Französischer Bürgermeister stellt Hundegebell unter Strafe

Nicht zu bellen kann für unsere besten Freunde eine echte Herausforderung sein. (Symbolbild: Getty Images)
Nicht zu bellen kann für unsere besten Freunde eine echte Herausforderung sein. (Symbolbild: Getty Images)

In einem französischen Ort müssen Hunde jetzt ganz tapfer sein – beziehungsweise deren Besitzer. Der Bürgermeister hat nämlich Bellen unter Strafe gestellt. Tierschützer kritisieren die drakonische Maßnahme, durch die Vierbeiner praktisch zum Verstummen gebracht werden sollen.

Seit Anfang dieser Woche dürfen Hunde in dem französischen Städtchen Feuquières nicht mehr nach Lust und Laune bellen. Der Bürgermeister des 1.400 Einwohner zählenden Ortes, Jean-Pierre Estienne, hat im Gemeinderat eine Verordnung durchgesetzt, die konkret vorsieht, dass sich Hunde nicht mehr in geschlossenen Räumen aufhalten dürfen, wenn deren Besitzer nicht in der Nähe sind, um im Notfall lautstarkes Bellen ihrer Vierbeiner zu unterbinden.

Hundehalter werden in die Verantwortung genommen

Der überregionalen Boulevardzeitung “Le Parisien” sagte Estienne: “Das Ziel ist nicht, Hunde zu verbieten und wir werden Leuten auch keine Strafen für das kleinste Anzeichen eines Bellens aufbrummen.” Der Lokalpolitiker fordert von Hundebesitzern allerdings Verantwortung zu zeigen: “Unser Ort hat nichts gegen Hunde, aber wenn man sich entscheidet, welche zu halten, dann hat man sie auch zu erziehen.“ Laut Estienne sei die Maßnahme eine Reaktion auf Hunde, die “Tag und Nacht” bellen würden, was für den Ort eine “untragbare Situation“ darstelle.

Einmal kräftig die Sau rauslassen: Das ist in Feuquières jetzt nicht mehr so einfach. (Symbolbild: Getty Images)
Einmal kräftig die Sau rauslassen: Das ist in Feuquières jetzt nicht mehr so einfach. (Symbolbild: Getty Images)

Vorausgegangen war der Entscheidung des Gemeinderates eine Petition von Bürgern. Konkret ging es dabei um die Hunde einer ganz bestimmten Einwohnerin. “Sie hat mehrere Hunde, manche davon sind groß“, sagte Estienne. “Wir haben mehrere Versuche unternommen, in einen Dialog mit ihr zu treten, jedoch ohne Erfolg.“ Estienne habe sich für die Verordnung entschieden, da kein anderer Weg gefruchtet habe. “Ich konnte nicht einfach untätig daneben sitzen.“

Manche Hunde bellen lauter als AC/DC

Kritisiert wird diese Vorgangsweise allerdings von Tierschützern. Stéphane Lamart, Präsident der Tierschutzorganisation “Pour la défense des droits des animaux”, sagte in einem Interview mit “Le Monde” über die Maßnahme: “Genauso gut kann man das Kirchengeläut am Sonntagmorgen verbieten.” Hunde hätten nunmal einen Mund und würden daher auch bellen. “Ich habe noch nie einen Hund erlebt, der durchgehend von morgens bis abends gebellt hat.”

In der Tat kann Hundebellen einen hohen Lautstärkepegel erreichen. Manche Hunde kommen auf 100 Dezibel und sind damit lauter als viele Fabrikmaschinen. Den Rekord im lauten Bellen hält ein Golden Retriever aus Australien. Charlie, so der Name des Vierbeiners, kommt auf 113,1 Dezibel. Das ist lauter als ein Konzert der Hardrocker von AC/DC, die bei ihren Auftritten im Durchschnitt eine Lautstärke von 110 Dezibel erreichen.