Frankreichs Präsident Macron fordert europaweite Online-Mündigkeit ab 15 Jahren

Jugendliche in Europa sollen nach Vorstellungen des französischen Präsidenten frühestens mit 15 Jahren ohne elterliche Kontrolle das Internet nutzen können. (Christophe PETIT TESSON)
Jugendliche in Europa sollen nach Vorstellungen des französischen Präsidenten frühestens mit 15 Jahren ohne elterliche Kontrolle das Internet nutzen können. (Christophe PETIT TESSON)

Jugendliche in Europa sollen nach Vorstellungen des französischen Präsidenten Emmanuel Macron frühestens mit 15 Jahren ohne elterliche Kontrolle das Internet nutzen können. "Ich setze mich für eine europaweit geltende Online-Mündigkeit mit 15 Jahren ein", sagte Macron am Donnerstag in Paris. Für jüngere Kinder müsse es eine elterliche Kontrolle geben, sagte Macron.

"Würde jemand sein Kind mit fünf, zehn oder zwölf Jahren in den Dschungel schicken?" fragte Macron im Rahmen einer Grundsatzrede zur Europapolitik an der Pariser Universität Sorbonne. "Heute öffnen wir ihnen täglich mehrere Stunden das Tor zum Dschungel", fügte er hinzu. Im Internet drohten Cybermobbing, Pornografie und sexueller Missbrauch von Kindern.

"Dieser Raum ist weder reguliert noch wird er moderiert", kritisierte Macron. In den großen Onlinediensten gebe es teilweise nur wenige Dutzend frankophone Moderatoren, die Inhalte kontrollierten. Deshalb sei es nötig, "die Kontrolle über das Leben unserer Kinder zurückzugewinnen".

Onlinedienste müssten dazu gebracht werden, die Inhalte stärker zu kontrollieren. "Dies ist ein zivilisatorischer Kampf, und er muss europäisch geführt werden", betonte Macron. Sein Premierminister Gabriel Attal hatte kürzlich erst gefordert, in Frankreich den Zugang zu Onlinediensten für Kinder unter 13 zu verbieten.

Nach einer Studie der Weltgesundheitsorganisation war 2022 etwa jedes sechste Schulkind im Alter von elf bis 15 Jahren in Onlinediensten gemobbt worden. Manche Mobbingopfer litten demnach unter Kopf- und Bauchschmerzen bis hin zu Depressionen.

kol/ju