#Flugtaxi: Twitter-Häme für die zukünftige Staatsministerin für Digitales
Dorothee Bär (CSU) will als designierte Staatsministerin für Digitales für mehr Tempo in Deutschlands Digitalisierungsprozess sorgen. Im ZDF-Interview mit Marietta Slomka wurde sie jedoch ein wenig übereifrig: Statt über den Ausbau von Breitbandnetzen sprach sie über Flugtaxis.
Dorothee Bär will auf die Überholpur der Digitalisierung. Deutschland müsse „Vorreiter sein“, sagte Bär gegenüber der „Bild“ und kritisierte den lahmenden Digitalisierungsprozess hierzulande. Dabei scheinen ihre Zukunftsvisionen vernünftig: Behörden müssten besser vernetzt sein, um Wartezeiten auf Ämtern zu vermeiden, Start-ups dürften nicht mehr an bürokratischen Hürden scheitern und auch in den Schulen muss die Digitalisierung besser gefördert werden.
Im Interview mit „Heute-Journal“-Moderatorin Marietta Slomka überholte sie sich nach Auffassung einiger Twitter-User jedoch selbst. Statt auf die kritischen Fragen der Moderatorin zum Thema Breitbandausbau und schnelleres Internet einzugehen, sprach Bär plötzlich von der Möglichkeit, ein Flugtaxi zu benutzen:
Ein schönes Beispiel dafür, wie nahe Politiker an der Lebenswirklichkeit sind. #Flugtaxi pic.twitter.com/jK0YDsZWGW
— Ich. (@BonaDaDea) 6. März 2018
Bär machte deutlich, dass Digitalisierung für sie nicht nur im Breitbandausbau besteht. Als Moderatorin Marietta Slomka anmerkte, dass Deutschland bei der Verfügbarkeit von Highspeed-Internet anderen EU-Ländern stark hinterherhinke, entgegnete sie: „Deswegen haben wir zum Beispiel auch ein Gigabit-Programm für unsere Gewerbegebiete, aber das Thema muss doch sein: Kann ich auf dieser Infrastruktur, die wir haben, dann auch mal autonom fahren? Habe ich zum Beispiel auch die Möglichkeit, mit einem Flug-Taxi durch die Gegend zu fliegen?“
Eine Möglichkeit, von deren Dringlichkeit die meisten wohl noch überzeugt werden müssen. Slomka konterte: „Bevor ich mit einem Flug-Taxi durch die Gegend will, hätte ich gerne erst einmal mehr als zum Beispiel durchschnittlich 15 MBit pro Sekunde. Das würde mir schon sehr viel helfen.“
Die Twitter-User schienen vom Slomkas Kommentar angespornt und waren bestens für Scherze aufgelegt:
Kollektives Aufatmen auf dem Land. Wo das Internet zu lahm ist, kann man sich bald ein #Flugtaxi bestellen und einfach zum nächsten schnellen Rechner fliegen lassen. @heutejournal https://t.co/VtgKA43ocs
— Daniel (@SecretCoAuthor) 6. März 2018
Sie hat #flugtaxi gesagt. Das sind doch mal Visionen die man sich von einer Staatsministerin für digitale Infrastruktur wünscht. [gesendet aus dem mobilen Edge-Netz]
— Hiasl (@matze_odw) 5. März 2018
Wenn Sie … vom Hauptbahnhof in München … mit zehn Minuten, ohne, dass Sie am Flughafen noch einchecken müssen, dann starten Sie im Grunde genommen am Flughafen … am … am Hauptbahnhof in München starten Sie Ihren Flug im #Flugtaxi
— gsohn (@gsohn) 6. März 2018
Clever! Wenn die Videokonferenz wieder stottert, einfach ein autonomes #Flugtaxi rufen und sich persönlich treffen. Die @DoroBaer weiß genau, was wir brauchen https://t.co/NRnviE7bfB
— SIMON (@MR_SBULL) 6. März 2018
Das #Flugtaxi kann man ganz einfach und unkompliziert bei @DoroBaer mit einem kurzen Fax bestellen
— Leopold Zaak (@zickzaak) 6. März 2018
Fairerweise sei erwähnt, dass Flugtaxis und sogenannte „Passagier-Drohnen“ tatsächlich derzeit erforscht und entwickelt werden – mehrere Automobilhersteller arbeiten aktuell an automatisierten Fluggeräten. So stellte Porsches Vertriebschef Detlev von Platen gegenüber der „Automobilwoche“ die künftige Entwicklung von Flugtaxis in Aussicht, Daimler unterstützt derzeit das Flugtaxi-Start-up Volocopter, Volkswagen und Airbus präsentierten im letzten Jahr ihr fliegendes Auto namens „Pop.Up“ und der Volvo-Mutterkonzern Geely kaufte laut „Engadget“ kürzlich das Flugauto des Herstellers Terrafugia.
Für Otto Normalverbraucher ist das Thema jedoch reine Zukunftsvision. Ihm würde es momentan wohl schon genügen, mit einem schnellen Internetzugang zum Thema recherchieren zu können.