"First Dates"-Kandidat hat historisch belastete Worte als Tattoo: Vox entfernt Folge aus Mediathek

Der Datingshow-Kandidat wusste eigenen Angaben zufolge bislang nicht, welche historische Bedeutung der Schriftzug auf seinem Körper hat. Der Sender Vox hat die Folge von „First Dates“ aus seiner Mediathek gelöscht.

Das Eingangstor zum Konzentrationslager Buchenwald. Dort steht die Redewendung "Jedem das Seine". Ein Kandidat der Vox-Datingshow "First Dates" hatte die Worte - wohl unwissentlich - auf seinem Körper tätowiert. (Bild: AP Photo / Markus Schreiber)
Das Eingangstor zum Konzentrationslager Buchenwald. Dort steht die Redewendung "Jedem das Seine". Ein Kandidat der Vox-Datingshow "First Dates" hatte die Worte - wohl unwissentlich - auf seinem Körper tätowiert. (Bild: AP Photo / Markus Schreiber)

Der Fernsehsender Vox hat eine Folge seiner Dating-Show „First Dates“ aus der Mediathek gelöscht. Das hat am Mittwoch der Branchendienst DWDL berichtet. Der Grund dafür war eine Tätowierung.

Das war passiert: Ein Kandidat hatte in der fraglichen Folge über eine ehemalige Beziehung gesprochen und dabei eine Tätowierung auf seinem Hintern entblößt. Zu sehen war ein kleiner roter Teufel mit dem Spruch: „Am Arsch vorbei ist auch ein Weg!“ Passe zu seiner Ex, sagte er dazu. Weitgehend unbemerkt blieb dabei eine zweite Tätowierung, ein Schriftzug über dem Teufelchen: Zu lesen waren da in gebrochener Schrift die Buchstaben „jedem das se…“

Szene ist Redaktion vor Ausstrahlung nicht aufgefallen

Mittlerweile ist bekannt, dass es sich dabei um die Redewendung „Jedem das Seine“ handelte. Die bedeutet in etwa „ein Mensch bekommt den Lohn, der ihm gebührt“ und ist historisch schwer belastet. Die Bundeszentrale für politische Bildung schreibt dazu, dass die „Sentenz während des Dritten Reichs als Inschrift in das Eingangstor des Konzentrationslagers Buchenwald eingeschmiedet war“. Weiter heißt es in der Einordnung: „Die Nationalsozialisten internierten in der Anlage rund 250.000 Häftlinge – darunter zahlreiche Kinder und Jugendliche – aus über 30 Ländern, vor allem politische Gefangene, Juden, Sinti und Roma, Homosexuelle sowie sowjetische Soldaten. Über 56.000 Menschen wurden in Buchenwald ermordet oder starben an den Folgen der Haftbedingungen.“

Ein Sprecher des Senders Vox hat zu der Szene DWDL gegenüber Stellung bezogen. Er sagte: „Unsere eigentliche Absicht war, das Teufel-Tattoo unseres Gastes zu zeigen, womit er den Namen seiner Ex-Frau überdeckt hat. Das darüber liegende Tattoo mit der nationalsozialistisch belasteten Redewendung war nicht in Gänze zu sehen und ist uns daher leider nicht aufgefallen.“

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Träger des Tattoos beteuert, nichts von der Bedeutung gewusst zu haben

Nach Angaben des Senders habe der Kandidat beteuert, dass sein vollständiges Tattoo „Keep it real! Jedem das Seine“ laute und ihm die Bedeutung der Redewendung bislang nicht bewusst gewesen sei. Dennoch wird die “First Dates”-Folge in Zukunft nicht mehr ausgestrahlt und bleibt aus der Mediathek entfernt. Auf Nachfrage von DWDL teilte Vox mit: „Da wir uns klar gegen Rassismus und Antisemitismus stellen, und um Missverständnisse zu vermeiden, wird die entsprechende ‚First Dates‘-Folge nicht mehr ausgestrahlt und auch online nicht mehr abrufbar sein.“

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