Französischer Staat bietet für strategisch wichtige Sparte von IT-Firma Atos

Der französische Staat kommt dem hoch verschuldeten IT-Dienstleister Atos zur Hilfe und bietet für die strategisch wichtigen Geschäftsbereiche der Firma 700 Millionen Euro. (Ludovic MARIN)
Der französische Staat kommt dem hoch verschuldeten IT-Dienstleister Atos zur Hilfe und bietet für die strategisch wichtigen Geschäftsbereiche der Firma 700 Millionen Euro. (Ludovic MARIN)

Der französische Staat kommt dem mit fast fünf Milliarden Euro verschuldeten IT-Dienstleister Atos zur Hilfe und bietet für die strategisch wichtigen Geschäftsbereiche der Firma 700 Millionen Euro. Wirtschaftsminister Bruno Le Maire sagte am Freitag im Sender France Info: "Wir haben unser Wort gehalten. Ich habe immer gesagt, dass wir die strategischen Aktivitäten von Atos schützen müssen." Das Unternehmen muss dem Angebot aber noch zustimmen.

Le Maire sagte, Ziel sei es, die Geschäftsbereiche, die etwa Cybersicherheit, Supercomputer und Cloud-Dienste umfassen, ganz oder teilweise unter der Aufsicht des Staates zu lassen. Er zeigte sich offen für den Einstieg anderer Unternehmen als Partner.

Atos betonte, das Ergebnis der Verhandlungen sei noch offen. Der Staat habe ein nicht-bindendes Angebot gemacht, über das nun verhandelt werde. Atos hatte Ende April gesagt, die strategisch wichtigen Geschäftsbereiche seien 700 Millionen bis eine Milliarde Euro wert.

Das Unternehmen hatte sich erst vor drei Tagen mit dem Konsortium Onepoint auf einen Rettungsplan geeinigt - und den Vorschlag des umstrittenen tschechischen Milliardärs Daniel Kretinsky für eine Umstrukturierung der Schulden damit abgelehnt. Kleinaktionäre und Politiker verschiedener Lager hatten den möglichen Einstieg von Kretinsky kritisiert. Dies bedeutete "das Risiko eines Verlusts der Souveränität in Bereichen wie Supercomputer, Integration von Sicherheitssystemen oder Cybersicherheit", hieß es etwa in einem Antrag eines sozialistischen Abgeordneten.

Atos hat fast fünf Milliarden Euro Schulden. Der Rettungsplan von Onepoint sieht unter anderem vor, 2,9 Milliarden Euro Schulden in Aktien umzuwandeln und 1,5 Milliarden neue Schulden aufzunehmen. Der Staat hat dem Unternehmen bereits einen 50-Millionen-Euro Kredit gegeben.

kol/ilo