"Förderung der Perversion": "Barbie" soll im Libanon nicht gezeigt werden

Ryan Gosling und Margot Robbie können sich den Promotionbesuch im Libanon sparen: Ihr Filmhit "Barbie" soll dort verboten werden, weil "Barbie" und "Ken" angeblich die "Perversion fördern". (Bild: 2023 Getty Images/John Phillips)
Ryan Gosling und Margot Robbie können sich den Promotionbesuch im Libanon sparen: Ihr Filmhit "Barbie" soll dort verboten werden, weil "Barbie" und "Ken" angeblich die "Perversion fördern". (Bild: 2023 Getty Images/John Phillips)

Die ganze Welt feiert "Barbie". Die ganze Welt? Nein. Im Libanon soll der Blockbuster von Regisseurin Greta Gerwig verboten werden. Wegen Förderung "der Perversion und Geschlechtsumwandlung". So hat es Kulturminister Mohammed Mourtada öffentlich gefordert.

1,05 Milliarden Dollar hat "Barbie" bisher weltweit in die Kinokassen gespült. Wenn es nach Mohammed Mourtada, dem Kulturminister des Libanon, geht, wird kein einziges libanesisches Pfund die Erfolgsbilanz aufhübschen. Mourtada hat angewiesen, "alle notwendigen Maßnahmen zu ergreifen, um diesen Film im Libanon zu verbieten". Er erklärte öffentlich, die "General Security" entsprechend instruiert zu haben. So wird aus dem für den 31. August geplanten Kinostart in dem arabischen Staat vermutlich nichts.

Die offizielle Erklärung Mourtadas folgt auf eine kurzfristig von Premierminister Najib Mikati einberufene Kabinettssitzung, die in Dimane abgehalten wurde, der Sommerresidenz von Béchara Pierre Kardinal Raï, dem maronitischen Patriarchen von Antiochien. Mourtada ging, wie "L'Orient Today" berichtet, einen Tag nach dem Meeting mit einer Erklärung an die Öffentlichkeit. Darin hieß es: "Der Film verstößt gegen moralische und religiöse Werte im Libanon, da er Perversität und Geschlechtsumwandlung fördert, gleichzeitig zur Ablehnung des Patriarchats aufruft und die Rolle der Mütter lächerlich macht."

Auch "Spider-Man" wurde von der Zensur im Libanon gestoppt

Mourtada warnte vor dem Film. "Die Vorführung dieses Films im Libanon wird die schlimmsten Folgen und Konsequenzen haben, insbesondere für Kinder", erklärte er, und weiter: "Dieser Film widerspricht moralischen, religiösen und familiären Werten, die die libanesische Gesellschaft schützen."

Hauptkritikpunkt ist die angesprochene "Förderung der Perversion", womit Homosexualität gemeint ist. Die steht im Libanon noch immer unter Strafe. Und selbst wenn der Libanon im Vergleich mit anderen arabischen Staaten dem Thema toleranter auftritt, so werden doch immer wieder Veranstaltungen der LGBTQ+-Community verhindert oder verboten. Homosexualität ist vor allem der radikalislamischen Hisbollah ein Dorn im Auge, die großen Einfluss auf soziale und kulturelle Einrichtungen im Libanon hat.

"Barbie" ist kein Einzelfall, Verbote gibt es immer wieder. Erst im Juni wurde die Freigabe für "Spider-Man: Across the Spider-Verse" verwehrt, weil ganz kurz in einer Szene im Hintergrund eine Transgender-Pride-Flagge zu sehen war. Ein gleichgeschlechtlicher Kuss führte - im Libanon und einem Dutzend anderer Staaten im Nahen Osten und in Asien - für das Aus von Walt Disneys Pixar-Film "Lightyear".