Fahrgast lässt Familie im Zug aus dem Ruhebereich werfen – die Reaktionen darauf sind gespalten
Auf sein Recht pochen oder bei Kleinkindern fünf auch mal gerade sein lassen? Das ist hier die Frage!
Ein junger Mann reserviert für eine Bahnfahrt einen Platz im Ruhebereich – und lässt eine lautstarke Familie vom Schaffner ihrer Plätze verweisen. Bei Reddit erhält seine Frage "Bin ich das A****loch?" eine deutliche Antwort.
Rein rational schien die Sachlage klar – und doch führte der Fall vollkommen zu Recht zu Diskussionen, im Zugabteil wie auch in den sozialen Netzwerken. Doch zurück zum Start: Ein 26-jähriger Mann buchte für eine ICE-Fahrt ein Ticket für den Ruhebereich. Das ist der Bereich, in dem laut DB "Handytelefonate, Klingeltöne, lautes Musikhören (auch via Kopfhörer) oder sonstige lärmende Tätigkeiten nicht erwünscht" sind. Doch wie das Leben so spielte, hielten sich nicht alle Mitfahrenden an die Vorgaben – und der Mann beschwerte sich erst bei und – als sich dies nicht als erfolgreich erwies – dann über eine Familie mit zwei kleinen Kindern.
Der ruhebedürftige Passagier oder die uneinsichtige Familie - wer ist hier der Böse?
Diese hatte zwar ebenfalls Plätze im Ruhebereich reserviert, doch "ohne zu wissen, dass das der Ruhebereich sei, das sei jetzt nicht ihr Problem", schrieb der Mann tags darauf in einem Post im sozialen Netzwerk Reddit. Der herbeizitierte Zugbegleiter, so der junge Mann weiter, forderte die Familie auf, leiser zu sein. "[Die Mutter] meinte, das würde nicht gehen. Dann hat er ihnen gesagt, dass sie den Bereich verlassen müssen. Die Reservierungen würden sie wohl erstattet kriegen. Da nichts mehr frei war, hat er sie ins Bordbistro geschickt, dass sie sich da hinsetzen sollen. Die Familie, die sich in dem Vierer schon komplett eingerichtet hatte, ist dann unter ganz viel mimimi und 'das ist ja unglaublich' aus dem Abteil."
Bei den Mitreisenden stieß das Prozedere dem Erfahrungsbericht zufolge auf gemischte Reaktionen – von Dank für den Einsatz bis "Das hätte jetzt auch nicht sein müssen". Und auch dem Mann selbst ging das Erlebte nach – wie er in der Reddit-Rubrik "BIDA" (kurz für: "Bin ich das A****loch") schrieb: "Bin ich das Arschloch, weil ich im Ruhebereich auf Ruhe bestanden habe und das dafür gesorgt hat, dass die Familie ihre Plätze verlassen musste und wohl auch keine 'richtigen' Sitzplätze mehr gehabt hat. Ich könnte das Arschloch sein, weil ich es nicht einfach ausgehalten habe."
Der Ruhebedürftige erhält viel Unterstützung - doch es gibt ein "Aber".
Der Reddit-Bot lieferte auf seine Frage eine deutliche Antwort: 87,05 Prozent stimmten für "NDA" ("Nicht das A****loch"), 9,03 Prozent für "BDA" ("Bist das A****loch"). "Dafür ist der Bereich da!", schreibt ein Nutzer und erhält über 800 Likes für die klare Antwort. Und auch die Mutter eines Kleinkinds steht auf der Seite des Platzverweisenden: "Ich bin Mutter eines Kleinkindes, es wäre mir kaum möglich dieses so ruhig zu halten, dass es im Ruhebereich angemessen ist. Reservierung ist mit Kindern sinnvoll, aber gerade deshalb guckt man halt, dass man nicht im Ruhebereich reserviert. Passiert dies dann doch aus Versehen, entschuldigt man sich und versucht die Kinder so ruhig wie möglich zu beschäftigen. Aber total uneinsichtig zu sein und sogar noch laut ein Spiel laufen lassen, geht gar nicht."
Im Video: Wie viel Lärm von Kindern im Garten ist erlaubt?
Für mehr Diskussionen sorgt die Formulierung der Bahn, nach der lärmende Tätigkeiten zwar explizit "nicht erwünscht" sind. Doch: "Erwünscht heißt nicht verboten", kommentiert ein*e weitere*r Reddit-Nutzer*in und appelliert für eine klarere Kommunikation. Auf die lässt sich jedoch wohl nicht ohne weiteres hoffen: Einem Bericht der TZ.de zufolge konnte eine Sprecherin auch auf Nachfrage die Unklarheiten nicht ausräumen und sagte mit Verweis auf das eigens ausgebaute Serviceangebot für Kinder lediglich: "Kinder und Familien mit Kindern sind bei uns an Bord immer herzlich willkommen."
Ob herzlos oder regelgetreu, dass zu einem Streit immer zwei gehören, bringt ein*e Kommentator*in auf den Punkt, der*die schreibt: "Gut gemacht. Die Familie hätte die Plätze nicht zwingend räumen müssen, wenn denn nur ein bisschen Einsicht und Bemühen ihrerseits dabei gewesen wäre."