Fünf Fragen zum "Tatort: Babbeldasch"

Ulrike Folkerts im "Tatort: Babbeldasch" mit Marie-Louise Mott

"Was soll das denn?" Diese Frage werden sich viele herkömmliche "Tatort"-Fans beim Anblick des Ludwigshafen-Krimis "Babbeldasch" nach nur wenigen Minuten stellen. Der Film wird nicht jedermanns Geschmack treffen, aber die offenen Fragen sollten dennoch beantwortet werden.

Warum wirkten die Dialoge so seltsam?

Regisseur Axel Ranisch (33, "Alki Alki") wagte sich an ein Experiment: Die Schauspieler improvisierten den Krimi über weite Strecken hinweg - ohne echtes Drehbuch. Vor den Szenen wussten sie nicht, was sie zu spielen hatten. Auch wurden alle im Unklaren darüber gelassen, wer der Mörder ist. Große Teile des Ensembles stammten aus dem Amateur-Theater Hemshofschachtel, was man dem Film natürlich auch anmerkt...

Kann man an einer Mohnvergiftung sterben?

Ja, kann man. Allerdings in aller Regel nicht beim Verzehr von handelsüblichen Mengen. Man sollte wissen: Aus Schlafmohn werden Opiate gemacht. Auch die stärkste aller Drogen, Heroin, wird aus Mohn gewonnen. In Lebensmitteln ist allerdings die Konzentration in aller Regel extrem niedrig. Beim Auskochen von Mohn als Tee kann es allerdings zu einer Überdosierung kommen. Auch eine Allergie gegen Mohn - wie im Film dargestellt - ist natürlich möglich und kann in letzter Konsequenz zum Tode führen - auch wenn es extrem selten ist.

Gibt es das Theater Babbeldasch wirklich?

Nein, gedreht wurde im Amateur-Theater Hemshofschachtel in Ludwigshafen, aus dem - wie bereits erwähnt - die meisten Darsteller auch stammen. Übrigens: Die Theaterleiterin im Film ist auch die Theaterleiterin im echten Leben. Sie hört auf den Namen Marie-Louise Mott und eröffnete das Theater bereits im Jahr 1987. Die Tochter der ermordeten Sophie Fettèr ist auch im echten Leben die Tochter der Schauspielerin und hört auf den Namen Petra Mott.

Was sagt Ulrike Folkerts zu dem seltsamen Film?

Auch Ulrike Folkerts (55, "Liebe in anderen Umständen") scheint vom Konzept zumindest überrascht. "Ein Drehbuch ohne Dialoge ist eine Sache, aber als Schauspielerin in den Dreh zu gehen, ohne den Mörder zu kennen, war ein absolutes Novum und im Nachhinein ungeheuer spannend", sagte sie vor der Ausstrahlung. Außerdem merkte die Schauspielerin an, der "Tatort - Babbeldasch" sei kein Lena-Odenthal-Tatort von Axel Ranisch, sondern ein Axel-Ranisch-Tatort mit Lena Odenthal. Scheint fast so, als sei die Machart nicht nur für den Zuschauer ungewöhnlich...

Was für ein Regisseur macht solch merkwürdige Filme?

Axel Ranisch ist ein 33-jähriger Filmemacher aus Berlin, der für seine unkonventionelle Art bekannt ist. Einen ersten größeren Erfolg landete Axel Ranisch mit "Dicke Mädchen": Mit seiner Großmutter Ruth Bickelhaupt in der Hauptrolle improvisierten sie ohne Filmteam und Budget in nur zehn Drehtagen eine Tragikomödie, die auf zahlreichen internationalen Filmfestivals mit Preisen ausgezeichnet wurde. In ähnlichem Stil inszenierte er auch den "Tatort: Babbeldasch".

Foto(s): SWR/Martin Furch