeugt: „Das klingt wie Frauenknast“, lästerte der „Poptitan“. Mit Bohlen habe sie musikalisch und menschlich nicht zusammengepasst, erzählte Erl. Die Sängerin weigerte sich zunächst, die Siegersingle („This is my life“) von Bohlen einzusingen, weil sie den Song als „doof und lieblos hingeklatscht“ empfand.

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Thomas Stein riet er ihr, das Lehramts-Studium zu beenden. „Ich wusste, dass es schwierig werden würde, Geld zu verdienen und glaubte, dass Elli nach ihrer Ausbildung befreiter Musik machen kann. Wir haben dann auch ein tolles Album in den USA gemacht“, erinnerte sich Stein.

Die Skandale und Peinlichkeiten anderer “DSDS”-Stars blieben Erl erspart

Für Elli Erl war die Zeit nach DSDS alles andere als einfach. Sie sei regelmäßig blöd angemacht worden, als „Superarschloch“ und „Deutschland sucht den Pummelstar“ beschimpft worden. „Ich wurde körperlich angemacht, angerempelt, konnte plötzlich abends nicht mehr ausgehen“, erzählte Erl. „Das war für mich eine bittere Erfahrung und ich hatte die Lust an der Musik verloren.“ Erst als Lehrerin sei sie ruhiger geworden. Heute unterrichtet Erl Musik, Sport und Englisch.

Das dürfte tausendmal besser sein, als der Weg jener DSDS-Sieger, die auf ihrer verzweifelten Suche nach Popularität und im Kampf gegen das Vergessen irgendwann im Dschungelcamp landen. (fb)

Auch für Ex-”DSDS”-Kandidat Max Buskohl hatte die Sendung Folgen:

Fotos: Thomas Rabsch / Elli Erl (1), Screenshot ZDF (2)