Frage bei "Wer wird Millionär?": Was man zur Mano-cornuta-Geste wissen sollte
Metal, Glücksbringer und mehr
16.000 Euro war bei "Wer wird Millionär?" die Frage "Mit wem verbindet man die einst von Ronnie James Dio geprägte Mano-cornuta-Geste?" wert. Hätten Sie gewusst, was dahinter steckt? Der Großteil des Publikums wusste es und half der Kandidatin aus - und spätestens, als Moderator Günther Jauch mit der Hand eine Faust formte und dabei den Zeigefinger und den kleine Finger abgespreizte, wusste jeder, was mit der Geste gemeint war.
Aber wussten Sie, dass die berühmte "Pommesgabel" auch im Buddhismus verwendet wird? Oder, dass Sie in Italien am besten nicht mit den Fingern auf jemanden und sie auf gar keinen Fall in Nord- und Mittelamerika verkehrtherum zeigen sollten? Warum das so ist, und was Sie sonst noch zur Mano-cornuta-Geste wissen sollten, erklären wir hier.
Die Metal-Geste schlechthin
Die meisten verbinden die markante Fingerhaltung wahrscheinlich mit der Heavy-Metal-Szene, tatsächlich ist sie aber schon älter. Viel, viel älter um genau zu sein. Die bisher ältesten Abbildungen der "gehörnten Hand" hat man auf etruskischen Grabsteinen gefunden. Die Etrusker waren ein antikes Volk aus dem heutigen Mittelitalien, das zwischen 800 v. Chr. und der zweiten Hälfte des 1. Jahrhunderts v. Chr. lebte, bevor es ins Römische Reich überging.
Seitdem hat sich Mano cornuta, auch genannt Teufelsgruß, Pommesgabel, Metalhand oder goat horns und metal fork in der ganzen Welt ausgebreitet - wenn auch mit verschiedenen Bedeutungen. Hierzulande ist es die bereits erwähnte Metal-Szene, die am meisten damit assoziiert wird. Wie genau die Geste dabei zur Musik kam, ist umstritten. Ronnie James Dio, Ex-Sänger von "Black Sabbath", rühmt sich damit das Zeichen als Erster benutzt zu haben. Er habe es von seiner abergläubischen Großmutter übernommen und es wurde zu seinem Markenzeichen, das schließlich auch Fans übernommen hätten. Innerhalb der Szene gilt er als derjenige, der Mano cornuta etablierte, so anscheinend auch die Meinung der "Wer wird Millionär?"-Redaktion, aber es gibt auch andere Stimmen. So behauptet auch Gene Simmons, Bassist der Band "Kiss", dass er die Geste zuerst gemacht habe und stellte sogar einen Patentantrag, den er allerdings wieder zurückzog.
Abgesehen von diesem Streit zwischen den beiden gibt noch zwei andere berühmte Musiker, die die Geste nutzten - und das sogar lange vor Dio und Simmons. Der eine ist John Lennon, der 1967 auf Werbefotos zum Album Yellow Submarine der "Beatles" die Metalhand zeigte, der andere Elvis Presley, der sogar schon 1956 eben diesen Geste bei der "Ed Sullivan Show" präsentierte.
Mano cornuta als Glücksbringer
In anderen Ländern hat die Mano-cornuta-Geste teils ganz andere Bedeutungen, manche von ihren harmlos, andere von ihnen durchaus mit Konfliktpotential. Zu ersteren gehört die Nutzung von Sport-Fans vor allem in den USA, beispielsweise an der University of Texas. Das Maskottchen der Uni ist ein Texas Longhorn, eine Kuhrasse, die für ihre Hörner bekannt ist, und die durch die Fingerhaltung repräsentiert wird.
Auch im Buddhismus ist die Geste, die dort den Namen Mudra trägt, positiv besetzt. Sie soll die Hörner eines wilden Yak darstellen und damit böse Geister und schlechte Energien vertreiben. Ähnlich sollen gespreizter Zeige- und kleiner Finger nach unten gen Boden gerichtet in mediterranen Ländern Unglück abwenden.
Vorsicht in Nord- und Mittelamerika
Die Richtung, in die die Finger zeigen, ist dabei essenziell, denn zeigen sie auf eine andere Person, nach oben, oder schlimmer noch, machen Sie damit eine Vor- und Zurückbewegung, wird aus dem Hoffen auf Glück im Handumdrehen eine Beleidigung. Denn so steht die Geste für einen "gehörnte*n" Mann oder Frau, also jemanden, der von seinem Partner betrogen wird.
Noch weniger ratsam ist es die Mano-cornuta-Geste in Nord- und Mittelamerika verkehrt herum zu zeigen. Dort gilt das mit den Fingern geformter "M" als Erkennungszeichen der aggressiven und gewaltbereiten unter der Bezeichnung Mara Salvatrucha zusammengefassten Straßenbanden.