Familienschicksal in Sanaa: “Nur meine 6 Jahre alte Nichte hat überlebt”

Viele Familien in der jemenitischen Hauptstadt Sanaa haben das Opferfest, das höchste islamische Fest, in tiefer Trauer verbracht. Vor gut zwei Wochen waren bei Luftangriffen der internationalen Koalition auf mutmnaßliche Huthi-Rebellen auch Wohngebiete in Sanaa und Umgebung getroffen worden. Zahlreiche Zivilisten wurden dabei getötet, darunter auch viele Angehörige von Ali Raimi:“Von der neunköpfigen Familie meines Bruders hat nur meine sechs Jahre alte Nichte überlebt. Sie ist immer noch in der Klinik. Wir haben noch nicht einmal die Leichen der anderen Kinder gefunden. Hier ist nichts mehr außer Kleiderfetzen und zerstörten Möbeln.” Die Jemen-Beauftragte des Kinderhilfswerkes UNICEF, Meritxel Relano, zog eine verstörende Bilanz von Kinderschicksalen im Jemen:“Seit der Eskalation des Bürgerkriegs im laufenden Jahr sind nachweislich über 1700 Kinder getötet worden. Mehr als 2700 Kinder wurden schwer verletzt und sind verkrüppelt. Diese Kinder bleiben ihr Leben gebrandmarkt.” Einem Bericht der Vereinten Nationen zufolge sind fast 19 Millionen Menschen im Jemen auf humanitäre Hilfe angewiesen. Drastisch verschlechtert hat sich die Lage durch den Ausbruch einer Cholera-Epidemie.